Welche Triebe muss man bei Tomaten abschneiden?
Schöne rote und aromatische Tomaten: Das ist alles, was ein Gärtner haben will. Doch wenn Sie das Tomaten ausgeizen vergessen, wird das mit der Ernte nichts.
Das Tomaten ausgeizen gilt im Garten als unverzichtbar. Denn wenn Sie es nicht machen, ernten Sie, wenn überhaupt, nur kleine Tomaten. Und das will nun wirklich niemand! Aber was ist dran am Tomaten ausgeizen? Muss ich das wirklich machen? Und was passiert, wenn man die Pflanze nicht ausgegeizt?
Die wichtigsten Tipps zum Tomaten anpflanzen:
• Tomaten säen
• Tomaten richtig anpflanzen
• Tomaten ziehen
Wir haben das ganze einmal genauer unter die Lupe genommen, zeigen die besten Tipps für einen hohen Ertrag und verraten auch, um welche Triebe es sich handelt.
Was heißt Tomaten ausgeizen?
Beim Tomaten ausgeizen geht es darum, die jungen Triebe, die in den Blattachseln wachsen, zu entfernen. Die sogenannten Geiztriebe findet man vor allem bei den Tomatenpflanzen, die nur einen Haupttrieb haben. Dazu zählen alle Sorten mit großen Früchten, aber auch die beliebten Sorten "Kirsch-" und "Rispentomate". Da die Geiztriebe sich viel später bilden, entwickeln sie weniger Blüten und damit auch weniger Früchte.
Warum muss man Tomaten ausgeizen?
Wenn man Tomaten anpflanzt, fragt man sich schon, ob das Ausgeizen bei der Pflanze überhaupt notwendig ist. Denn mehr Triebe bedeuten mehr Blüten und mehr Blüten bedeuten doch auch mehr Früchte. Oder etwa nicht? Tatsächlich ist es so, dass die Tomatenpflanze diese vielen Triebe gar nicht ausreichend versorgen kann. Dadurch, dass die Pflanze ihre ganze Energie dann in die Bildung der neuen Triebe und der neuen Blüten steckt, werden die Früchte schlechter versorgt und bleiben dann kleiner oder reifen nicht komplett aus.
Abgesehen davon hat das Ausgeizen aber noch einen weiteren guten Grund. Dieser nennt sich Auslichten. Damit die Tomaten aromatische Früchte bilden kann, benötigen sie viel Sonne. Wenn die Pflanze aber zu viele Triebe und Blätter entwickelt, nehmen diese den Tomaten das Licht. Gerade nach einem Regenschauer können dadurch die Blätter auch nur schlecht trocknen und bleiben lange nass. Das kann zu einem Pilzbefall (Kraut- und Braunfäule) bei der Pflanze führen.
Zusätzlich dazu können Sie durch das Tomaten ausgeizen Ihre Pflanzen besser Aufbinden und vor Wind schützen. Denn sind die Triebe zu schwer, können Sie leicht abbrechen. Das wäre vor allem für Triebe, die bereits Früchte tragen, fatal. Durch das Ausgeizen können Sie außerdem den vorhandenen Platz viel besser nutzen. Das ist vor allem bei der Sorte Stabtomate der Fall. Denn diese verbrauchen ohne die Seitentriebe viel weniger Platz und können schön hoch wachsen. Auch in einem Gewächshaus ist es praktisch, wenn die Pflanzen nicht so sehr in die Breite wachsen. Denn dann haben Sie noch mehr Platz für andere Pflanzen.
Tomaten ausgeizen: Wie geht das?
Das Ausgeizen der Tomaten ist enorm wichtig. Aber wie soll man Tomaten ausgeizen? Denn nur wenn man es richtig macht, hilft das der Tomatenpflanze.
Wann muss man Tomaten ausgeizen?
Die Tomatenpflanzen wachsen schön und die ersten Blüten bilden sich. Muss man sich jetzt schon um das Ausgeizen der Pflanze kümmern? Ja, sobald die Tomaten anfangen kräftig zu wachsen, sollten Sie die Pflanze regelmäßig ausgeizen. Der richtige Zeitpunkt erstreckt sich hierbei über mehrere Monate. Meist beginnt das Wachstum im Juni und endet etwa im September. Am besten ist es, wenn Sie ab Juni (oder dann, wenn das starke Wachstum beginnt) Ihre Tomatenpflanze jede Woche auf Seitentriebe untersuchen. Wenn Sie früh genug damit anfangen, sind die Geiztriebe noch recht weich und lassen sich besser entfernen, ohne den Haupttrieb zu beschädigen. Wenn Sie welche finden, können Sie diese dann einfach entfernen.
Tipp: Die entfernten Geiztriebe sind übrigens ideal, um daraus Stecklinge zu ziehen und Ihre Tomatenpflanze zu vermehren.
Tomaten ausgeizen: Welche Triebe?
Es ist also wichtig, dass man die Tomaten ausgeizt. Aber wie erkenne ich Geiztriebe bei Tomaten? Welche Triebe muss ich bei Tomaten abschneiden? Und welche Blätter muss ich bei Tomatenpflanzen entfernen?
Die Geiztriebe wachsen zwischen den Blattachseln. Bei den Blattachseln handelt es sich um den Platz zwischen dem Haupttrieb und einem Seitentrieb der Pflanze. Zuerst sehen Sie meist nur aus wie kleine Blätter. Sie entwickeln sich aber schnell zu großen Trieben, die sich dann schlecht von den eigentlich guten Seitentrieben unterscheiden lassen. Neben den Geiztrieben können Sie aber auch einfache Seitentriebe entfernen. Das ist immer dann von Vorteil, wenn dieser Trieb keine Blüten bildet oder einfach zu viel Licht wegnimmt. Denn ohne Blüten bereichert er nicht die Ernte und nimmt den anderen Trieben zu viel Licht und viel Energie weg.
Ein Tipp von uns: Wenn Sie ein Gewächshaus besitzen, können Sie die Tomaten oft auch bis in den November ernten. Dabei können Sie auch grüne Tomaten pflücken, die zu wenig Licht und Wärme abbekommen haben, und diese an einem warmen Ort legen. Dort reifen die Früchte oft noch nach.
Tomaten richtig ausgeizen
Um die Geiztriebe zu entfernen, benötigen Sie kein Werkzeug. Wer regelmäßig seine Tomaten untersucht und die Triebe findet, kann die Geiztriebe einfach mit dem Fingernagel abknipsen. Gerade bei kleinen und jungen Trieben geht das ganz einfach. Etwas größere oder ältere Triebe können oft nicht so leicht abgeknipst werden. Hier ist es hilfreich, wenn Sie den Trieb von der einen Seite knicken, bis er selbst abbricht.
Manchmal sind die Geiztriebe auch etwas faserig und härter. Dann sollten Sie eine Gartenschere oder ein scharfes Messer nutzen. Achten Sie beim Entfernen der Triebe immer darauf, dass Sie den Haupttrieb nicht zu stark beschädigen und versuchen Sie Risse und Wunden möglichst gering zu halten. Auch Triebe, die schon Blüten oder Früchte tragen, sollten Sie nicht entfernen.
Warum Tomaten nicht ausgeizen?
Ein Garten macht eh schon viel Arbeit. Kann man dann nicht auf das Ausgeizen verzichten? Das Ausgeizen der Tomaten hat viele Vorteile, die wir Ihnen bereits oben gezeigt haben. Aber durch das Ausgeizen entstehen natürlich auch immer kleine Risse und Wunden, in die Krankheitserreger ganz leicht in die Pflanze eintreten können (Kraut- und Braunfäule). Wenn man das Ausgeizen also nicht richtig macht und zu viele Risse und Wunden verursacht, können Sie mit dem Ausgeizen auch der Tomatenpflanze schaden. Auch wenn Sie zu viel abschneiden, können Sie die Pflanze stark beschädigen. Schließlich entwickeln sich auch Früchte aus den Trieben, die aus der Blattachsel wachsen. Wer also mehr Wert darauf legt, viele Tomaten zu ernten und nicht nur große, der riskiert seine reiche Ernte, wenn er die Geiztriebe entfernt.
Sie können also auch gucken, ob ein Trieb Blüten entwickelt. Wenn welche kommen, lassen Sie ihn stehen, kommen keine, kann der Trieb entfernt werden. Damit sich keine Krautfäule bildet, sollten Sie aber auch immer darauf achten, dass zwischen den Blättern genug Luft zirkulieren kann. Dafür müssen Sie aber auch nicht unbedingt die Seitentriebe abschneiden. Sie können sie auch einfach hochbinden. Außerdem braucht nicht jede Tomatensorte einen Rückschnitt. Die Sorten "Buschtomate" und "Wildtomate" können Sie einfach wuchern lassen. Denn auch so können Sie viele Früchte pflücken und erreichen eine hohe Ernte. Auch die Tomatensorte "Cocktail" und "Cherry" müssen Sie nicht ausgeizen.
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