Tomaten selber ziehen

Die besten Pflegetipps für Tomatenpflanzen

Mit diesen Tipps und Tricks aus der Praxis können Sie eigene Tomaten im Garten oder auf dem Balkon pflanzen und ernten. So können Sie aromatische Tomaten selber ziehen!

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Video: Xcel Production

Rot, lecker und gesund: Tomatenpflanzen sind lichthungrig und lieben Wärme. Am richtigen Standort sind Tomaten wüchsig und gelingen immer. Wichtig sind das Gießverhalten und etwas Pflege, wenn Sie schmackhafte Tomaten selber ziehen wollen. Wir zeigen, wie Ihnen das Tomaten selber ziehen gelingt.

Sie haben die Wahl zwischen unterschiedlichen Tomatentypen, die bis auf Buschtomaten alle auf Stützstäbe angewiesen sind: Fleischtomaten haben sehr große Früchte, die meist auffällig gerippt sind, Stabtomaten sind die „üblichen“ Tomaten mit bis zwei Meter hohem Mitteltrieb, Cocktail- oder Kirschtomaten haben sehr kleine, aber aromatische Früchte und Buschtomaten wachsen sehr kompakt, was sie für Pflanzkübel oder Balkone interessant macht. Allen Tomatensorten gemeinsam ist, dass man sie im Garten einjährig anbaut.

Der richtige Standort: Tomaten-Regenschutz selber bauen

Ob im Freiland, Kübel oder Gewächshaus: Tomaten möchten sonnig und gerne geschützt stehen. Der Boden sollte nahrhaft und humusreich sein, damit die Pflanzen aus den Vollen schöpfen können. Das bedeutet hochwertige Erde für Kübel und vier Litern Kompost pro Quadratmeter im Bodenbeet.

Tomaten selber ziehen im Tomatenhaus
Ein einfach konstruiertes Tomatenhaus genügt, um im eigenen Garten ordentlich zu ernten. Foto: sidm / TH

Auch im Freiland sollten Tomaten nicht im offenen Beet, sondern immer unter einem schützenden Dach wachsen. Bewährt haben sich Tomatenhäuser, die mindestens nach einer Seite hin völlig offen sind und mit dieser Seite zur wetterabgewandten Seiten stehen. Tomatenhäuser können Sie kaufen oder aus Kanthölzern selbst bauen, durchsichtige Wellplatten als Dach aufschrauben und die Seiten mit durchsichtiger Baufolie bespannen.

Damit die Eckpfosten lange halten, betonieren Sie diese mit Pfostenträgern in KG-Rohre ein, die Sie senkrecht im Boden eingraben. Rundum geschlossene Häuser ohne Lüftung sind ungeeignet, darin wird es zu warm und zu feucht – Fäulnis droht. Auch sogenannte Tomatenschläuche sind als dauerhafter Regenschutz nicht empfehlenswert – auch darunter wird es zu warm, es bildet sich Schwitzwasser und die Tomatenblätter stoßen ständig ans Plastik und faulen.

Es gibt auch die Möglichkeit, ein Tomatenhaus auf Rollen zu bauen, damit Sie auf Sonne, Wind und Regen reagieren können. Im Video bekommen Sie die Anleitung für ein solches Modell:

Dieses Tomaten-Gewächshaus sorgt durch seine Plexiglas-Wände für Licht, schützt vor Blattfäule durch zu viel Regen und lässt sich durch seine praktischen Rollen nach Bedarf im Garten bewegen.

Tomaten selber ziehen
Gesundes Tomatenblatt: Das Tomatenlaub sollte nach einem Regen rasch abtrocknen, damit die Tomatenpflanze gesund bleibt. Foto: sidm / TH

Wer kein Gewächshaus hat, kann Tomaten in Kübeln pflanzen und diese unter ein Dach oder geschützt an die Hauswand stellen. Schon zwei oder drei Kübel garantieren eine gute Ernte. Die Töpfe und Kübel sollten ein Fassungsvermögen von mindestens zehn Litern haben. Gerne mehr. Dann kann das Pflanzsubstrat mehr Wasser speichern und Sie müssen weniger gießen. Achten Sie darauf, dass überschüssiges Wasser gut abfließen kann.
Praxistipp: Auch im Kübel brauchen die Tomaten eine Stütze. Wer das nicht möchte, pflanzt die klein bleibenden Buschtomaten. Am besten kaufen Sie Jungpflanzen und pflanzen diese ab Anfang Mai ins Gewächshaus, im Freiland erst nach Mitte Mai.

Wie sät man Tomaten selbst aus?

Besondere Tomatensorten gibt es oft nur als Saatgut. Tomaten keimen generell recht schnell, schon nach 1,5 Wochen zeigen sich erste Keimblätter. Säen Sie daher erst Anfang bis Mitte April aus, damit die Sie nicht zu früh Jungpflanzen haben, die Sie dann noch nicht auspflanzen können.

Säen Sie nur in hochwertige Aussaaterde. Diese magere Erde zwingt Sämlinge zur verstärkten Wurzelbildung, damit sie ihren Nährstoffbedarf decken können. Die Erde darf nicht zu grob sein, sieben Sie diese im Zweifelsfall lieber, damit die zarten Sämlingswurzeln weder auf Hohlräume zwischen irgendwelchen Pflanzenfasern stoßen noch mit größeren Erdklumpen kämpfen müssen. Die Erde darf bis zum Keimen nicht austrocknen, wer nicht täglich wässern will, deckt das Aussaatgefäß mit durchsichtiger Folie ab und lüftet ab und zu.

In welchem Abstand pflanzt man Tomaten?

Gut drei bis vier Wochen nach dem Pikieren können Sie die Tomatenpflanzen auspflanzen. Aber nicht zu eng, sonst kann die Luft zwischen den Pflanzen nicht zirkulieren und nass gewordenes Laub trocknet nicht so gut ab. Lassen Sie mindestens einen halben Meter zwischen den einzelnen Pflanzen Platz, das erleichtert später auch die Ernte.

Tomatenpflanze Sämling
Raus aus der Anzuchtschale: Wenn Tomatensämlinge 10 – 15 cm hoch sind, kann man sie auspflanzen. Foto: sidm / TH

Pflanzen Sie die Jungpflanzen deutlich tiefer als sie vorher im Topf standen, ruhig bis zu den ersten voll ausgebildeten Laubblättern – das fördert zusätzliche Wurzeln. Wenn Sie die Tomaten dann noch leicht schräg in die Erde einsetzen, bilden sie noch mehr wurzeln und werden zu kräftigen Pflanzen heranwachsen. Gießen Sie frisch gepflanzte Tomaten gut an, geben ihnen dann aber in den nächsten Tagen erst einmal kein Wasser, dann wachsen die Pflanzen besser ein. Stecken Sie die Stützstäbe gleich nach dem Pflanzen in die Erde.

Selbst gezogene Tomaten pflegen

Die wichtigste Pflege ist wohl das Ausgeizen, also das regelmäßige Ausbrechen von Seitentrieben, die sich in den Blattachseln bilden und die Pflanze später mit viel zu vielen Trieben überfordern. Bei manchen Tomaten kommen Sie sortenbedingt ums Ausgeizen herum, ebenso bei Strauch- und Buschtomaten.

Tomaten ausgeizen
Tomaten ausgeizen: Beugen Sie einem zu dichten Wuchs vor und brechen Seitentriebe in den Blattachseln regelmäßig aus. Foto: sidm / TH

Halten Sie Tomaten immer gleichmäßig feucht, besonders wenn sich die ersten Früchte bilden. Eine unregelmäßige Wasserversorgung lässt sie leicht platzen. Eine dünne Mulchschicht aus Stroh oder trockenem Grasschnitt hält den Boden rund um die Tomate feucht. Wässern Sie nur über den Boden, egal ob die Tomaten im Kübel oder Gewächshaus wachsen. Feuchte Blätter fördern die gefürchtete Braunfäule, die eine ganze Pflanze in kurzer Zeit dahinraffen kann. Wenn sich der Pilz breitmacht, hilft nur noch ein Fungizid aus dem Fachhandel.

Tomaten selber ziehen
Achtung: Risse in Tomaten entstehen bei einer ungleichmäßigen Bewässerung! Foto: sidm / TH

Wie lange düngt man Tomaten?

Tomaten sind hungrig und stehen in der Fruchtfolge immer an erster Stelle. Besonders der Bedarf an Kalium zur Fruchtausbildung ist bei Tomaten relativ hoch. Daher liegen Sie mit speziellen Tomatendüngern genau richtig. Entweder mischen Sie den Pflanzen ab Beginn der Blütenbildung bis zur Ernte alle zwei Wochen flüssigen Tomatendünger ins Gießwasser oder Sie arbeiten beim Pflanzen einen Depotdünger in die Erde ein, der monatelang wirkt. Zur wöchentlichen Flüssigdüngung eignet sich auch selbst hergestellte Brennnessel- oder Beinwelljauche.

Wann blühen Tomaten
Spätestens ab September sollten Sie neue Tomatenblüten ausbrechen, damit die restlichen noch zu Früchten werden. Foto: sidm / TH

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