Kalkmörtel

Kalkputz (oder auch Kalkmörtel) ist ein traditionsreicher Baustoff. Als Sumpfkalk (auch gelöschter Kalk oder Fettkalk) wird er zum Aufmauern und Verputzen von Mauerwerk verwendet.

Kalkputz
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In flüssiger Form als Kalkmilch nutzen die Menschen ihn seit jeher zum Kälken/Weißen (= Anstreichen) von Wänden.

Zu seinen Eigenschaften zählen unter anderem:

  • Kalk ist ein natürlicher, günstiger Rohstoff.
  • Kalkputz härtet praktisch ohne Wasser aus (Ausnahme: Anmachwasser zur Verarbeitung), er karbonatisiert (bindet mit CO2 ab).
  • Als Mörtel ist Kalk nur bedingt druckfest, trägt keine großen Lasten.
  • Dafür bleibt Kalkputz lange sehr flexibel: Rissbildung aufgrund von Mauerwerksspannungen, Setzungen oder Schwinden ist sehr selten (ideal für die Altbau-Sanierung).
  • Kalkputze sind alkalisch und bieten Pilzsporen (z. B. Schimmel) keine Lebensgrundlage.
  • Kalkputz benötigt nur sehr wenig Anmachwasser und bringt somit nur wenig Feuchte in den Bauprozess ein. Je schneller das Bauwerk abtrocknet, desto eher ist ein Einzug möglich.
  • Er reguliert die Raumluftfeuchte.
  • Als Opferputz speichern Kalkputze Bausalze aus feuchtem Mauerwerk (Ausblühungen): Das Wasser diffundiert leicht aus der feuchten Wand durch die Putzschicht, die schädlichen Salze werden in Poren abgelagert. Allerdings muss so ein Opferputz nach einige Jahren erneuert werden.
  • Traditionell wird Kalkputz in zwei Lagen mit einer dazwischen liegenden Standzeit zum Abbinden verarbeitet (durch die lange Arbeitszeit steigen die Lohnkosten).
  • Daher wird Kalkputz kaum noch in der Bauindustrie verwendet.

Bestandteile und Abbindeverhalten:

Anders als bei den meisten anderen Putzarten gibt der Name Kalkputz nicht den Rohstoff an, aus dem der Mörtel angerührt wird, sondern vielmehr das fertig abgebundene Endprodukt an der Wand (siehe Auskarbonatisierung). Kalkmörtel enthält chemisch betrachtet keinen Kalk (CaCO3) sondern meist gelöschten Kalk (Calciumhydroxid, Ca(OH)2). In seltenen Fällen erhält man im Fachhandel auch sogenannten Branntkalk (gebrannter, wasserfreier Kalk, CaO), der unter Wasserzugabe zu Löschkalk wird. Achtung: Diese chemische Reaktion setzt große Hitze frei, so dass das zugefügte Wasser stark erhitzt. Explosionsgefahr: Kleine Wassertropfen können schlagartig verdampfen und ätzenden Branntkalk mitreißen! Unbedingt Augenschutz tragen! Dieser Eigenschaft verdankt der Löschkalk auch seinen volkstümlichen Namen Rauchkalk, wegen der aufsteigenden "Rauch"-Schwaden.

Mischt man nun Löschkalk mit Sand (im Verhätnis 1:2-5) und wenig Wasser, entsteht ein pastöser Mörtel, der durch die Aufnahme von CO2 aus der Raumluft erhärtet und langsam zu Kalk (CaCO3) abbindet. Diesen Vorgang nennt man Auskarbonatisierung, er kann mitunter Jahre dauern. Früher beschleunigte man das Abbinden durch das Anheizen eines Feuers (wegen des hohen CO2-Anteils der Rauchgase. Das Abbinden verzögert sich auch, weil sich auf der Oberfläche eine hauchdünne glasartige Sinterschicht bildet. Diese Schicht behindert die Diffusion von CO2 in das Innere und daher das Auskarbonatisieren.

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