Kompressor reparieren
Oft genügen schon Grundkenntnisse über die technische Funktionsweise von Geräten, um Defekten auf den Grund zu gehen. So ist es auch, wenn Sie einen Kompressor reparieren.
Nur Mut: Wenn ein elektrisches Gerät defekt ist und die Garantie abgelaufen: Einfach mal aufschrauben! Fast immer entscheidet sich in den ersten zehn Minuten, ob Sie z.B. den Kompressor reparieren können. Und: Bei jedem Reparaturversuch lernt man etwas über den Aufbau und die Funktionsweise von Geräten – und deren Qualität bei verschiedenen Herstellern.
In der gezeigten Kompressor-Reparatur arbeitete der Kompressor zwar eigentlich noch korrekt, baute Druck auf und stellte diesen im Kessel bereit – schaltete aber bei Erreichen der vorgesehenen maximalen Kompression im Druckspeicher den Motor nicht mehr automatisch ab. Die Folge: Der Kessel wurde immer weiter befüllt, bis schließlich das Sicherheitsventil ansprach und mit einem lauten Zischen den Druck entweichen ließ. Danach begann dieser Kreislauf von Neuem. Unsere Vermutung: Im Inneren des Geräts muss es einen Schalter geben, der den Druck im Kessel messen kann und in die elektrische Versorgung des Verdichters eingebunden ist – und so ist es: Ein runder Druckschalter sitzt in einem Gewindeflansch direkt am Kessel und schaltet den Stromdurchgang der beiden angeschlossenen Adern bei einem fest definierten unteren Druckpunkt auf Durchgang – und trennt die Verbindung bei einem ebenfalls im Bauteil fest definierten Druck wieder. Auf diese Weise wird im Druckbehälter stets automatisch der gewünschte Luftvorrat bereitgestellt, ohne dass im Gerät eine aufwendige Elektronik erforderlich wäre. Funktioniert die Abschaltung nicht, muss der Druckschalter also entweder verschmutzt oder defekt sein, denn die beiden Adern waren korrekt angeschlossen.
Praxistipp: Kompressoren reagieren empfindlich auf Verschmutzungen der Zuluft – daher ist immer ein Luftfilter montiert, der gelegentlich gereinigt werden sollte. Wie genau das geht, zeigt unsere Anleitung in der Bildergalerie. Außerdem sollten Sie an der unten am Kessel montierten Ablass-Schraube ab und an das angesammelte Kondenswasser ablassen – es fällt bei der Verdichtung der Luft zwangsläufig an und könnte bei langer Verweildauer im Kessel zu Korrosion führen. Bei längerem Nichtgebrauch des Kompressors sollten Sie zudem den Kesseldruck vor der Einlagerung am Überdruckventil abbauen.
Kompressor-Reparatur: So geht's!
Für die Reparatur muss der Schalter zunächst auf jeden Fall ausgebaut werden – nicht ganz einfach, da der Bauraum des kleinen tragbaren Kompressors in unserem Fall recht eng ist und die Verschraubung des Schalters nur mit Mühe zu lösen war. Kommt man in solchen Fällen mit Kraft nicht weiter, hilft oft Wärme. Lässt sich die Schraube zunächst nicht lösen, können Sie mit einer Heißluftpistole nachhelfen: Schraubstelle dazu auf rund 60 °C erwärmen – dabei Abstand halten von elektrischen Verbindungen und Kunststoffen. Oft helfen aber auch – vor allem bei Korrosion – chemische Helfer, etwa ein Rostlöser. In unserem Fall erschwerte ein am Gewinde zugegebenes Dichtmittel die Demontage der Verschraubung. Bauteile wie der vorgefundene Schalter sind Standard-Ausstattung von Elektrowerkzeugen und daher im Internet meist recht einfach zu beschaffen. In unserem Fall handelte es sich allerdings um einen unüblichen Durchmesser des Schraubstutzens am Kessel – hier half die Ersatzteilliste des Herstellers, der erfreulicherweise einen gut organisierten Ersatzteilversand bietet. Ein neuer Schalter konnte nach wenigen Tagen eingebaut werden – und brachte tatsächlich den erhofften Erfolg. Eine genauere Anleitung finden Sie in der Bildergalerie oben >>
Praxistipp: Alle namhaften Anbieter stellen in ihrer Gebrauchsanleitung Explosionszeichnungen ihrer Geräte mit genauen Bezeichnungen aller Einzelteile bereit – diese Informationen sind in der Regel auch im Internet verfügbar. Wird eine Reparatur nach Ablauf der Garantie nötig, können dann benötigte Ersatzteile nach dieser Liste exakt bestimmt und nachbestellt werden.
Sicherheit beim Kompressor reparieren
Bei Reparaturen von Elektrogeräten muss die Stromversorgung zum Gerät vor Beginn der Arbeiten unterbrochen werden – am einfachsten durch Ziehen des Netzsteckers. Bei fest mit dem Stromnetz verbundenen Geräten Sicherung abschalten, Stromkreis nachmessen und Sicherung gegen Wiedereinschalten absichern (zum Beispiel mit entsprechendem Schild). Bei Akkugeräten genügt es ebenfalls nicht, das Gerät abzuschalten oder den Sicherheitsschlüssel abzuziehen – im Inneren des Geräts könnte dennoch Strom fließen. Alle Akkus daher abziehen! Beim gezeigten Kompressor könnte von der Luftfüllung des Speicherkessels eine weitere Gefahr ausgehen. Daher den Kessel vor Beginn der Arbeiten drucklos machen – dazu einfach das Sicherheits-Überdruckventil so lange ziehen, bis der Druck vollständig abgebaut ist (am Manometer kontrollieren).
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