Terra Preta

Wundererde aus dem Amazonas

Wie schön wäre es doch, wenn man die Pflanzen im eigenen Garten einfach in die Erde setzen könnte und diese dann wie von alleine wachsen würden – ganz ohne die Zugabe von Dünger oder Kompost! Die Wundererde „Terra Preta“ aus dem Amazonas soll das möglich machen.

Terra Preta
Für was ist Terra Preta gut? Foto: Rike / pixelio.de
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Normaler Dünger war gestern, heutzutage wollen alle nur noch „Terra Preta“ kaufen.

Die „schwarze Erde“ aus dem Amazonasbecken soll nahezu magische Eigenschaften haben. Einmal aufgetragen, verweilen die Nährstoffe für Jahrhunderte im Boden. Der Einsatz von Dünger oder Kompost ist nicht mehr nötig. Doch wenn eine solche Wundererde existiert, wieso wird sie hierzulande noch nicht flächendeckend eingesetzt? Wir verraten Ihnen, was es wirklich mit der Schwarzerde auf sich hat und wie Sie Terra Preta herstellen können.

Entstehung von Terra Preta

Der Amazonas-Regenwald ist eine beeindruckende Landschaft, die durch eine einzigartige Flora und Fauna geprägt ist. Trotz des vielfältigen Lebens, das dort kreucht und fleucht, ist der Amazonas jedoch ein Alptraum für Bauern. Zu viel Niederschlag und zu hohe Temperaturen machen die Landwirtschaft in großen Teilen des Regenwaldes nahezu unmöglich. Zumindest war das früher die gängige Meinung, doch dann kam Terra Preta.

Terra Preta enthält viel Kohlenstoff und besonders viel Pflanzenkohle. Das Ergebnis: Der Boden kann besonders hohe Nährstoffmengen speichern und erhält diese dauerhaft. Er ist somit auch ohne die Zugabe von Dünger besonders fruchtbar und perfekt für den Anbau geeignet. Der nährstoffreiche Boden ist vornehmlich in Gebieten der Wanderfeldwirtschaft anzutreffen, in der Nähe von ehemaligen Siedlungen in Flussnähe. Er reicht teilweise über einen Meter in die Tiefe und besteht vornehmlich aus Holzkohle (auch Pflanzenkohle), menschlichen Fäkalien, Dung, Kompost, Fischgräten und Tonscherben.

Für die Herstellung wurden die diversen „Zutaten“ zur Fermentierung in ein verschlossenes Tongefäß gegeben und anschließend auf den Feldern verstreut. Der Prozess zur Entstehung von Terra Preta dauerte jedoch mehrere hundert Jahre, in der der Boden intensiv genutzt und immer wieder nachgedüngt wurde. Mit der Zeit lagerten sich die Stoffe an und es entstand eine stabile und tiefe Bodenschicht.

Terra Preta kaufen: Wie viel kostet Terra Preta?

Terra Preta Produkte werden mittlerweile überall angeboten und von Gärtnern teilweise verteufelt, teilweise in den Himmel gelobt. Um mit einem Missverständnis gleich zu Beginn aufzuräumen: Original Terra Preta aus dem Amazonas darf weder abgetragen noch ausgeführt oder verkauft werden. Was im Handel erhältlich ist, ist daher immer nur eine moderne Variante, bei der Pflanzenkohle mit normaler Erde vermischt wurde. Es wird dabei davon ausgegangen, dass Pflanzenkohle in erster Linie für die positiven Eigenschaften der Erde verantwortlich ist, da sie Nährstoffe und Wasser aufnimmt wie ein Schwamm.

Worauf es bei Blumenerde wirklich ankommt, zeigt das Video:

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Video: Glutamat

Dass ein gekauftes Produkt, das nur wenige Monate alt ist, nicht mit einer Erde mithalten kann, deren Eigenschaften das Ergebnis hunderter Jahre intensiver Landwirtschaft sind, ist offensichtlich. Darüber was modern hergestellte Terra Preta Produkte tatsächlich leisten können, gehen die Meinungen jedoch auseinander. Es einmal selbst auszuprobieren, kann jedoch nicht schaden. Wenn Sie Terra Preta selber herstellen, muss dabei nicht einmal Ihr Geldbeutel leiden.

Terra Preta selbst herstellen

Da Terra Preta Produkte meist überteuert sind – vor allem dafür, dass sie keine original Terra Preta enthalten – können Sie die schwarze Erde einfach selbst herstellen, ganz wie die Indios im Amazonasbecken.

  1. Mischen Sie Pflanzenkohle, Dung und Urgesteinsmehl und impfen Sie es mit effektiven Mikroorganismen.
  2. Anschließend eine Woche fermentieren lassen.
  3. Vermengen Sie die Mischung mit dem Kompost und lassen Sie es einen weiteren Monat fermentieren.
  4. Anschließend können Sie die schwarze Erde aufs Beet ausbringen und leicht unterharken.

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