Schwedenfeuer

Ein Mensch, ein Baum, eine Kettensäge – viel mehr braucht's nicht, um eine Schwedenfackel oder Finnenkerze zu fertigen. Mit der Anleitung haben Sie Ihr Schwedenfeuer in null Komma nichts gebaut! 

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Schwedenfeuer
Foto: iStock/Alexander Pytskiy

Schwedenfeuer bauen

Das Schwedenfeuer – das etwas andere Lagerfeuer: Verwenden Sie für die ungewöhnliche Baumfackel unbedingt eine feuerfeste Unterlage!

Baumfackel: Schwedenfeuer selbst bauen

Schwedenfeuer bauen

Scheit zurichten: Bohren Sie mit einem Flachfräsbohrer ein Loch in die Stammmitte. Stecken Sie das Holz mit einem Rundholz auf einen schweren Baumstamm.
Praxistipp: Später dient die Kernbohrung als zusätzliche Luftzufuhr!

Baumfackel: Schwedenfeuer selbst bauen

Schwedenfeuer bauen

So fixiert, kann das Holz nicht hochschlagen. Jetzt können Sie den Scheit mit der Kettensäge einschneiden. Das Holz wird von oben mit zwei Schnitten in Viertel unterteilt. Sägen Sie bis zu zwei Dritteln der Länge ein, sodass unten ein Sockel bleibt.

Baumfackel: Schwedenfeuer selbst bauen

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Anschließend teilen Sie auch den Sockel in Viertel, aber versetzt zu den bestehenden Schnitten. Dann zur Mitte hin leicht schräg einkerben.

Baumfackel: Schwedenfeuer selbst bauen

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In beide Schlitze Wachs tropfen, sodass die Ränder und der Boden der Schlitze leicht bedeckt sind.

Baumfackel: Schwedenfeuer selbst bauen

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Einen breiten Streifen aus Zeitungspapier mit Kerzenwachs füllen und anschließend zu einer „Wurst“ mit Wachsfüllung verdrehen.

Baumfackel: Schwedenfeuer selbst bauen

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Den eingerollten Papierstreifen mit einem Stock vorsichtig in das Scheit stopfen. Das obere Ende muss als Zündschnur aus dem Holz herausragen.

Baumfackel: Schwedenfeuer selbst bauen

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Den Zünder mit Wachs fixieren. So kann die Fackel sogar monatelang lagern.

Baumfackel: Schwedenfeuer selbst bauen

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Für eine bessere Luftzufuhr können Sie am unteren Ende der Sägeschnitte weitere Löcher bohren. Dann heißt es: Anzünden!

Baumfackel: Schwedenfeuer selbst bauen

Schwedenfeuer bauen

Stellen Sie das Holzstück unbedingt auf eine feuerfeste Unterlage.
Praxistipp: Wenn es nur noch glüht, können Sie es vorsichtig und mit geeigneten Handschuhen umdrehen! Dann bekommt das Feuer nochmal Luft.

Ob als dekorative Gartenfackel oder überlebenssichernde Wärmequelle – das Schwedenfeuer hat's faustdick hinter den Ohren. Wer mehr über die Erfindung erfahren möchte und sich die Baumfackeln lieber selbst baut statt sie im Baumarkt zu kaufen, liest jetzt weiter!

Was ist ein Schwedenfeuer?

Einfach gesagt, ist ein Schwedenfeuer ein brennender Holzstamm. Im Vergleich zu einem üblichen Lagerfeuer hat es den Vorteil, äußerst kompakt zu sein und nicht auf trockenes Holz angewiesen zu sein. Denn durch die besonderen Schnitttechniken und dem daraus resultierenden Kamineffekt lässt sich eine Schwedenfackel auch ziemlich einfach mit Frischholz entfachen – ideal für Outdoor-Liebhaber.

Aktuell auch sehr beliebt:

Schwedenfeuer-Fans werden wohl schon die ein oder andere Schnitttechnik ausprobiert und ihren Favoriten ermittelt haben. Allen Neulingen, die sich erstmals an den Bau eines Schwedenfeuers wagen, empfehlen wir die im Video gezeigte Vorgehensweise:

Video Platzhalter
Video: Xcel Production

Wieso heißt es Schwedenfeuer?

Wer sich schon immer gewundert hat, warum wir für die brennenden Baumstämme gerade die Bezeichnung „Schwedenfeuer“ ausgesucht haben: Vermutlich waren es schwedische Soldaten, die im Dreißigjährigen Krieg ihre Lager mit den Baumfackeln beheizten. Die Erfindung des Schwedenfeuers hatte den Vorteil, dass die Soldaten kein Feuerholz mitschleppen mussten, denn das nötige Holz schlugen sie jedesmal frisch an dem Ort, wo sie gerade ihr Lager aufschlugen. Durch den Hochofeneffekt im Innreren des Schwedenfeuers brannten auch frisch geschlagene Stämme vergleichsweise gut. Außerdem spendet es neben Wärme und Licht auch eine ideale Auflagefläche zum Kochen!

Übrigens: Bei uns sagt man meist Schwedenfeuer zu der selbst gebauten Fackel, die selbst bei starkem Wind zuverlässig nach dem Hochofenprinzip abbrennt. Die einfache Holzfackel ist aber auch unter den folgenden Namen anzutreffen: (auch Finnenkerze oder Schwedische Kerze, auch Schwedenfackel. Seltener sind die Synonyme sibirische oder russische Baumfackel!

Wie funktioniert ein Schwedenfeuer?

Wie bereits erwähnt, ist der Kamineffekt die treibende Kraft hinter dem Schwedenfeuer. Vergleichbar mit einem üblichen Kamin, steigt die warme Luft durch die senkrechte Öffnung am Schwedenfeuer nach oben ins Freie, wodurch im Inneren ein Unterdruck entsteht. Was beim Kamin die Öffnung im Wohnraum ist, sind beim Schwedenfeuer die seitlichen Luftlöcher – hierüber wird der Unterdruck ausgeglichen, indem kalte Frischluft von außen eingezogen wird. Dank ihres hohen Sauerstoffgehalts facht die Luft das Feuer weiter an, die Brandtemperatur steigt und es wird kontinuierlich erwärmte Luft nach oben hin abgegeben.

Schwedenfeuer
Nicht grundlos ist das Schwedenfeuer bei Outdoor- und Survival-Profis so beliebt – mit dem brennenden Baumstamm ist sogar kochen in der wilden Natur möglich! Foto: iStock/Alexander Pytskiy

Wie kann man ein Schwedenfeuer selbst bauen?

Zum Schwedenfeuer bauen sollten Sie als Erstes ein Stück eines Baumstamms von etwa 30 bis 50 cm Durchmesser und 50 bis 100 cm Länge entasten. Natürlich sind auch kleinere Dimensionen möglich, das wirkt sich dann jedoch auch auf die Brenndauer aus. Die ins Holz gesägten Schlitze sorgen später für den Kamineffekt. Am einfachsten und besonders schnell ist die Vorbereitung mit einer Kettensäge – allerdings nur dann, wenn Sie wissen, wie man so eine Säge richtig und sicher bedient. Wer Geduld hat oder outdoor unterwegs ist, verwendet einfach eine Handsäge und wer nur eine Axt zur Hand hat, kann den Holzstamm in 6 bis 8 Scheite teilen, in der Mitte einen Hohlraum lassen und die Scheite im Anschluss wieder mit Draht verbinden. 

Eine Anleitung, wie's gehen kann, finden Sie hier in der Bildergalerie.

Welches Holz ist das beste für Schwedenfeuer?

Das A&O ist wie bei jedem Feuer auch hier die Wahl des Holzes. Während sich Frischholz beim Entfachen eines Feuers in der Feuerschale o.Ä. überhaupt nicht eignet, kommt es bei einer Schwedenfackel nicht ganz so sehr auf die Feuchte an. Das heißt nicht, dass Sie nach einem Unwetter jeden beliebigen Holzstamm aufsägen und anzünden können, aber aus trockenen, frisch geschnittenen Nadelhölzern lassen sich trotzdem stimmungsvolle Gartenfackeln bauen. 
Tipp: Wer die Möglichkeit hat, greift auf möglichst trockenes Nadelholz (Fichte, Tanne, Kiefer) zurück. Gerade bei Anfängern sollte die Restfeuchte des Holzes die 20%-Marke nicht überschreiten.

Wie zündet man ein Schwedenfeuer richtig an?

Wichtig beim Anzünden ist, dass der Anzünder möglichst einige Zentimeter tief versenkt wird – und zwar inmitten der Schnitte. Der Anzünder selbst kann aus Baumwolle, Holzspänen, Grillanzündern oder jeglichem anderen, gut brennbaren Material bestehen. Sie können auch, wie im Beispiel gezeigt, eine eigene Zündschnur aus Zeitungspapier und Wachs basteln – Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Eine nach oben herausragende Zündschnur bietet offensichtlich den Vorteil, dass das Anzünden deutlich vereinfacht wird.

Wie lange brennt ein Schwedenfeuer?

Die Brenndauer eines Schwedenfeuers ist von verschiedenen Faktoren wie der Größe des Baumstamms, der Holzart und äußeren Bedingungen abhängig. Ein etwa 100 cm langer und 50 cm dicker Baumstamm kann unter guten Bedingungen etwa 5 Stunden brennen. Die Fackel brennt von innen nach außen. Achten Sie darauf, dass sie auf einer feuerfesten Unterlage steht. Zum Schluss bricht die Fackel nämlich auseinander!

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Aus selbst 11/2013