Dämmfarbe

Wandfarbe als Dämmstoff

Aus selbst 5/2014

Es klingt so schön: Wer Energie sparen will, müsste sein Haus nicht für viel Geld energetisch sanieren, sondern nur den Anstrich mit einer speziellen Dämmfarbe erneuern. Bis zu 40 Prozent Heizenergie könnte man so einsparen, versprechen die Anbieter sogenannter „Dämmanstrich“. Doch was ist dran am Wunderweiß?

Wandfarbe als Dämmstoff
Wandfarbe dämmt kaum. Wenn, dann richtig dämmen!
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„Wie meistens im Leben gilt auch in Energiefragen: Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist vermutlich auch nicht wahr“, so Birgit Holfert, Expertin der Verbraucherzentrale Energieberatung. „40 Prozent Energieeinsparung sind in Bestandsgebäuden auch mit einem guten Wärmedämmverbundsystem allein kaum zu realisieren. Dieses Ziel nur mit einer Energiesparfarbe zu erreichen, ist physikalisch unmöglich.“

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Eine Dämmung erzielt ihre Wirkung vor allem durch die niedrige Wärmeleitungsfähigkeit des Materials sowie die Dicke der dämmenden Schicht. Da ein Anstrich im Gegensatz zu einer herkömmlichen Dämmung maximal millimeterdick ist, kann die entsprechende Dämmwirkung niemals erreicht werden, ganz egal, wie gut die Substanz angeblich isoliert. Die Wärmestrahlung spielt dagegen bei einer massiven Wand nur eine geringfügige Rolle. Dennoch findet die magische Wandfarbe Abnehmer. „Leider kommt es häufig vor, dass Verbraucher den Werbeversprechen aufgrund der scheinbar niedrigen Investitionskosten Glauben schenken“, erzählt Birgit Holfert. Da die erwarteten Energieeinsparungen im Normalfall jedoch ausblieben, zahlten die Verbraucher im Endeffekt doppelt: Zu den weiterhin hohen Energierechnungen kommen die Kosten für die „Zauberfarbe“.

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