Alte Erde wieder fruchtbar machen
Blumenerde muss nicht nach einmaligen Gebrauch direkt entsorgt werden. Mit ein paar Handgriffen können Sie die Erde wieder fruchtbar machen. Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern schont obendrein den Geldbeutel.
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Mit Beginn des Frühjahrs geht auch das Pflanzen im Garten wieder los. Viele Hobbygärtner stürmen zu Saisonbeginn in den nächsten Baumarkt oder ins Gartencenter und decken sich säckeweise mit neuer Erde ein.
Dabei schlummert in diversen Töpfen, Kästen, Beeten oder Gewächshäusern noch eine Menge Substrat von der letzten Saison. Auch wenn es sich hierbei um ausgelaugte Erde handelt, bei der viele Nährstoffe mehr oder weniger verbraucht sind, heißt das nicht, dass Sie die Erde nicht noch einmal verwenden können.
Wir zeigen Ihnen im Folgenden, wie Sie alte Erde wieder aufbereiten können!
Blumenerde recyceln: Die Vorarbeiten
Bevor Sie die Erde in einem Beet wieder fruchtbar machen können, ist Vorarbeit zu leisten. Lockern Sie zunächst tiefgründig den Boden, das geht dort am besten mit einem Spaten. Dann ist das Substrat zu säubern. Entfernen Sie dazu alte Wurzeln, Unkraut sowie Steine.
Praxistipp: Bearbeiten Sie nur Beete, die zuvor mit gesunden Pflanzen bestellt waren. Entdecken Sie Schädlinge, Schimmel oder alte Blätter mit Pilzbefall, sollten Sie das Erdreich oberflächlich abtragen.
Alte Erde fruchtbar machen: 5 organische Dünger
Die einfachste Methode, um Erde wieder fruchtbar zu machen, ist das Untermischen von neuer, humusreicher Erde. In diesem Fall werden die Substrate im Verhältnis 1:1 miteinander vermischt.
Pflanzen mit einem geringen Nährstoffbedarf wie zum Beispiel Kräuter können bereits nach dem Säubern der Erde gesetzt werden, da für sie die Erde meist nicht zusätzlich angereichert werden muss.
Nicht nur das Substrat in Pflanzgefäßen wird vom Pflanzenwachstum ausgezehrt, auch Beeteerde verliert mit den Jahren an Fruchtbarkeit. Außerdem schwindet das Volumen – die Biomasse der Pflanzen entsteht ja nicht nur aus Wasser, sondern auch aus den Inhaltsstoffen des Substrats, in das sie gesetzt wurden. Daher sollten Sie sich regelmäßig um das Anreichern und Auffüllen des Bodens kümmern. Und dazu eignet sich nicht nur die Zugabe von Blumenerde und chemischen Dünger:
1. Kompost – das schwarze Gold
Kompost lockert nicht nur die Erde im Gartenboden auf und durchlüftet sie, er erhöht auch ihre Wasserspeicherkapazität und macht sie durch die enthaltenen Nährstoffe wieder fruchtbar. Dazu sollten Sie die oberen 10 bis 15 Zentimeter im Verhältnis 1:3 mit reifem Kompost mischen.
Kompost lässt sich leicht selber herstellen. Bei der Befüllung des Komposters gibt es jedoch ein paar Dinge zu beachten: Ein Kompost sollte locker aufgeschichtet werden, damit genügend Sauerstoff vorhanden ist.
Zuunterst grobe Materialien wie Äste und Zweige als Drainage einbringen, damit überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Dann folgen schichtweise organische Abfälle aus Haushalt und Garten. Dabei kommt es auf eine gute Mischung an, um den Mikroorganismen für ihre Arbeit das richtige Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis anzubieten.
Nach etwa sechs bis zwölf Monaten entsteht Fertigkompost, der nach zwischenzeitigem Umsetzen und finalem Sieben mit dem Kompostsieb sofort zum Verbessern der Erde verwendet werden kann.
2. Hornspäne – Nährstoffe aus Rinderhörnern
Hornspäne sind ein organischer Dünger, der aus den zermahlenen Hufen und Hörnern von Schlachtvieh gewonnen wird. Der bereits vorhandene Stickstoff wird so recycelt und an die Pflanzen abgegeben.
Neben Hornspänen sind im Handel auch noch Hornmehl und Horngrieß erhältlich. Der Unterschied liegt vor allem in der Körnung, wobei Hornspäne am gröbsten sind und Hornmehl am feinsten.
Es gilt: Je gröber der Dünger, desto länger dauert es, bis er von den Pflanzen aufgenommen werden kann und desto länger gibt er Stickstoff an die Pflanzen ab. Hornspäne sollten daher bereits frühzeitig untergemischt werden, da sie ihre Wirkung erst nach mehreren Wochen entfalten.
3. Gesteinsmehl – Nährstoffe aus dem Vulkan
Gesteinsmehl fördert durch verschiedene Mineralien die Bodenfruchtbarkeit, darunter Kieselsäure sowie Calcium, Eisen und Magnesium. Diese Nährstoffe gibt das Gesteinsmehl nach und nach ab und verbessert so die Bodenqualität.
Gesteinsmehl ist jedoch kein Dünger im eigentlichen Sinne, denn er enthält weder Stickstoff, Phosphor noch Kalium. Diese Hauptnährstoffe der Pflanzen müssen Sie noch auf andere Art und Weise zuführen.
4. Pflanzenkohle – das neue Wundermittel
Auch mit Pflanzenkohle lässt sich die Erde aufbereiten. Sie bindet Nährstoffe, speichert Kohlendioxid und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit. Die Kohle ist im Verhältnis 1:25 unter die Erde zu mischen.
Pflanzenkohle können Sie auch selber herstellen. Dazu benötigen Sie Holz und andere trockene Gartenabfälle. Diese werden verbrannt, mit Wasser abgelöscht und zerkleinert. Um die Kohle mit Mikroorganismen zu aktivieren, gießen Sie Sauerkrautsaft darüber.
5. Bokashi oder Wurmkiste – Flüssigdünger aus Küchenabfällen
Bokashi-Küchenkomposter und Wurmkisten sind sich vom Prinzip her sehr ähnlich, denn in beiden wird aus Küchenabfällen wertvoller Flüssigdünger hergestellt.
Im Bokashi entsteht dieser nach Zugabe spezieller Mikroorganismen durch Fermentation. In der Wurmkiste verwandeln Kompostwürmer und Mikroorganismen den eingefüllten Biomüll zu Wurmtee und Wurmhumus.
Während Wurmhumus bis zu einem halben Jahr braucht, bis er geerntet werden kann, können die fermentierten Essensreste nach etwa zwei Wochen unter die Erde gemischt werden, um den Boden zu verbessern.
Torffreie Erde: Vor- und Nachteile
Torf trägt entscheidend zur Bodenverbesserung bei und ist daher seit jeher ein beliebter Zuzsatz in Gartenerde, doch die Nachfrage nach torfreduzierten bzw. troffreien Substraten zum Schutz der Hochmoore und zur Reduktion der CO2-Bilanz steigt bei Hobbygärtnern von Jahr zu Jahr. So wurden 2022 bereits etwa 57 Prozent nachwachsende Ausgangsstoffe wie Kompost, Holzfaser, Kokosmark und -faser sowie Rindenprodukte zur Produktion von Erden für den Hobbygartenbau eingesetzt.
Die Branche der Erdenhersteller hat sich dazu verpflichtet, den Anteil von Torf in diesem Segment bis zum Jahr 2030 auf durchschnittlich 30 Prozent zu reduzieren. Dabei müssen Zweckmäßigkeit und Anwendungssicherheit im Vordergrund stehen.
Es gibt bereits sehr viele gut funktionierende torffreie Produkte, doch abhängig von den Anteilen der eingesetzten Rohstoffe unterscheiden sich torffreie Erden in ihrem Verhalten beim Gärtnern gegenüber konventionellen Blumenerden, und sie unterscheiden sich auch untereinander zum Teil deutlich. Nährstoff- und Salzgehalte, Stabilität und die Fähigkeit, Wasser zu speichern, schwanken stärker als bei konventionellen Erden und hängen von der Zusammensetzung und Qualität der Rohstoffe ab.
Beim Gärtnern mit torffreien Erden sollten Anwender daher folgendes beachten:
Regelmäßigere, maßvollere Wassergabe
Regelmäßige, stickstoffbetonte Düngung
Zeitnahes Aufbrauchen der Erde
Substrat bei Zimmerpflanzen zur Vermeidung von Trauermückenbefall mit Sand oder Tongranulat abdecken
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