Große, nachtaktive Wespen-Art
Hornissen – sie gelten als "kalte Killer", dabei ist diese große Wespenart recht friedliebend! Was jeder Gartenbesitzer über die nützlichen Hornissen wissen sollte, lesen Sie hier.
Sowohl Wespen als auch Hornissen sind unbeliebte Insekten. Doch was ist der Unterschied zwischen Wespen und Hornissen? Typisch für Hornissen ist der stark segmentierte Körper in Kopf-Brust-Hinterleib und deren charakteristische Färbung (braun bis schwarzlichbraun mit kräftig gelber Musterung).
Man unterscheidet je nach Kopf-Brust-Färbung drei Hornissen-Varianten in Europa: In Mitteleuropa sind Tiere (var. germana) mit zwei v-förmig angeordneten roten Längsstreifen auf dem Brustsegment und rot gefärbter Stirn verbreitet. Hornissen mit schwarzer Stirn (var. crabro) trifft man im Norden an. Auf den Britischen Inseln begegnet man auch Hornissen mit überwiegend gelb gefärbtem Kopf (var. vexator).
Hornissenarten bestimmen
In Deutschland sind einige Hundert Wespenarten heimisch – die allermeisten bekommt der Mensch aber nur selten zu Gesicht, weil sie vergleichsweise unauffällig "allein" leben: Wie bei Wildbienen kümmern sich die meisten Wespen-Weibchen allein um ihre Nachkommen.
Die Gattung Vespa enthält aber nur 23 Arten: Neben Erdwespen, der "gemeinen Wespe" und der "Deutschen Wespe" gehört die Hornisse zu den Wespentieren, die vom Menschen als "lästig" empfunden werden.
Nur die wenigsten Wespenarten bilden ein Volk – die Hornisse zählt dazu: Die Hornisse ist die größte, staatenbildende in Deutschland vorkommende Faltenwespe!
Was ist gefährlicher: Hornisse oder Wespe?
Ob Wespe oder Hornisse – der Stich beider Insekten tut weh. Hornissen haben einen etwas größeren Stachel, dafür begegnen Wespen dem Menschen im Alltag viel häufiger. Die Gefahr eines Hornissenstichs ist also statistisch geringer als von einer Wespe gestochen zu werden – allerdings lässt das Gift der Hornisse den Gestochenen subjektiv mehr leiden, obwohl es nicht giftiger ist! Wie Sie einen Stich vermeiden, zeigt Ihnen das Video:
Wie groß werden Hornissen?
Die Hornissen-Königin wird bis zu 35 mm groß, die Arbeiterinnen messen maximal 25 mm und die Drohnen werden etwa 28 mm groß. Noch größere Hornissen leben in Asien oder Südamerika – und drängen als Invasoren über den Mittelmeerraum nach Europa, wie etwa die asiatische Hornisse.
Was machen Hornissen?
Tiere brauchen keine "Aufgabe" – sie existieren einfach. Doch wozu sind Hornissen gut? Neben "abstrakten Gründen" wie der Artenvielfalt kommen Hornissen als Fleischfressern im Garten eine wichtige Funktion zu: Sie vernichten Schädlinge! Ein Volk verfüttert pro Tag ein halbes Kilo "Schädlings-Filet" an seine Brut – denn Hornissenlarven bekommen nur das Beste der Beute: das proteinreiche Bruststück! Kopf, Flügel, Beine, etc. beißen die Hornissen bei ihren Beutetieren (vor allem Fliegen, Raupen, Blattläuse) direckt nach der Jagd ab!
Wo leben Hornissen?
Haben Sie sich schon mal die Frage gestellt, was Hornissen im Winter machen? Bis etwa Mitte Oktober schwirren Hornissen durch den Garten. Dann verenden die Arbeiterinnen und lediglich befruchtete Jung-Königinnen suchen sich direkt nach der Begattung ein Winterquartier. Die Hornissen-Königinnen des Folgejahres überwintern z. B. in morschen Bäumen oder Holzspalten – seltener in Erdlöchern. Hornissen überwintern einzeln – ein körpereigener Frostschutz verhindert, dass das Insekt erfriert.
Nach einer Pause von 6-8 Monaten (je nach Klima) erwacht die Hornisse aus ihrer Winterstarre. Ab Mai schwärmt sie aus, um ein neues Volk zu gründen. Aus ihren ersten Eier schlüpfen nur Arbeitshornissen, die fortan das für Hornissen typische Papiernest (weiter-)bauen. Ab diesem Zeitpunkt (etwa ab Juni) ist die einzige Aufgabe der Hornissenkönigin das Eierlegen – bis zu 40 Eier pro Tag schafft eine fleißige Hornisse. Arbeiterinnen und Drohnen leben maximal vier Wochen, die Königin eines Hornissenschwarms etwa ein Jahr.
Nachtaktive Hornissen: Warum fliegen Hornissen nachts?
Hornissen sind Grenzgänger: Eigentlich suchen sie tagsüber nach Nahrung, aber auch in der Dämmerung jagen sie ihre Beute. Am Abend sind viele dämmerungs- und nachtaktive Hornissen unterwegs, die zu dieser Zeit kaum natürliche Fressfeinde fürchten müssen (außer Fledermäuse). Diesen Mangel an Konkurrenz nutzt die nachtaktive Hornisse zu ihren Gunsten!
Vorsicht: Wie andere Insekten auch, werden Hornissen "von Licht angezogen": Künstliche Lichtquellen stören den Orienterungssinn der Wespenart und lockt die Insekten an – u. U. auch in das beleuchtete Schlafzimmer. Als Gegenmaßnahme empfiehlt es sich, das Licht zu löschen, das Fenster weit zu öffnen und zu warten.
Was fressen Hornissen?
Hornissen sind Fleischfresser oder vornehmer ausgedrückt: Die Hornisse ernährt sich karnivor. Das Insekt jagt fast ausschließlich lebende Beute – Aas steht nur in Ausnahmefällen auf dem Speiseplan der Hornisse. Ein ganzes Hornissenvolk tötet im Sommer etwa ein halbes Kilogramm Schädlinge – pro Tag! Fliegen, Mücken, kleine Käfer, eine Vielzahl an Insekten und Spinnentieren fallen der wenig wählerischen Hornisse zum Opfer.
Weil ab und an auch mal eine Honigbiene zur Beute wird, haben Hornissen den schlechten Ruf einer "Bienen-Mörderin". Doch einem gesunden Bienenstaat kann ein Hornissenvolk nicht gefährlich werden. Auch die eigenen Verwandten der Hornisse sind nicht sicher vor deren Appetit: Hornissen erbeuten auch Wespen! Wer im Garten ein Hornissenvolk heimisch weiß, wird sich über deutlich weniger nervende Wespen auf der Kaffeetafel freuen können.
Was lockt Hornissen an?
Will man von Hornissen unbehelligt bleiben, ist es hilfreich zu wissen, wodurch Hornissen angelockt werden – um diese Lockstoffe aus dem eigenen Umfeld zu verbannen. Als teil-nachtaktives Insekt besitzen Lichtquellen eine große Anziehungskraft für Hornissen. Alle eiweißhaltigen Nahrungsmittel (Grill-Fleisch, Wurst, ...) sind ebenso interessant – solange die Hornisse sich der Brutpflege widmet. Sie selbst "fliegt" besonders auf Bäume mit saftreicher Rinde wie Flieder, Birke und Birnenbaum. Ihren Kohlenhydratbedarf deckt die adulte Hornisse mit Blütennektar, Honigtau und süßem Obst – bevorzugt fliegt sie gärendes Fallobst an. Uninteressant sind hingegen die meisten Süßspeisen (Eis, Limo, Kuchen, ...) oder Alkohol – nur der Duft von schalem Bier lockt die Insekten magisch an.
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