Anleitung: Kanten umleimen
Sind bei beschichteten Span- oder Tischlerplatten die Kanten sichtbar, sollten sie mit einem Kantenumleimer aus Kunststoff versehen werden.
Ein Kantenumleimer aus Kunststoff an einer Holzwerkstoffplatte dient nicht alleine der Ästhetik. Sie verhindert darüber hinaus das Eindringen von Feuchtigkeit in den Werkstoff – was bei Spanplatten nach einiger Zeit in der Regel zu unschönem Aufquellen führt und die Platte instabil und bucklig werden lässt.
Zugegeben: Steht ein Spanplattenmöbel für eine gewisse Zeit im Wasser, ändert auch der beste Kantenumleimer nichts daran, dass das Möbel hinüber ist. Aber gerade bei Tischplatten oder Küchenmöbeln, also dort, wo sporadisch Feuchtigkeit anfällt, ist eine dichte Kante ein Muss. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Schnittkante einer Holzwerkstoffplatte zu schützen.
Übersicht: selbstklebende Umleimer, Bügelkanten & Starkkanten
Wer eine Kante umleimen möchte, sollte vor allem drei Möglichkeiten kennen. Dazu zählen die Kantenumleimer mit Schlemzkleber, die Umleimer ohne Kleber und Kantenumleimer aus Kunststoff.
Am gängigsten sind die dünnen Kunststoff-Umleimer mit Schmelzkleber zum Aufbügeln. Inzwischen gibt es diese auch als kalt-selbstklebendes Produkt. Starkkanten aus ABS-Kunststoff sind eine seltenere Variante, die zusätzlich mechanischen Schutz gibt. In der Bildergalerie oben zeigen wir die Verarbeitung dieser Abdeckungen im Detail.
Bügelkanten: Kanten mit Schmelzkleber umleimen
Jeder, der schon einmal eine Küchenarbeitsplatte auslaminierter Spanplatte eingebaut hat, kennt diese Prozedur: Die Schnittkante der Platte muss im gleichen Dekor abgedeckt werden. Wie genau das geht, zeigen wir auch in der folgenden Anleitung:
- Zuerst rinigen Sie die Sohle des Bügeleisens.
- Dann längen Sie den Kantenumleimer ab.
- Nun können Sie das Bügeleisen heizen. Stellen Sie eine mittlere Temperstur ein, damit es nicht zu heiß oder zu kalt ist.
- Anschließend legen Sie den Umleimer auf die Kante, richten ihn aus und können dann mit dem Bügeleisen langsam über das Material fahren.
- Direkt danach fahren Sie auch noch einmal mit dem Hammerkopf zügig darüber. Dieser kühlt den Kleber schnell herunter.
- Die Überstände und Enden können Sie dann mit einem Stechbeitel entfernen.
Praxistipp: Bei den seitlichen Überständen arbeiten SIe immer zur Platte hin. - Zum Schluss schleifen Sie die Kante mit 180er Schleifpapier.
Starkkante ohne Schmelzklebstoff
Die Starkkante besteht meist aus ABS-Kunststoff und ist nicht mit Schmelzklebstoff ausgestattet. Sie wird im Kontaktklebeverfahren aufgebracht, sehr kräftig angedrückt und schützt die Plattenkanten zusätzlich vor mechanischen Einflüssen.
Selbstklebende Umleimer: Kantenumleimer aus Kunststoff
In großen Schreinereien oder Möbelfabriken gibt es sogenannte Kantenmaschinen, die (voll-)automatisch Kunststoffstreifen von großen Rollen auf die Werkstoffe kleben, beifräsen und versäubern. Der Heimwerker muss solche Arbeiten aber meist von Hand erledigen. Doch keine Sorge: Bei einer überschaubaren Kantenlänge und mit etwas Übung gelingt auch das am Ende sehr zügig und präzise. Wir stellen Ihnen die gängigen Produkte und Werkzeuge kurz vor. Ein sogenannter Kantenhobel, der die nach dem Aufkleben überstehende dünne Melaminkante beischneidet, ist wirklich nicht nötig. Bei der ABS-Starkkante kommen Sie allerdings ohne eine Oberfräse mit Bündigfräser nicht weiter: Für den Stechbeitel ist das Material einfach zu dick. Diese Kanten werden allerdings auch meist von Profis verwendet.
Das könnte Sie auch interessieren ...