Regenwasser sammeln
Regenwasser aus der Regentonne nutzen bereits viele Gartenbesitzer als praktische und kostenlose Wasserquelle. Doch auch für den Haushalt können Sie Regenwasser sammeln und somit der Umwelt und Ihrem Geldbeutel etwas Gutes tun.
Als Trinkwasser eignet sich Regenwasser zwar nicht, das heißt aber nicht, dass es gar keine Berechtigung in Garten und Haushalt genießt. Schließlich ist die Nutzung von kostbarem Trinkwasser für die Klospülung, das Waschen der Wäsche oder dem Gießen der Blumen doch eigentlich viel zu schade. Aber wie kann man Regenwasser sammeln? Und reicht ein Regenfass oder rechnen sich sogar der Aufwand und die Kosten für einen Wassertank? Wir verraten es Ihnen!
Regenwasser sammeln: Sicher und unbedenklich
Bedenken wegen der Qualität des Regenwassers sind meist unbegründet. Schließlich soll das Wasser nicht zum Trinken und Kochen verwendet werden. Ein Großteil landet im Klo, weshalb die Nutzung komplett unbedenklich ist. Beim Wäschewaschen sollte jedoch bedacht werden, dass das Wasser zwar anfänglich so stark erhitzt wird, dass sämtliche Keime abgetötet werden, bei der anschließenden Spülung mit kaltem Wasser ist das jedoch nicht gewährleistet. Durch anschließendes Bügeln können dann sämtliche Keime unschädlich gemacht werden.
Das Umweltbundesamt weist jedoch darauf hin, dass dennoch ein Restrisiko für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem – wie alte Menschen, Kinder und Kranke – bestehen bleibt.
Regenwasser sammeln für Haushalt und Garten
Pro Tag verbrauchen wir etwa 120 Liter Wasser. Nur den geringsten Teil davon trinken wir. Die drei größten Wasserfresser im Haushalt sind:
- Toilettenspülung: 40 Liter
- Duschen bzw. Baden: 20 bis 40 Liter
- Wäsche waschen: 19 Liter
Was viel klingt, ist tatsächlich vergleichsweise wenig. Allein durch moderne Technik verbrauchen wir – ganz ohne unser Zutun – über 50 Liter weniger Wasser täglich als noch vor 20 bis 30 Jahren. Verbesserungsvorschläge gibt es natürlich trotzdem: Duschen anstatt Baden, veraltete Geräte austauschen etc. Doch wieso nicht einfach Regenwasser sammeln und nutzen? Das ist schließlich nicht nur für das Blumengießen zu gebrauchen. Durch die Nutzung für Klo und Wäsche können so etwa 60 Liter pro Person und pro Tag eingespart werden, also gut 50 Prozent des Wasserbedarfs.
Regentonne oder Regenwasserfass
Die wohl einfachste und kostengünstigste Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln, besteht in einer Regentonne bzw. einem Regenfass. Dank spezieller Regensammler für die Regenrinne kann hierin schnell und effektiv Regenwasser aufgefangen werden und mit dem Anschluss einer Gartenpumpe kann es sogar zum Rasen sprengen verwendet werden. Ein Regenfass spart dabei nicht nur Geld, sondern lässt durch das Gießen mit kalkarmen Wasser die Pflanzenwelt in Ihrem Garten üppig sprießen.
Regenwassertank: Regenwasser sammeln für den Haushalt
Für den Bedarf eines ganzen Haushalts reicht eine einfache Regentonne natürlich nicht aus. Eine Zisterne muss her und diese muss in den Boden eingelassen oder im Keller verstaut, mit einem Filtersystem ausgestattet und an die Wasserversorgung des Haushalts angeschlossen werden. Vor der Anschaffung sollten Sie sich daher erst einmal vergewissern, ob Ihr Dach überhaupt für die Aufbereitung von Trinkwasser geeignet ist. Die Dacheindeckung muss dafür aus Ton, Schiefer oder Beton sein. Zudem muss beim Trinkwasserversorger eine Teilbefreiung für die Trinkwasserversorgung beantragt werden und die Anlage dem Gesundheitsamt gemeldet, allerdings von diesem nicht genehmigt, werden. Vor Baubeginn sollten Sie auch immer bei Ihrer Gemeinde nachfragen, ob finanzielle Zuschüsse für Ihre Anlage in Frage kommen.
Regenwasser mit Zisterne sammeln: Lohnt sich das finanziell?
Für die Anschaffung einer kompletten Anlage müssen Sie je nach Größe der Anlage, deren Standort und je nachdem, ob es sich um einen Neubau oder nachträglichen Einbau handelt zwischen 2.500 und 7.000 Euro einplanen. Hinzu kommen jährliche Wartungskosten von etwa 100 Euro.
Die Einsparungen für einen Vier-Personen-Haushalt liegen laut Umweltbundesamt bei rund 160 bis 200 Euro pro Jahr. Rechnet man dies mit den Anschaffungs- und Wartungskosten gegen, kann es bis zu zehn Jahre dauern, bis sich die Anschaffung rechnet und selbst dann betragen die Einsparungen maximal 100 Euro im Jahr. Hierbei spielen jedoch noch zahlreiche weitere Faktoren wie Jahresniederschlagswerte und Neigung des Dachs eine Rolle. Auch die Größe Ihres Gartens ist entscheidend, da sich hier durch das gesammelte Regenwasser zusätzlich Geld für Gießwasser einsparen lässt. Wie sinnvoll eine Anschaffung ist, sollte daher immer individuell entschieden werden. Letztlich kommt es jedoch nicht nur auf Ihre finanziellen Einsparungen an, denn für die Umwelt ist eine Regenwassernutzung bereits von Tag eins an ein großer Gewinn.
Fotos: sidm / Archiv; Marley
Regenwasser sammeln und fast 1000€ Abwassergebühren sparen!
Nicht nur für Haushaltsabwasser fallen Gebühren an, sondern auch für das Ableiten von Regenwasser über die Kanalisation. Wer das natürliche Nass dagegen kontrolliert im Erdboden versickern lässt oder sammelt, kann mehrfach profitieren: Neben den Niederschlagswassergebühren kann auch der Trinkwasserbedarf reduziert werden.
Abwasser kostet Geld. Dies gilt auch für Regenwasser, das in die öffentliche Kanalisation geleitet wird. Die Gebührensätze für die sogenannte Niederschlagswassergebühr bemessen sich dabei regional unterschiedlich nach den bebauten und versiegelten Flächen auf einem Grundstück. Bei einer zugrunde liegenden Fläche von 500 Quadratmetern fallen in Berlin jährliche Niederschlagswassergebühren in Höhe von 920 Euro an, in München 650 Euro und in Düsseldorf 490 Euro. Geld, das Sie sich leicht sparen könnten!
„Hausbesitzer sollten deshalb Regenwasser nutzen, anstatt sich über Kosten zu ärgern”, empfiehlt Andreas Steigert vom Regenwasserspezialisten Graf. „Denn wer sein Regenwasser kontrolliert versickern lässt, vermeidet einen Kanalanschluss und kann damit die Gebühren spürbar reduzieren. Noch cleverer ist es, das gesammelte Regenwasser zu nutzen. Im Optimalfall können Waschmaschine, Toilettenspülung und Gartenbewässerung mit Regenwasser gespeist werden. So werden wertvolles Trinkwasser eingespart, Kosten reduziert und Umweltressourcen geschont.“
Regenwasser-Versickerung vs. Nutzung im Hauswasserwerk
Um die Niederschlagswassergebühren dauerhaft zu reduzieren, können Hausbesitzer zwischen unterschiedlichen Methoden wählen. In einer Versickerungsanlage wird das Regenwasser gesammelt und kontrolliert an das Erdreich abgegeben. Die Versickerungsanlage wird nicht an das Kanalnetz angeschlossen. Somit kann eine Befreiung von der Niederschlagswassergebühr beantragt werden, gleichzeitig werden Kanalisation sowie Kläranlagen entlastet.
Die Rückführung des Regenwassers macht also auch ökologisch Sinn. Das Wasser wird dem natürlichen Kreislauf zurückgeführt und der Grundwasserpegel stabil gehalten.
Etabliert haben sich Kunststoffmodule, zum Beispiel der Graf EcoBloc Inspekt. Die würfelförmigen Versickerungsmodule sind besonders robust und besitzen ein sehr hohes Speichervolumen. Zudem erlauben sie eine große planerische Freiheit, da sie flexibel kombinierbar und individuell an die örtlichen Gegebenheiten anpassbar sind.
Wird das gesammelte Regenwasser nicht versickert, sondern in Haus und Garten verwendet, reduzieren Eigentümer zusätzlich ihren Frischwasserbedarf. Für die Nachrüstung sind Flachtanks optimal geeignet. Mithilfe eines Online-Produktberaters (www.graf.info/tankberater) lassen sich örtliche Niederschlagsmengen sowie das Einsparpotenzial berechnen. Zusätzlich wird das benötigte Tankvolumen ermittelt. Soll nur der Garten mit dem gesammelten Wasser bewässert werden, kann der Gartenschlauch einfach über die im Tankdeckel integrierte Wassersteckdose angeschlossen werden. Wird das Wasser auch für den Haushalt verwendet, erfolgt die Verteilung über ein separates Leitungssystem. So können neben einer geringeren Niederschlagswassergebühr auch bis zu 50 Prozent an Trinkwasserkosten eingespart werden.
Quelle: Otto Graf GmbH
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