Holzboden im Bad
Moderne Bäder entdecken wieder den Werkstoff Holz. Doch ein Holzboden im Bad: Geht das eigentlich? Wenn Sie beim Einbau des natürlichen Materials Holz einige Dinge zum Thema Holzschutz beachten, dann werden Sie lange Freude am Holz im Bad haben.
Bodenbeläge aus Holz sind in minder feuchteanfälligen Bereichen im Badezimmer – also etwanicht im Duschbereich – möglich, vorausgesetzt man wählt eine geeignete Holzart: Es gibt schwind- und quellungsarme, sprich weniger nässeempfindliche Hölzer. Hierzu gehören Merbau, Jatoba oder Eiche. Grundsätzlich eignen sich geölte Böden fürs Bad besser. Etwas Besonderes ist das Schiffsdeck-Parkett – eine Variante, bei der zwischen den einzelnen Parkettdielen dauerelastische Neoprenstreifen eingelegt sind. Diese verhindern zwar nicht, dass Feuchtigkeit eindringt, haben aber den Vorteil, dass man das Arbeiten des Holzes nicht wahrnimmt.
Praxistipp: Wasserspritzern auf dem Holzboden sollten immer sofort weggewischt werden, ansonsten kann die Feuchtigkeit ins Holz ziehen und dieses aufquellen lassen.
Holzboden im Bad: Experten-Interview
Wir sprachen zu dem Thema Holzboden im Badezimmer mit Dr. Helmut Starp, dem technischen Leiter im Farbwerk der Osmo Holz und Color GmbH.
selbst: Holz und Feuchtigkeit ist eine heikle Kombination. Was ist speziell im Bad zu beachten?
Dr. Starp: Gerade dort kommt es zeitweise bei relativ hohen Temperaturen zu hoher Luftfeuchtigkeit; auf kalten Oberflächen kondensiert das Wasser. Damit dieses rasch trocknet, sollte für gute Durchlüftung gesorgt sein. Auch auf den baulichen Holzschutz sollte man achten:
- Wand- und Deckenverkleidungen ausreichend hinterlüften
- Holzflächen so abdichten, dass kein (Spritz-)Wasser dahinter oder an das Konstruktionsholz gelangt
- Möbel so mit Lüftungsschlitzen ausstatten, dass Luftfeuchtigkeit auch in geschlossenem Zustand entweichen kann
- nichtrostende Nägel und Schrauben sowie wasserfesten Leim verwenden.
selbst: Sollten Holzoberflächen im Bad mit Lack abgeschlossen werden, oder ist die offenporige Behandlung vorzuziehen?
Dr. Starp: Grundsätzlich ist die offenporige Behandlung besser. Sie bietet mittelfristig eine Reihe von Vorteilen gegenüber Lackflächen: Das Holz kann atmen, Feuchtigkeit kann entweichen, Quellen und Schwinden werden vermindert. Dagegen kann schon bei kleinsten Lackrissen Feuchtigkeit tief in die Holzporen eindringen und den Lack während des Trocknungsprozesses hochdrücken. Bei der Reparatur ist dann großflächiges Abbeizen oder Abschleifen unvermeidlich; geölte/gewachste Oberflächen hingegen (man sollte übrigens stets vor dem Zusammenbau alle Seiten bearbeiten!) können einfach nachbehandelt werden. Das Öl und Wachs sollte jedoch nach DIN 68881-1C hinreichend resistent sein gegen Wasser, Haushaltschemikalien, Rotwein, Bier und Cola.
selbst: Sind spezielle Pflegeanforderungen zu beachten?
Dr. Starp: Die Oberfläche sollte immer intakt sein. Schon kleine Beschädigungen lassen Feuchtigkeit eindringen, was sich in Verfärbungen zeigt. Bei geölten oder gewachsten Oberflächen ist dann aber eine ansatzfreie partielle Nachbehandlung möglich.
selbst: Was sollte man bei Spritzwasser auf Holz beachten?
Dr. Starp: Zumindest gelegentliche Spritzer sind bei entsprechend geschütztem Holz unproblematisch. Das Wasser sollte jedoch abgewischt werden, damit es nicht in eventuelle Haarrisse eindringen kann.
selbst: Gibt es Situationen, wo Sie von Holz im Bad abraten würden?
Dr. Starp: Grundsätzlich überall dort, wo eine ausreichende Durchlüftung – sei es durch Fenster oder Ventilatoren – nicht gegeben ist. Außerdem ist in einer Duschkabine oder im Bereich der Badewanne Holz grundsätzlich fehl am Platze.
Foto: Junckers Massivparkett / HLC
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