Kiesgarten
Faszination Kiesgarten: Die Schönheit blühender Kiesgärten begeistert mit naturnahen Pflanzenkompositionen, mediterranen Arrangements oder modernen Gartenbildern. Ob einzelnes Kiesbeet oder gewundener Kiesweg – hier erfahren Sie, wie Sie einen Kiesgarten anlegen.
Kiesgärten faszinieren zurzeit die Gartenwelt. Bekannte Gartenfachleute haben das Gärtnern auf trockenem Standort mit gelungenen Anlagen vorgemacht: Die englische Gartenexpertin Beth Chatto legte Anfang der 1990er Jahre einen Kiesgarten auf einer ehemaligen, kargen Parkplatzfläche in der Grafschaft Essex an. Die Anlage glückte, es wuchsen trockenheitsliebende Stauden, Zwiebelblumen und Einjährige zu einer funktionierenden Pflanzengesellschaft zusammen.
Das Video zeigt, wie Sie einen Steingarten anlegen:
Trockenheit liebende Pflanzen im Kiesgarten pflanzen
Auch Privatgärten lassen sich in prachtvolle Kiesgärten verwandeln, wenn die Voraussetzungen stimmen. Zum einen benötigen die meisten Kiesbeetpflanzen viel Sonne und zum anderen sollte der Boden nährstoffarm sein. Ist die Erde zu humushaltig oder lehmig, wird in die oberste Bodenschicht Kies oder Splitt eingearbeitet, um den Boden abzumagern. Mit welchen Pflanzen Sie Ihr Kiesbeet bestücken, hängt nicht zuletzt von Ihrem Geschmack ab. Mediterran angehauchte Landschaften kreieren Sie mit Lavendel, Katzenminze, Blauraute, Mädchenhaargras und Färberkamille (Anthemis tinctoria). Liebhaber nordamerikanischer Prärielandschaften bestücken Beete mit den dazu passenden Pflanzen: Im Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof hat sich die Präriepflanzenmischung Indianersommer als sehr gut für trockene, kieshaltige Böden erwiesen. Stauden wie Korkardenblumen, Hochland-Aster, Seidenpflanze (Asclepias) und Indigolupine (Baptista) sowie filigrane Gräser, zum Beispiel das Prärie-Tropfengras (Sporobolus heterolepsis), finden sich in dieser Mischung wieder (mehr Infos unter www.sichtungsgarten-hermannshof.de).
Blickfang im Kiesgarten
Wer gerne nach Blütezeiten, Farben und Höhen gestalten möchte, wählt trockenheitsliebende Pflanzen aus anderen Regionen der Welt: Indiandernessel, Roter Sonnenhut, Steppen-Salbei, Ziest, Zierlauch, Fetthenne, Fackellilie oder die asiatische Steppenkerze (Eremurus). Nachdem Sie den Boden, wenn nötig, abgemagert haben, kommen die Pflanzen in die Erde und erst danach wird eine zirka 5 cm starke Kiesschicht als Mulchschicht verteilt. Gießarbeit werden Sie fast gar nicht haben, aber ganz ohne Pflege kommen artenreich bepflanzte Kiesbeete nicht aus. Unkräuter siedeln sich auch hier an und müssen entfernt werden. Und im Frühjahr sollten Sie vertrocknetes Laub und alte Samenstände entfernen, damit die Pflanzen ungestört austreiben können. Wer noch weniger Gartenarbeit haben möchte, bepflanzt die Kiesbeete nur punktuell mit dekorativen Einzelpflanzen wie Ziergräsern, Purpurglöckchen, geschnittenen Kiefern oder Buchsbaum. Dann kann nämlich problemlos eine Unkrautfolie oder ein wasserdurchlässiges Vlies zwischen Boden und Kiesschicht verlegt werden – und das Unkraut hat fast keine Chance mehr!
Prärie-Bewohner
Aus der amerikanischen Prärielandschaft stammt die 50 cm hohe Hochland-Aster (Aster ptarmicoides). Sie verträgt Trockenperioden gut.
Kugelrunder Lauch
Auf 90 cm hohen Stielen thronen die Blütenbälle des Purpur-Kugellauchs (Allium ’Purple Sensation‘). Pflanz-Tipp: Stets in Gruppen setzen.
Graugrüne Schönheit
Rund ums Jahr zeigt sich die nur knapp 30 cm hoch werdende, wintergrüne Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) attraktiv.
Pflanzen fürs Kiesbeet
Christine Schaller arbeitet beim Gärtner-von-Eden-Landschaftsbaubetrieb Zinsser aus Uelzen und plant mit Vorliebe Kiesflächen. Worauf die Planerin bei Kiesgärten besonders achtet, verrät sie im Interview – damit auch Sie ein Kiesbeet wie vom Profi geplant anlegen können.
Wie verwenden Sie Kies in der Gestaltung von Kiesgärten?
Schaller: Wir planen und bauen sowohl bepflanzte Kiesbeete als auch Kiesflächen, die als Wege oder Sitzplätze dienen sollen.
Was sollte man bei der Anlage von Wegefläche aus Kies beachten?
Schaller: Die Steinschicht sollte nicht zu hoch sein, damit man nicht so tief einsinkt. Wir bauen gerne eine wabenförmige Stabilisierungsmatte ein, die ein Wegrutschen der Steine verhindert.
Welche Kiesarten empfehlen Sie Ihren Kunden?
Schaller: Ich würde stets ortstypische Kiesarten empfehlen. Bei uns hier in der Lüneburger Heide verwenden wir zum Beispiel den Weserkies, der eine abwechslungsreiche Farbmischung zeigt. Zusätzliche Spannung kann durch unterschiedliche Steingrößen und den Einbau von größeren Findlingen erreicht werden. Außerdem: Flächen mit changierenden Farben sind auch stets besser zu pflegen als einfarbige Kies- oder Splittflächen.
Wie verhindert man in Kiesbeeten unerwünschten Unkrautbewuchs?
Schaller: Wenn ein Beet nur punktuell bepflanzt wird oder größere Kiesflächen unbepflanzt bleiben, verlegen wir eine spezielle Folie zwischen Kiesabdeckung und Mutterboden, die Wurzelunkräuter unterdrückt, aber das Regenwasser gut abfließen lässt. Soll ein Beet jedoch eine naturnahe dichte Bepflanzung erhalten, wird keine Folie oder Unkrautvlies eingebaut, damit sich die Pflanzen ungestört selber ausbreiten können. Hier wächst leider auch Unkraut, das regelmäßig ausgezupft werden muss.
Haben Sie noch einen besonderen Pflanz-Tipp für die Planung richtig sonniger Kiesbeete?
Schaller: Auf jeden Fall dürfen hier Gräser nicht fehlen. Das Schillergras (Koeleria) und das Mädchenhaargras (Stipa) gehören zu meinen Lieblingen. Dazu passen graulaubige Stauden wie Katzenminze, Salbei oder Lavendel und das einjährige filigrane Eisenkraut sowie die klassische Fetthenne.
Fotos: Fotolia, Lena Janßen, Staudengärtnerei Fritz Enssner, Staudengärtnerei Gaissmayer, Leserwettbewerb/Groenninger
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