Jasmin überwintern
Jasmin ist nicht gleich Jasmin. So gibt es kaum einen Pflanzennamen der häufiger für verschiedene Pflanzenarten und sogar komplett unterschiedliche Gattungen verwendet wird. Wenn Sie sich fragen, wie man Jasmin überwintert, müssen Sie daher zunächst klären, welcher Jasmin bei Ihnen überhaupt wächst.
Echter Jasmin, Duft-Jasmin, Winterjasmin, Arabischer Jasmin – es gibt eine schier endlose Liste von Pflanzen, die Jasmin genannt werden, dabei gehören nicht alle auch tatsächlich zur Gattung Jasminum. Wie Sie Ihren Jasmin überwintern, hängt aber gerade von dessen Gattung und Art ab. Klären Sie daher vorab, um welchen es sich handelt, denn nur so ist eine erfolgreiche Jasmin Überwinterung möglich.
Ist Echter Jasmin winterhart?
Handelt es sich bei Ihrem Jasmin um Echten Jasmin, so ist dieser nicht winterhart. Je nach Alter ist er aber frosttolerant und hält dann temporär Temperaturen zwischen -5 und -15 Grad Celsius aus, mehrere Nächte sollte er derartiger Kälte jedoch nicht ausgesetzt sein. Gehen Sie daher kein Risiko ein und räumen Sie ihn vor den ersten Nachtfrösten ins Winterquartier ein. Gehört Ihre Pflanze zu den frostempfindlichen Jasmin-Arten, sollten Sie die Pflanze bereits im Herbst noch vor den ersten Frösten in ihr Winterquartier stellen.
Im Gegensatz dazu ist der Winterjasmin mit seinen gelben Blüten winterhart und kann die kalte Jahreszeit daher auch draußen verbringen.
Wie Jasmin überwintern?
Warm, kühl, hell, dunkel, im Garten oder in der Wohnung – wie die Überwinterung von Ihrem Jasmin aussieht, hängt immer von der Art der Pflanze ab. Während der winterharte Jasmin auch im Garten überwintern kann, müssen die frostempfindlichen Arten auf jeden Fall nach drinnen.
Echten Jasmin überwintern
Echter Jasmin (Jasminum officinale) ist nicht winterhart und wird daher kühl bei Temperaturen zwischen 0 und 10 °C überwintert. Am besten eignet sich dafür ein unbeheiztes Gewächshaus oder ein kühler Hausflur. Zur Not ist auch ein dunkler Keller unproblematisch, denn Echter Jasminum ist sommergrün und verliert daher im Winter so oder so seine Blätter. Während der Überwinterung nur mäßig gießen und nicht düngen. Kontrollieren Sie die Pflanze regelmäßig auf Schädlingsbefall wie z.B. Schildläuse. Ab April kann der Jasmin dann stundenweise wieder an warmes Sonnenlicht gewöhnt werden. Erst nach den Eisheiligen Mitte Mai darf die Pflanze jedoch wieder komplett nach draußen.
Sie möchten noch andere Pflanzen überwintern? Tipps für die Überwinterung von Geranien, Buchsbaum und Co. hält das Video für Sie bereit:
Praxistipp: Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Echte Jasminsorte Jasmin nudiflorum, auch Winterjasmin genannt, ist winterhart und kann ganzjährig im Freien bleiben, er blüht dann auch bereits im Dezember!
Falschen Jasmin überwintern
Falscher Jasmin (Philadelphus coronarius), auch Bauernjasmin oder Europäischer Pfeifenstrauch genannt, gehört zu den Hortensiengewächsen. Wie die Hortensien können auch ältere Exemplare des Falschen Jasmins problemlos ohne Schutz draußen überwintern. Jungpflanzen freuen sich jedoch auch hier über einen Wurzelschutz aus Reisig oder Laub.
Praxistipp: Der Falsche Jasmin ist übrigens sommergrün. Verliert er im Herbst seine Blätter ist das also ganz normal und ist nicht auf einen Pflegefehler zurückzuführen.
Winterjasmin überwintern
Während die meisten Jasminum-Sorten nicht winterfest sind, bildet der Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum) die Ausnahme. Er verträgt problemlos sehr niedrige Temperaturen bis -20 °C, freut sich allerdings auch über einen windgeschützten Standort. Als Jungpflanze benötigt der winterharte Jasmin zudem einen Wurzelschutz aus einer dicken Schicht Reisig oder Laub. Auch Primel-Jasmin gilt als frostfest und kann im Garten überwintern. Wie beim Winterjasmin sollten Sie auch hier einen Schicht Reisig oder Laub als Winterschutz auftragen. Wenn die Pflanze in einem Topf gepflanzt ist, sollten Sie den Kübel im Winter nah an die Hauswand rücken und ihn mit Luftpolsterfolie oder Vlies umwickeln. Als Schutz vor Bodenfrost können Sie ihn auf Styropor oder Holz stellen.
Jasmin überwintern: Wann schneide ich den Jasmin?
Echter Jasmin benötigt unbedingt einen regelmäßigen Rückschnitt, da die Pflanze sonst blühfaul wird. Jasmin schneiden Sie am besten nach der Winterpause im Frühjahr (Februar/März) um etwa ein Drittel zurück. Wenn Sie den Rückschnitt früher angehen, blüht die Pflanze auch früher. Alle drei Jahre ist ein Radikalschnitt fällig, um die Pflanze zu verjüngen, dann schneiden Sie den Jasmin mindestens um zwei Drittel. Kleinere Auslichtungsarbeiten verrichten Sie hingegen nach der Blüte im Herbst.
Praxistipp: Echter Jasmin ist giftig. Tragen Sie daher beim Schneiden immer Handschuhe.
Der Winterjasmin zeigt seine gelben Blüten bereits im Dezember. Foto: SzabolcsKiss / iStock
Falsche Jasmin-Sorten werden direkt nach der Blüte, die bei dem Strauch bereits im Juli zu Ende ist geschnitten. Schneiden Sie ihn später, erwischen Sie auch schon die neuen Knospen und neuen Triebe. Die Blüte im nächsten Jahr fällt dann aus. Größere Schnittmaßnahmen sollten jedoch auf den Winter verlegt werden. Dann blüht die Pflanze zwar zunächst nicht, kann sich aber besser erholen. Schneiden Sie diese Sorte nach vier Jahren das erste Mal und dann etwa alle drei Jahre.
Jasmin überwintern: Ausräumen
Wenn es für die Pflanze nach dem Winter endlich wieder zurück in den Garten geht, sollten Sie sie langsam an die Temperaturen gewöhnen. Stellen Sie sie vor dem Ausräumen zuerst an ein helles Fenster, welches aber nicht der prallen Sonne ausgeliefert ist. Dort gewöhnen Sie Jasmin erst an den sonnigen Standort. Zum Ausräumen nutzen Sie am besten einen bewölkten Tag. So ist der Jasmin nicht direkt in der Sonne, die seine Blätter verbrennen könnte. Nach der Eingewöhnung können Sie Jasmin wieder an seinen gewohnten Platz stellen. Bedenken Sie, dass noch bis in den Mai mit Nachtfrost zu rechnen ist. Stellen Sie Jasmin also erst nach den Eisheiligen (etwa Mai) komplett nach draußen. Dann kann er im Sommer wieder seine duftenden Blüten zeigen.
Praxistipp: Wer seinen Jasmin in einen neuen Topf pflanzen möchte, sollte der Pflanze etwas Zeit geben. Direkt nach dem Rückschnitt oder dem Standortwechsel würde das für die Pflanze zu viel Stress bedeuten und ihr könnten viele Blätter ausfallen.
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