Schwingt parallel hin und her

Tensegrity Tisch: Ein Tisch wie ein Galgen

Ein Beistelltisch mit einem zweiteiligen Holzgestell – soweit ist alles klar. Aber wieso schwebt der obere Teil des Tischs, obwohl er nur durch Schnüre mit dem Unterteil verbunden ist?

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Video: Xcel Production

Für unser aktuelles Thema des Monats haben wir uns diesmal etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Einen schwebenden Tisch. Und dafür mussten wir noch nicht einmal die Schwerkraft überwinden!

Checkliste Werkzeug
  • Handkreissäge und Schiene

  • Gestell-Gehrungssäge

  • Schleifgerät

  • Beitel

  • Schonhammer

  • (Ständer-)Bohrmaschine

  • Leimklammern

  • Winkel

  • Wasserpumpenzange

  • Feinsäge

  • Zwingen

  • Cutter

Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Tensegrity-Tisch

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Schwebender Tensegrity Tisch
Keine Angst: Die Tischplatte schwingt zwar leicht hin und her, sie bleibt dabei aber immer in der Waage. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Mit Säge Quadrathölzer schneiden
Aus 26-mm-Leimholz (hier Eiche mit durchgehender Lamelle) schneiden Sie Quadrathölzer zu. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Gehrungssäge
Längen Sie die Hölzer mit der Gehrungssäge auf das erforderliche Maß ab. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Markierung mithilfe Schreinerwinkels
Markieren Sie die Überblattungen an den Enden der Gestellteile mithilfe eines Schreinerwinkels. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Material lamellenförmig einschneiden
Schneiden Sie das Material im eingezeichneten Bereich lamellenförmig bis zur halben Materialstärke ein. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Tipp
Tipp: Verwenden Sie dafür den Tiefenanschlag oder fixieren Sie eine Anschlagleiste auf dem Sägeblatt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Lamellen abschlagen
Mit einem Hammer schlagen Sie nun die Lamellen ab. Sie brechen in der Regel nahe am Grund der Überblattung ab. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Mit Beitel glätten
Den Rest glätten Sie sauber mit einem scharfen Beitel. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Überblattungen
Prüfen Sie, dass die Überblattungen sauber ineinandergreifen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Basis
Die Basis (boden- und tischplattenseits) bildet ein „U“. Mittig darauf sitzt der Ständer, der ebenfalls als Überblattung angesetzt wird. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Überblattung sauber ausstemmen
Zeichnen und sägen Sie diese ein und stemmen Sie sie sauber aus. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Gestell wird verleimt
Die Gestelle werden nun verleimt. Geben Sie an alle Kontaktstellen der Überblattung Leim. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Hölzer zusammendrücken und verleimen
Dann die Hölzer exakt (rechtwinklig) zusammendrücken und bis zum Abbinden des Leims verpressen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Boden-U noch nicht verleimen
Das Boden-U noch nicht mit dem Ständer samt Ausleger verleimen! Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Hölzer schleifen
Zunächst werden die Hölzer geschliffen und die Kanten leicht gebrochen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Schnurlöcher einzeichnen
Anschließend zeichnen Sie die vier Positionen der Schnurlöcher exakt mittig (13 mm von vorn, 13 mm vom Rand) ein. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Bohrdurchmesser anpassen
Der Bohrdurchmesser hängt von der verwendeten Schnur und vom Dübeldurchmesser ab. Vorher ausprobieren! Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Ausrichtung Galgen
Als letztes folgt das Anzeichnen und Bohren des Galgen-Lochs. Richten Sie dazu die Galgen wie hier gezeigt aus. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Löcher bohren mit Ständerbohrmaschine
Dann bohren Sie auch diese Löcher - je eins pro Ausleger - mit der Ständerbohrmaschine. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Fußteil mit Galgen verleimen
Anschließend Fußteil und Galgen ebenfalls verleimen. Austretenden Leim sofort feucht abwischen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Gestellteile miteinander verbinden
Zwei dieser identischen Gestellteile haben Sie gebaut. Jetzt geht es daran, sie miteinander zu verbinden. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Dübelstange passend schneiden
Dazu haben wir eine 3-mm-Dübelstange verwendet, zehn etwa 20 mm lange Stücke geschnitten und einseitig angespitzt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Abstand durch Distanzhölzer festlegen
Zwei Distanzhölzer und Zwingen fixieren die Gestellteile im erforderlichen Abstand, die Bohrungen liegen alle exakt in einer Flucht. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Paketschnur einfädeln
Fädeln Sie die stabile Paketschnur zunächst durch die mittleren Galgen-Löcher. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Paketschnur mit Dübelstangen-Abschnitt in Loch fixieren
Stecken Sie den angespitzten Dübelstangen-Abschnitt von außen in das erste Loch mit der Paketschnur. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Wasserpumpenzange abkleben
Tipp: Um Zangenabdrücke im Holz zu verhindern, kleben Sie die untere Backe der Wasserpumpenzange ab. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Holzdübel stramm hineindrücken
Setzen Sie die Zange auf dem Holzdübel und unter dem Loch an und drücken Sie ihn stramm hinein. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Gegenüber dasselbe mit strammgespannter Schnur
Das gleiche machen Sie auf der gegenüberliegenden Seite. Die Schnur dabei jedoch stramm spannen! Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Alle fünf gespannten Schnüre bündig abschneiden
Sind alle fünf Schnüre gespannt, schneiden Sie die Schnur- und Dübelenden bündig zum Holzgestell ab. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Tischplatte zuschneiden und anleimen
Nun schneiden Sie die Tischplatte aus 18 mm starkem Leimholz zu, schleifen und entgraten sie und geben Leim an.
Bauteile miteinander verpressen
Richten Sie das Gestell auf der Tisch­platte aus und verpressen die Bauteile miteinander.
Holz mit Hartwachsöl einlassen
Wir haben das Holz zweimal mit Hartwachsöl eingelassen. Ölüberstände nach etwa 25 Minuten mit einem Lappen aufnehmen.
Filzgleiter anbringen
Unter das Bo­dengestell ha­ben wir zuletzt vier kleine selbstgebastel­te Filzgleiter geklebt.

So funktioniert der Zaubertrick

Die Tischkonstruktion hat etwas absolut Verblüffendes an sich, da man sich im ersten Moment nicht erklären kann, wie der Beistelltisch funktioniert. Dabei ist es im Grunde ganz einfach: Zunächst werden zwei identische Gestellteile gebaut, ein Ober- und ein Unterteil. Wir haben dafür 26-mm-Eiche-Leimholz verwendet und die daraus geschnittenen Quadrathölzer überblattet. Ober- und Unterteil werden anschließend durch fünf Schnüre miteinander verspannt.

Die Last des Oberteils ruht dabei (fast) ausschließlich auf der mittleren Schnur, die wie bei einem Galgen vom Unterteil hängt und das Oberteil scheinbar schweben lässt. Die vier Eckschnüre sorgen lediglich für den Gegenzug und somit dafür, dass das aufgehängte Oberteil nicht kippen kann. So bleiben die Abstände zwischen Ober- und Unterteil immer gleich. Die 18-mm-Tischplatte schwingt also, bleibt aber immer waagerecht.

„Genial einfach und einfach genial, oder?“
Gereon Bründt

Stramm gespannt – die richtige Schnur

Entscheidend für eine stabile Konstruktion sind gleichmäßig stramm gespannte und stabile Schnüre. Wir haben eine robuste Paketschnur gewählt. Wichtig ist, dass die Schnur kaum dehnbar ist, da sie sonst bei Belastung nachgeben könnte. Die richtigen Maße von Bohrung, Schnur und Dübelspitzen sollten Sie vor dem Bau des Tensegrity-Tischs unbedingt ausprobieren und auch die Auszugskräfte prüfen. Ggf. auch etwas Leim in die Löcher geben.

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