Storchenschnabel - Alles Wichtige über Sorten, Pflege und Vermehrung
Kaum eine Staude ist so häufig und vielseitig in hiesigen Gärten eingesetzt wie das Geranium. Wir erklären wie Sie den artenreichen Storchschnabel richtig pflanzen, pflegen und vermehren.
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Was zeichnet Storchenschnabel aus?
Storchschnäbel sind äußerst attraktive, winterharte Stauden: Das rundliche, gelappte bis handförmige Laub ist je nach Art wintergrün oder wartet mit einer attraktiven Herbstfärbung auf. Die zahlreichen Blüten thronen an langen Stielen in allen Schattierungen von blau, violett, rosa und weiß über den je nach Art mehr oder weniger stark herb duftenden Laub und werden gerne von nützlichen Insekten wie Bienen und Schwebfliegen aufgesucht.
Kleine Namenskunde:
Sowohl "Storchschnabel" als auch "Storchenschnabel" ist korrekt und geläufig. Diesen auffälligen Trivialnamen verdankt das Geranium seinen attraktiven Fruchtständen: Die Knospen ähneln optisch einem Storchenkopf mit langem Klapperschnabel.
Geranium ist auf der ganzen Welt verbreitet. Während Arten wie der Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) bei uns heimisch sind, kommen andere Arten aus den gemäßigten Regionen dieser Welt oder sind in den Bergen der Tropen beheimatet.
Botanisch heißt der Storchschnabel Geranium und zählt zu der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Die Gattung Geranium umfasst mehr als 420 Arten, die sich extrem vielseitig in unsere hießigen Gärten integrieren lassen. Während einige Arten perfekte Bodendecker sind, zieren andere sonnige oder auch schattige Staudenbeete.
Die beliebtesten Sorten
Der Storchenschnabel umfasst eine breite Palette von Arten. Jede Art hat ihre eigenen spezifischen Eigenschaften und Anforderungen, was sie zu einer vielseitigen Wahl für verschiedene Gartensituationen macht. Die Sorte "Max Frei" beispielsweise besticht mit dunkelgrünen Blättern, die von Juni bis August von großblütigen, pinken Blüten übertrumpft werden.
Die bekanntesten und häufig kultiviertesten Arten inklusive ihrer Nutzbarkeit, Blühzeiten und Besonderheiten finden Sie im Slider:
Standort, Pflanzung und Substrat
Bei so einer großen Artenvielfalt wird es wenig überraschen, dass der perfekte Standort für Geranium je nach Art stark variiert: Von vollsonnig und trocken über halbschattig bis trocken und schattig, ist für jeden Standort ein Storchschnabel gewachsen.
Pflanzen Sie den Storchschnabel als Bodendecker, sollten Sie etwa acht bis zehn Pflanzen pro Quadratmeter setzen, um schnell eine geschlossene Decke zu erhalten. Der beste Zeitpunkt zur Pflanzung der Stauden ist bei allen Arten das Frühjahr, wenn der Boden im Garten schön frisch ist. Ansonsten ist es mit dem Boden ähnlich wie mit den Lichtverhältnissen: Je nach Art und Sorte bevorzugt die Pflanze einen mäßig feuchten bis trockenen, nährtstoffreichen, durchlässigen Boden.
Besonders geeignet für einen sonnigen Standort mit einem trockenen oder frischen Boden sind diese Geranium-Arten:
Grauer Storchschnabel (Geranium cinereum)
Pracht-Storchschnabel (Geranium x magnificum)
Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii)
Blut-Storchschnabel oder Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum)
Cambridge-Storchschnabel (Geranium x cantabrigiense)
Garten-Storchschnabel (Geranium rozanne)
Himalaya-Storchschnabel (Geranium himalayense)
Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense)
Im Halbschatten bis Schatten gedeihen diese Storchschnabel-Arten:
Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum)
Bergwald-Storchschnabel (Geranium nodosum)
Brauner Storchschnabel (Geranium phaeum)
Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum)
Innerhalb einer Art kann es auch Sorten geben, die noch spezieller an bestimmte Standorte angepasst sind. Die Sorte 'Spessart’ des Felsen-Storchschnabels (Geranium macrorrhizum) hat sich bereits in den 1980er Jahren als robuste, pflegeleichte Staude etabliert, die sich schnellwüchsig und bereitwillig im trockenen Schatten großer Bäume ausbreitete.
Später geriet die leuchtende Blüte einiger Geranium-Arten mehr in den Fokus und immer mehr Hybride wurden speziell für trockene, sonnige Staudenbeete gezüchtet. So gedeiht die Sorte 'Philippe Vapelle’ der Geranium Renardii-Hybriden besonders gut auf schottrigen Böden in voller Sonne. Die langlebige Staude wird 40 bis 60 Zentimeter hoch und begeistert mit dunkel geaderten, violetten Blüten, die von Juni bis Juli blühen.
Die optimale Pflege: Gießen, Düngen und Schneiden
Storchschnabel ist extrem pflegeleicht, einmal angewachsen braucht er kaum Beachtung und Pflege. Dennoch gibt ein paar wenige Dinge, die Sie beachten sollten, wenn Sie lange Freude an Ihrer Pflanze haben wollen.
Gießen und Düngen
Nach der Pflanzung, Teilung oder dem Umsetzen der Storchschnäbel sollten Sie die Staude ausreichend mit Wasser versorgen, bis sich neue Wurzeln gebildet haben und die Pflanze sich wieder ausreichend selbst versorgen kann.
Angewachsene Pflanzen brauchen nur in Ausnahmefällen Wassergaben: Wenn sie im Topf wachsen oder in sehr langen, heißen Trockenperioden. In der Regel ist die genügsame Staude durch Niederschläge ausreichend bewässert.
Da Storchschnabel auch auf kargen Böden gedeiht, ist düngen nur einmal im Jahr notwendig. Im Frühling, noch vor der Wachstumsphase, können Sie einen Langzeitdünger ausbringen und ihn oberflächlich einarbeiten. Die freigesetzten Nährstoffe sorgen für einen kräftigen Wuchs der grünen Blätter und eine üppige Blüte.
So schneiden Sie Geranium
Nicht wintergrüne Arten brauchen im Herbst einen kräftigen Rückschnitt, um im Frühjahr frisch und jung wieder austreiben zu können. Dazu zählen beispielsweise die horstig-wachsenden Storchschnäbel Geranium rozanne und Geranium x magnificum.
Bodendecker brauchen keinen Schnitt. Sie können jedoch im Frühling oder Herbst dort eingekürzt werden, wo sie über das Beet hinaus wachsen.
Einige wenige Sorten des Storchschnabels sind remontierend. Dass heißt, wenn man die Staude nach der Hauptblüte zurückschneidet, zeigt sich im Spätsommer eine weitere Blüte. Besonders zuverlässig remontiert zum Beispiel die Sorte ’Patricia’, eine Kreuzung aus Armenischen Storchschnabel (Geranium psilostemon) und Rosen-Storchschnabel (Geranium endressi).
Die schmalen Stängel der Storchschnabelblüten kappen Sie am Besten mit einer Lese- oder Ernteschere. Anders als die herkömmliche Gartenschere ist sie speziell für diese feineren Arbeiten gefertigt und ermöglicht saubere Schnitte. Desinfizieren Sie die Schere vor und nach Ihrer Arbeit um keine Krankheitserreger von infizierten Pflanzen zu übertragen!
Achten Sie darauf, dass Sie den Rückschnitt vornehmen, wenn der Großteil der Blüte verblüht ist. Warten Sie nicht zu lange, das Ausbilden der Samen kostet die Staude Kraft, die sie dann nicht in die zweite Blüte stecken kann. Lassen Sie einen Teil der Blätter stehen und wässern Sie die Pflanze nach dem Rückschnitt, so treibt die Staude schneller wieder aus.
Storchschnabel richtig vermehren
Die meisten Storchschnabel-Arten lassen sich durch die für Stauden typische Teilung vermehren. Daneben gibt es jedoch noch drei weitere Methoden, die ebenfalls sehr gut funktionieren: das Vermehren mit Stecklingen, Rhizomschnittlingen und die (Selbst-)Aussaat. Wir erklären, welche Art mit welcher Methode vermehrt werden kann und wie das geht:
Teilung
Fast alle Storchschnabel-Arten lassen sich effektiv durch Teilung vermehren, insbesondere jene mit einem unterirdischen, holzigen Wurzelstock. Dazu zählen Geranium himalayense, Geranium x magnificum, Geranium pratense, Geranium psilostemon, Geranium sylvaticum und Geranium versicolor.
Der beste Zeitpunkt für das Teilen der Pflanze ist März oder April. Gehen Sie dabei so vor:
Graben Sie die gesamte Pflanze mit einer Grabegabel aus. Entfernen Sie die anhaftende Erde sorgfältig, in dem Sie den Wurzelstock vorsichtig schütteln.
Reißen Sie alle kurzen Triebe vom Wurzelstock ab. Die abgetrennten Teilstücke, auch Risslinge genannt, können ohne Blätter problemlos anwachsen, sofern sie bereits einige eigene Wurzeln haben.
Pflanzen Sie die Risslinge an einem geschützten, nicht zu sonnigen Standort in humusreiche Erde wieder ein und halten Sie diese gleichmäßig feucht.
Alternativ können die Jungpflanzen auch in kleinen Töpfen weiterkultiviert und erst im Herbst ausgepflanzt werden.
Alles, was Sie für die Teilung von Storchschnabel brauchen, auf einem Blick:
Stecklinge
Diese Methode eignet sich besonders für Storchschnabel-Arten und -Züchtungen, die nur eine kräftige Pfahlwurzel bilden, wie beispielsweise der Wallich-Storchschnabel (Geranium wallichianum) und der Lambert-Storchschnabel (Geranium lambertii) sowie deren Sorten und Hybriden wie ‘Buxton's Blue’, ‘Brookside’ oder ‘Rozanne’.
Im Frühjahr, wenn das Wachstum beginnt, ist der beste Zeitpunkt, um Storchschnabel durch Stecklinge zu vermehren. Gehen Sie wie folgt vor:
Wählen Sie kräftige Nebentriebe der Mutterpflanze aus, die etwa zwei bis drei Zentimeter lang sind. Mit einem scharfen Messer schneiden Sie die ausgewählten Nebentriebe von der Mutterpflanze ab. Achten Sie darauf, dass die Schnitte sauber und gerade sind.
Stecken Sie die abgeschnittenen Nebentriebe in lockere Anzuchterde. Diese sollte gleichmäßig feucht gehalten werden.
Platzieren Sie die Anzuchtschalen an einem warmen, jedoch nicht zu sonnigen Ort. Eine transparente Abdeckung sorgt für ein optimales Klima.
In der Regel bilden die Stecklinge nach etwa zwei Wochen die ersten Wurzeln. Halten Sie die Erde während dieser Zeit weiterhin feucht. Nach frühestens vier Wochen können die Stecklinge ins Beet umgesetzt werden. Alternativ können sie bis zur Herbstpflanzung auch im Topf weiterkultiviert werden.
Hier finden Sie alles, was Sie für brauchen, um Storchschnabel erfolgreich durch Stecklinge zu vermehren:
Rhizomschnittlinge
Die Vermehrung durch Rhizomschnittlinge eignet sich für Storchschnabel-Arten wie der Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum), Geranium cantabrigiense oder Geranium endressii. Sie zeichnen sich durch lange, oberirdische Wurzelstöcke aus.
Die Vermehrung durch Rhizomschnittlinge erfolgt am besten im Frühjahr, wenn das Wachstum der Pflanzen beginnt. Folgen Sie der Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vermehrung durch Rhizomschnittlinge:
Trennen Sie die langen Rhizome von der Mutterpflanze ab und zerteilen Sie sie in fingerlange Abschnitte. Merken Sie sich unbedingt, welche Seite der Mutterpflanze zugewandt war, da dies beim Einpflanzen wichtig ist. Schneiden Sie dieses Ende des Rhizomstücks leicht schräg an.
Stecken Sie das gesamte Rhizomstück mit dem schrägen Ende nach unten in einen kleinen Topf mit lockerer Anzuchterde.
Decken Sie den Topf mit Folie ab, um ein feuchtes Mikroklima zu schaffen und halten Sie die Anzuchterde gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass.
Die Rhizomstücke sollten innerhalb weniger Wochen neue Blätter und Wurzeln bilden. Sobald der Topfballen gut durchwurzelt ist, können die Jungpflanzen ins Freiland umgesetzt werden.
Selbst-Aussaat
Einige Arten siedeln sich ganz von selbst im Garten an und säen sich großzügig selbst aus, darunter der Stinkende Storchschnabel (Geranium robertianum). Die Samen reifen in den namensgebenden storchschnabelähnlichen Früchten heran und springen dann meterweit. Oft wachsen die Sämlinge an den unmöglichsten Orte, in Fugen und Ritzen oder zwischen Kies. In naturnahen Gärten wird die Heilpflanze daher besonders gern gesät.
Wenn Sie vom Ausbreitungsdrang der selbst-aussäenden Storchschnabel-Arten nicht sehr begeistert sind, können Sie die Fruchtstände frühzeitig abschneiden und die Sämlinge an unerwünschten Stellen ganz einfach auszupfen.
Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler
Zu den häufigsten Schädlingen am Storchenschnabel gehören der Gefurchte Dickmaulrüssler, die Larven der Storchschnabel-Blattwespe und Blattwanzen. Wie Sie gegen den Dickmaulrüssler vorgehen können, erfahren Sie hier:
Für Krankheiten und Pflegefehler ist der Storchschnabel kaum anfällig. Steht er sehr feucht und die Blätter können nicht gut abtrocknen, entsteht gelegentlich Mehltau. Auch Rostpilze können auftreten.
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