Wände mit Putz glätten
Damit eine Wand schön glatt wird und gestrichen, tapeziert oder gefliest werden kann, benötigt man mindestens eine Lage Putz. Doch welchen Innenputz soll man nehmen?
Wohngesundheit ist in aller Munde. Vermehrt kommen in diesem Zuge eine Vielzahl an Innenputzen als Kalkputzvarianten auf den Markt. Denn an sich kann Kalkputz viel Feuchtigkeit aufnehmen, Formaldehyd und Stickoxid abbauen und Schimmelbildung ausschließen. Jedoch kommt es auf den Kalkgehalt und die Kalkart des Innenputz an.
Praxistipp: Wer Wände verputzen möchte, braucht etwas Übung. Im Video erfahren Sie daher, was Sie beim Verputzen beachten müssen:
Die beschriebenen Eigenschaften treffen vor allem auf reine Luftkalkmörtel zu, die sich jedoch selten als Putzmischung im Baumarktregal finden. Und das aus gutem Grund: Die Verarbeitung von Luftkalkmörtel verlangt Erfahrung, nicht zuletzt weil der Abbindeprozess kompliziert ausfällt. Hier punkten die vorgemischten Kalkputzprodukte: Durch hydraulische Zusätze wird das Anmischen und Verarbeiten vereinfacht und die Trocknung riss- und risikofrei in kurzer Zeit erzielt. Und die positiven Eigenschaften sind mit Abstrichen nach wie vor vorhanden.
Innenputz: Welcher Putz ist der richtige?
Möchte man die Wände vor dem Tapezieren oder Streichen glätten, kommen verschiedene Putzarten in Frage. Doch welcher ist der richtige? Wir zeigen die gängigsten Innenputze und ihre Vor- und Nachteile.
Wichtig bei allen Putzarten: Achten Sie auf Untergründe und weitere Beschichtungen! Gips darf z. B. oft nicht mit Kalk- oder Lehmputz kombiniert werden, und viele Untergründe verlangen passende Grundierungen. Praxistipp: Wenn Sie sich durch unsere Bildergalerie oben klicken oder einen der Links aus der Infobox anklicken, sehen Sie, wie Sie den Innenputz richtig anwenden. Ansonsten erfahren Sie in den folgenden Abschnitten, welcher Innenputz der richtige für Ihr Vorhaben ist.
Kalkputz als Innenputz
Kalkputz reguliert die Luftfeuchtigkeit und verhindert Schimmelbildung. Zur besseren Verarbeitung und höherer Festigkeit sind bei diesem Trockenmörtel hydraulische Bindemittel und Zusätze sowie geringe Anteile an Zement enthalten.
Kalkspachtel zum Verputzen
Soll der Oberputz fein strukturiert ausfallen, bieten sich Kalkfeinputze wie dieser Kalkspachtel an. Hohe Haftungsreserven vereinfachen die Arbeiten an Decken. Er ist wasserabweisend und sogar für außen geeignet.
Zementputz für den Außenbereich
Zementputz nimmt kaum Feuchtigkeit auf, verträgt sie deshalb auch gut, ist sehr fest und wenig elastisch, was bei dauerhafter Vibration oder extremen Druck zum Abriss führen kann.
Trockenmörteln werden deshalb oft Kunststoffzusätze beigemischt. Mit Zementputz liegt man im Außenbereich, im Keller oder in Feuchträumen also nicht falsch. Im Hausinneren empfiehlt sich als Kompromiss dennoch ein Kalkzementputz, der elastischer und diffusionsoffener ausfällt.
Wände glätten mit Kalkzementputz
Ein Kalkzementputz nimmt zwar nicht viel Feuchtigkeit auf und dient somit kaum dem Raumklima, aber geht es um uneingeschränkte Nutzung sowohl innen als auch außen, liegt man damit richtig. Als Unter- und Oberputz in Feuchträumen oder als Unterputz unter Fliesen oder Kunstharzedelputzen bildet Kalkzementputz einen sicheren Untergrund. Gerade in Bädern ist er ein idealer Untergrund zum Fliesenlegen. Die Mindestauftragsstärke beträgt 15 mm, als Oberputz 3 mm. Saugende und nicht saugende Untergründe vorher geeignet grundieren!
Fertig-Kalkspachtel glättet Innenputz
Dieser verarbeitungsfertige Kalkspachtel dient zum Glätten von Innenputzen, Beton oder Altfliesen und zum Verfugen von Gipsplatten. Er ist sehr gut schleifbar.
Gipsputz als Innenputz
Der Klassiker unter den Innenputzen ist der Gipsputz. Er bildet einen glatten Untergrund zum Streichen, Tapezieren oder Fliesen, ist relativ druckfest und kann trotzdem viel Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. So sorgt er ebenfalls für ein ausgeglichenes Raumklima. Der Untergrund muss allerdings trocken sein. Auch er ist nicht gegen Schimmel gefeit und sollte keiner dauerhaft hohen Feuchtigkeit ausgesetzt werden, aber dank einfacher Verarbeitung, schneller, recht problemloser Abbindung und einer glatten, festen Oberfläche stellt er für normale Wohnräume einen sehr guten Untergrund dar – zum Streichen oder Tapezieren.
Praxistipp: Möchten Sie Elektrodosen oder Putzprofile setzen, sind kurze Abbindezeiten und gutes Stehvermögen gefragt. Hierfür eignet sich Elektrikergips. Der in vier Größen von 2,5 bis 25 kg erhältliche Baumit Bau- und Elektrikergips muss in 8-10 Minuten verarbeitet werden.
Gesunder Lehmputz
Ein weiterer gesunder Innenputz steht mit Lehmputz bereit. Lehmputz ist wie reiner Kalkputz nicht besonders druckfest, aber kann viel Feuchtigkeit aufnehmen. Aber auch hier gilt: Nur möglichst reiner Lehmmörtel ist besonders diffusionsoffen und hat eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme. Bei gebrauchsfertigen Lehmputzen müssen dann oft Abstriche gemacht werden. Die hier gezeigten Trockenmörtel entsprechen aber der DIN 18947, das heißt, alle dem Baulehm zugefügten Stoffe sind vollständig zu deklarieren – und angegeben sind hier Natursande, Lehm als Bindemittel und keine weiteren Zusätze.
Weitere Vorteile von Lehmputz: Durch Anfeuchten kann man die Flächen stets gut nacharbeiten und beim späteren Recycling benötigt man vergleichsweise wenig Energie. Außedem positiv: Lehmputz kann sogar Schadstoffe absorbieren. Ein ausgeglichenes, gesundes Raumklima ist die Folge. Damit diese Eigenschaften erhalten bleiben, muss diffusionsoffen beschichtet werden, z. B. mit Lehmfarbe. Die Nachteile liegen darin, dass Lehmputz hohe Luftfeuchtigkeit nicht dauerhaft verträgt. Die Luftfeuchtigkeit darf nicht mehr als 70 Prozent betragen, da Lehmputz sonst zu Schimmel neigt. Im Bad ist er also nur eingeschränkt empfehlenswert.
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