Vollziegel und Hintermauerziegel mauern
Ob für Haus, Anbau oder Garage, ob für die Grillummauerung oder Gartenmauer – Mauerziegel glänzen durch Vielfalt und gute Eigenschaften.
Der Begriff „nachhaltig“ ist fast schon etwas abgenutzt, umschreibt eine Eigenschaft von Mauerziegeln aber recht gut. So sind die Rohstoffe, aus denen sie bestehen, natürlich und später auch recycelbar. Darüber hinaus lassen sich mit Hintermauerziegeln Wände erstellen, die keine separate Dämmung an der Fassade benötigen, um erforderliche Dämmwerte einhalten zu können.
Woraus bestehen Mauerziegel?
Aus den natürlichen Zutaten Ton, Lehm, Sand und Wasser werden Mauerziegel gebrannt, je nach Brenndauer entstehen dann verschiedene Produkte. Hintermauerziegeln mischt man für eine bessere Wärmedämmung Sägemehl oder Polystyrolkugeln bei, die während der Verbrennung schmelzen und kleine Hohlräume hinterlassen. Porosierten Ziegel füllt man darüber hinaus mit Perlit oder Holzfasern, was die Wärmedämmung weiter verbessert und eine separate Dämmschicht außen erübrigt. Damit ist also kein Hartschaum an der Fassade nötig, der aus Erdöl hergestellt und später aufwendig entsorgt werden muss.
Neben großen Mauerziegeln wirken Vormauerziegel wie Backsteine und Klinker zierlich. Mit wenigen Hohlräumen versehen oder gar als Vollziegel gebrannt, haben sie eine sehr hohe Rohdichte und sind im Fall von Klinkern auch frei bewittert fast unbegrenzt haltbar – je höher gebrannt, desto eher. Man kann mit ihnen ein Vormauerwerk errichten, wo ihre hohe Wärmespeicherung zum Tragen kommt, oder eine Grillummauerung, wo sie mit Stabilität und Brandsicherheit punkten.
Und Farbe machen sie selbst: Anstrich überflüssig, lebenslang! Übrigens: Lehmziegel (ungebrannt) und Backsteine (bei ca. 900 °C gebrannt) müssen vor dauerhafter Nässe geschützt und verputzt werden. Klinker dagegen sind bei rund 1200 °C gebrannt und können unverputzt an der Fassade oder als Pflasterung verwendet werden.
Mit Mauerziegeln bauen
Ein Stein, der von der Sonne beschienen wurde, fühlt sich immer noch angenehm warm an, wenn die Sonne längst untergegangen ist. Der Grund: Je schwerer und kompakter ein Material ist, desto mehr nimmt es Wärmeenergie auf, speichert sie und gibt diese als Strahlung wieder an eine kühlere Umgebung ab. Wenn es draußen kalt wird, ist es deshalb noch sehr lange warm in massiven Bauwerken, wird es draußen warm, bleibt es innen noch sehr lange schön kühl.
Nicht ohne Grund vertrauen die Menschen im Mittelmeerraum seit Jahrtausenden diesem Prinzip, massive Ziegelbauten gehören dort „zum guten Ton“. Massive Baustoffe dämpfen nämlich die Temperaturamplitude (Differenz zwischen der Maximal- und der Minimaltemperatur) und sorgen für eine Phasenverschiebung des Temperaturverlaufs. Und je kleiner sich die Schwankung der Außentemperatur im Inneren auswirkt, desto günstiger bzw. angenehmer ist es für die Bewohner.
Vollziegel mauern
Wer seine Fassade mit Vormauerwerk ausführen will, eine Sichtschutzmauer oder einen Gartenkamin mauern möchte, braucht Vormauersteine. Hierfür gibt es geeignete Mauerziegel in Form von Klinkern, deren Verarbeitung wir in unserer Bildergalerie anhand einer Grillummauerung zeigen. Die Mauerfugen müssen dabei immer so geformt sein, dass Regenwasser schnell abläuft und sich nicht in den Fugenflanken staut, sonst bröckelt der Mörtel mit der Zeit wieder heraus. Die richtige Ausformung der Fugen erzielen Sie mit dem Fugeisen oder einem Stück Schlauch.
Hintermauerziegel verarbeiten
Bei Ziegeln, die heute fürs Hintermauerwerk verwendet werden, handelt es sich meist um porosierte Mauerziegel, deren Hohlräume sogar mit mineralischem Dämmgranulat gefüllt sein können. Hiermit lassen sich einschalige Außenwände ohne separate Dämmschicht errichten, die heutige Anforderungen an die Wärmedämmung erfüllen. Zur guten Wärmedämmung trägt auch ein möglichst fugenloses Mauern bei.
Zur Bauanleitung
Hierfür benötigt man besonders maßhaltige Planziegel, was auf heutige Hintermauerziegel weitestgehend immer zutrifft. Diese werden im Dünnbettverfahren aufgemauert. Dicke, für Wärmebrücken anfällige Mörtelfugen entfallen somit. Schön für Selbstbauer: Hat der Vorführmeister die erste Ziegelschicht gesetzt und ausgerichtet, kann man die weiteren Schichten relativ leicht selbst lotrecht aufmauern. In unserer Bildergalerie sehen Sie, wie das am besten gelingt.
Mit Mauerziegeln zweischalig bauen
Eine zweischalige Wand mit Vormauerziegeln hat eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer, ist fast wartungsfrei, verfügt über hohen Schallschutz (rund 5 dB besser als einschalige Wände), eine hohe Wärmespeicherung, mit Kerndämmung über hohen und dauerhaften Wärmeschutz, über einen hervorragenden Brandschutz und nicht zuletzt über sehr guten Schlagregen- und Witterungsschutz. Und der Wandaufbau macht deutlich, dass der Dämmstoff witterungsgeschützt zwischen den massiven Mauerreihen untergebracht ist: Auf das Hintermauerwerk folgt die Kerndämmung und dann das Vormauerwerk. Zweischaliges Bauen ist allerdings aufwendiger und teurer.
Die größere Wärmespeicherfähigkeit von Vormauerwerk im Vergleich zu einem Wärmedämmverbundsystem verringert übrigens auch die Tauwasser- und mithin Algenbildung auf der Fassade. Darüber hinaus besticht Vormauerwerk aus Ziegeln in unterschiedlichen Farbnuancen von Rot-Braun bis hin zu Blau-Schwarz. Wer also nicht nur mit hochwärmegedämmten Hintermauerziegeln, sondern zweischalig mit einer Vormauer aus Klinkern baut, hat eine interessante Fassadenoptik und nicht wenige bauphysikalische Vorteile, die die Mehrkosten dafür durchaus sinnvoll erscheinen lassen.
Das könnte Sie auch interessieren ...