Pro & Contra: Vögel im Winter füttern
Soll ich Vögel im Winter füttern oder lieber nicht? Diese Frage zur artgerechten Winterfütterung von heimischen Vögeln ist nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten. Hier finden Sie Anhaltspunkte für und wider die Winterfütterung von Vögeln.
Unsere heimischen Vögel sind hart im Nehmen: Anders als viele ihrer Artgenossen fliegen sie im Herbst nicht in den warmen Süden. Zwar sind sie an die hiesigen Temperaturen angepasst und finden auch im Winter noch Nahrung, doch mit artgerechtem Futter können Sie ihren Speiseplan bereichern und ihnen das (Über-)Leben erleichtern. Doch was steht auf der Pro- und Contra-Liste der Vogel Winterfütterung?Welche Nachteile hat die Vogelfütterung im Winter?
Gründe für & gegen die Winterfütterung von Vögeln
Typischerweise füttert man im Winter von November bis Ende Februar. Bei Frost oder Schnee nehmen besonders viele Vögel das Angebot an. Laut dem Nabu geben die Deutschen jedes Jahr rund 15 bis 20 Millionen Euro für Meisenknödel und Co. aus!
Doch die Winterfütterung wird kontrovers diskutiert. Denn auch zum Thema Vögel im Winter füttern gibt es positive und negative Stimmen. Denn wie so vieles, hat sie auch gute und schlechte Auswirkungen auf die Natur. Wir haben einige Punkte zusammengefasst.
Dabei kann man den heimischen Vögeln das Überleben in strengen Wintern ganz einfach erleichtern – nicht nur mit zusätzlichen Futtergaben, wie das Video zeigt:
Pro Winterfütterung
Wie bei so vielen Dingen gibt es auch bei der Vögel Winterfütterung positive Aspekte. Dazu gehört z. B., dass kein Vogel verhungern muss. Denn auch an sehr kalten Wintertagen können die Tiere fressen. Meistens gibt es genug Futterstellen, die einen Leckerbissen bereit halten. Besonders hochwertiges Vogelfutter mit gehackten Nüssen oder getrockneten Früchten, ist ein wahrer Gaumenschmaus für unsere gefiederten Freunde. Des weiteren wird die Fütterung im Winter zu einem Erlebnis. Gerade Kinder und Jugendliche lassen sich so für die Natur begeistern und können die verschiedenen Vogelarten kennenlernen.
Neben diesen positiven Punkten muss man auch daran denken, dass die Vögel natürliche Feinde haben. Da eine natürliche Auslese nicht gefährdet wird, bekommen auch ihre Fressfeinde noch ausreichend Nahrung. Die Liste zeigt vereinfacht, welche Punkte pro Winterfütterung sind:
- Kein Vogel muss verhungern
- Man kann die Tiere aus der Nähe beobachten
- Schönes Naturerlebnis vor allem für Kinder und Jugendliche
- Die natürliche Auslese der Tiere wird nicht gefährdet
- Natürlichen Feinde bekommen ausreichend Nahrung
Contra Winterfütterung
Neben all den positiven Faktoren gibt es aber genauso viele negativen Aspekte. Durch die Winterfütterung gibt es keine natürliche Selektion. Das heißt, auch bei einem strengen Winter werden mehr schwache Vögel durchkommen, wenn sie gefüttert werden. Gleichzeitig ist es so, dass jene, welche in der kalten Jahreszeit nicht in den Süden fliegen, das Futter dankbar annehmen. Da Arten wie Meisen, Finken und Rotkehlchen aber nicht zu den bedrohten Arten gehören, vermehren sie sich immer mehr. Gefährdete Arten, werden dadurch nicht geschützt.
Außerdem nehmen die heimischen Vögel viele Brutnester weg. Kommen Wildvögel aus dem Süden wieder, haben sie keinen Brutplatz mehr und müssen sich einen neuen suchen. Was aber auch für die beheimateten Vögel zur Gefahr werden kann, sind die Futterhäuschen. Wenn Sie nicht richtig gereinigt werden oder das falsche Futter dort liegt, können sie krank werden.
Besonders nasses oder verdorbenes Vogelfutter führt zu Salmonellenerkrankungen. Kritiker sagen außerdem, dass das Geld, was man in Vogelfutter investiert, besser in Naturschutzprojekte investieren sollten. Dadurch würde man der Natur mehr helfen als durch das Füttern. Hier noch einmal die Kurzfassung:
- Ein harter Winter selektiert die starken und die schwachen Wildvögel
- Geld für Schutzprojekte bewirkt mehr
- Die Fütterung kommt vorwiegend Arten wie Meisen, Finken und Rotkehlchen zugute. Wirklich gefährdete Arten werden nicht gefördert
- Vögel, die im Winter in den Süden fliegen, finden bei ihrer Rückkehr bereits besetzte Brutstätten
- An gut besuchten Futterstellen können sich Krankheiten ausbreiten
Vögel im Winter füttern
Aber was denn jetzt? Soll man Vögel im Winter füttern oder nicht? Die Entscheidung ist natürlich nicht ganz einfach. Schließlich möchte man den Tieren mit der Winterfütterung nicht schaden. Unser Fazit: Wenn man das Füttern der Wildvögel richtig durchführt, entstehen keine Schäden. Im Gegenteil. Denn bei der richtigen Durchführung ist sie Hilfe und ein Naturerlebnis.
Damit sich die gute Absicht nicht ins Gegenteil verkehrt, sollten Sie dann aber auf ein paar Dinge achten. So ist es wichtig, dass sie das richtige Vogelfutter verwenden. Besonders gewürzte Speisen, Essensreste oder Brot sind nicht für Vögel geeignet. Dieses verdirbt schneller und macht die Vögel krank.
Praxistipp: Artgerechtes Vogelfutter können Sie auch ganz leicht selbst herstellen – welche Körner Sie dafür mischen müssen, zeigt das Video Schritt für Schritt:
Ebenfalls schlecht: Nasses Futter. Dieses schimmelt schnell und ist schädlich für die Tiere. Dass das Futter nass wird, können Sie verhindern, indem Sie Futterhäuser nutzen oder Fettfutter wie Meisenknödel anbeiten. Darin ist das Futter durch das Fett vor Nässe geschützt.
Ein Futterhäuschen müssen Sie regelmäßig reinigen. Dazu gehört auch das Austauschen des Futters. Da dieses oft mit Kot verdreckt ist, sollten Sie es mit heißem Wasser reinigen. Bei härteren Verschmutzungen ist eine ganz milde Wasser-Essig-Mischung hilfreich. Verwenden Sie kein Spülmittel. Denn Überbleibsel vertragen die Vögel nicht. Einfacher ist es, wenn Sie ein Futtersilo benutzen. Dabei laufen die Wildvögel nicht über das Futter. Um Krankheiten zu minimieren können Sie eine große und gut besuchte Futterstelle auflösen. Stattdessen können Sie mehrere kleine Futterstellen einrichten. So sind nicht so viele Vögel auf einem Haufen. Krankheiten können sich nicht so schnell ausbreiten.
Sollen Vögel das ganze Jahr gefüttert werden?
Und wie sieht es mit der Fütterung im restlichen Jahr aus? Die ganzjährige Fütterungwird stets kritisch betrachtet. Schließlich bekommen die Vögel alles, was sie wollen aus der Natur. Gleichzeitig gibt es von April bis Juli viele Jungvögel, die das Vogelfutter gar nicht essen sollten. Andererseits sind im Sommer aber auch andere Vögel hier, die sonst den Winter im Süden verbringen. So würden auch diese auf ihre Kosten kommen. Während einige Experten dazu raten, die Wildvögel auch im Sommer zu füttern, raten andere davon ab. Wir denken, bei dieser Frage gibt es keine richtige Antwort. Beide Seiten haben Vor- und Nachteile.
Praxistipp: Eine gute Lösung ist ein naturnaher Garten mit Sträuchern und Bäumen. Dieser schafft einen natürlichen Lebensraum mit reichlich natürlicher Nahrung. Denn in den Pflanzen verstecken sich Insekten, die die Vögel fressen können. Die Beeren und Samen an Sträuchern dienen dann ebenfalls als natürliche Futterquelle für die gefiederten Gäste im eigenen Garten.
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