Dachgeschoss vor Hitze schützen
Unterm Dach kann es besonders heiß werden. Neben baulichen Gegebenheiten können auch nachträgliche Maßnahmen für Hitzeschutz sorgen.
Sicherlich, eine gute Dämmung und Abdichtung schützen genauso vor Hitze wie dichte Fenster mit vernünftiger Verglasung – Stichwort „g-Wert“, der mindestens zwischen 0,40 und 0,50 liegen sollte. Allerdings lässt sich eine Dämmung oder ein Dachfenster nicht mal eben nachrüsten oder austauschen, vor allem, wenn man zur Miete wohnt. Und ein kühlendes Gründach bietet sich ohnehin nur auf Flachdächern an. Was also bleibt noch übrig, um guten Hitzeschutz zu erzielen?
Dach dämmen als Hitzeschutz
Besonders wichtig ist eine gute Dachdämmung, denn sie schützt nicht nur vor Wärmeverlusten im Winter, sondern sorgt auch für Hitzeschutz im Sommer. Wer innen dämmt, wird Faserdämmstoffe wie Holz- oder Mineralwolle verwenden, außen kommt auch Hartschaum zum Einsatz.
Wie Untersuchungen gezeigt haben, liegen die Temperaturunterschiede je nach Dämmstoffart nur im 1-Grad-Celsius-Bereich, von daher ist die Dämmstoffwahl in Bezug auf Hitzeschutz vernachlässigbar – Hauptsache, das Dach ist überhaupt gedämmt.
Zum Verkleiden verwendet man meist Gips- oder Holzplatten, die übrigens auch für gutes Raumklima sorgen, denn sie nehmen überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und geben sie erst wieder ab, wenn die Luft im Raum trocken genug ist. So tragen sie selbst im Bad zur Feuchtigkeitsregulierung bei, sofern nicht bis unter die Decke gefliest wird. Interessant in dem Zusammenhang: Die Sandwich-Innenausbauplatten UdiClimate, bei denen Klimakammern aus Kartonwaben von Holzfaserschichten ummantelt sind. Die Polster aus ruhenden Luftschichtsäulen erhöhen die Dämmwirkung und machen die Platten leicht und formstabil.
Hitzeschutz: Maßnahmen fürs Dach
Neben der Dachdämmung gibt es noch viele andere Maßnahmen, die unterm Dach zum Hitzeschutz beitragen. So sorgen eine Dampfbremse innen und eine Unterdeckbahn außen nicht nur für ein trockenes Dach und einen trockenen Dämmstoff, der auch nur so dämmt, sondern gleichfalls für eine luftdichte Dachfläche, durch die nichts hindurchzieht. Wer diese Folien also akkurat einbaut, sorgt ebenso für Hitzeschutz unterm Dach. Empfehlenswert sind abgestimmte Dichtsysteme (Folien, Klebebänder, Dichtstoffe) aus den Händen eines Herstellers und kein Produkte-Mischmasch. Auch Bauplatten aus Gips, Holz oder Blähglas, mit denen man die Dachschrägen verkleidet, tragen zum Hitzeschutz bei, denn sie speichern Wärme. Je dicker und großflächiger diese Bauteilschichten ausfallen, desto mehr reduzieren sie den Wärmestrom innerhalb der Dachräume. Somit sorgt auch eine doppelte Beplankung nicht nur für besseren Schallschutz und mehr Stabilität, sondern ebenso für einen besseren sommerlichen Hitzeschutz unterm Dach.
Kommen wir zu den Dachfenster: Sonnenschutzglas kann über 80 Prozent der Sonnenenergie abhalten, nur wird es dann auch etwas dunkel im Inneren. Ein g-Wert der Verglasung von 0,40 aufwärts ist deshalb empfehlenswert (g-Wert = Gesamtenergiedurchlass aus Absorption, Transmission und Reflexion; je kleiner der Wert, desto höher der sommerliche Hitzeschutz). Den besten Hitzeschutz bei Velux bietet die Energie-Plus-Verglasung mit 0,44, eine Dreifachverglasung, die auch hohen Schall- und Wärmeschutz erzielt. Unbedingt empfehlenswert, damit möglichst wenig Hitze durch Dachfenster gelangt, sind außenliegende Beschattungssysteme. So können geeignete Hitzeschutzmarkisen die Sonneneinstrahlung um gut 75, Außenrollläden sogar um über 90 Prozent reduzieren. Und sind sie solarbetrieben, kostet die Betätigung nicht einmal Strom. Gut zu wissen: Rollläden sind teurer als Markisen und schwieriger zu montieren, dafür sind sie stabiler und bieten auch etwas Kälteschutz im Winter. Zur Montage am Dachfenster innen stehen viele Produkte zur Verfügung, die aber allesamt deutlich weniger Hitzeschutz bieten als außen montierte. Im Zweifelsfall sind ein Innenrollo oder ein Wabenplissee aber besser als gar nichts. Als Mieter beispielsweise hat man ggf. keine andere Möglichkeit, sofern der Vermieter selbst der Montage einer Außenmarkise nicht zustimmt. Übrigens kann auch eine Jalousie praktisch sein, da sich Lamellen verstellen lassen und so variabel Licht hindurchlassen.
Mit Lüftungsanlagen ist nur eine leichte Temperierung zu erreichen. In erster Linie dienen sie zum Luftaustausch, ggf. mit Wärmerückgewinnung wie beim dezentralen Lüftungsgerät B44 160 von Vallox (siehe Abbildung). Wer damit mehr kühlen möchte, benötigt zum Beispiel einen Erdwärmetauscher. Ansonsten sind wie schon erwähnt Klimaanlagen erforderlich. Effektiv und leise arbeiten fest eingebaute Splitgeräte mit Außen- und Inneneinheit. Bei mobilen Monobloc-Geräten muss man immer schauen, wohin man die Abluft leitet.
Gut ist auch eine Dachbegrünung, wobei sie naürlich nicht für jeden in Frage kommt. Aber sie reduziert den Regenwasserabfluss in den Kanal und verbessert das Mikroklima durch Kühlung. Dabei ist jedes Gründachsystem auf ein Ziel ausgelegt, sei es ein leichter Aufbau, eine biodiverse Gestaltung oder ein maximaler Regenwasserrückhalt. Wichtig für die Kühlleistung ist eine hohe Verdunstungsfähigkeit. Diese hängt ab von Größe und Art der Wasserspeicher- und Substratschicht sowie der Vegetation. Vor allem ein großer Wasserspeicher erhöht hier die Verdunstungsleistung und sorgt so für Hitzeschutz.
Schnelle Hilfe für mehr Hitzeschutz: Klimageräte
Zunächst kann man auf Klimageräte setzen, wobei das durch hohe Strompreise ein teures Vergnügen werden kann. Dennoch stellt es eine Möglichkeit dar, für Abkühlung zu sorgen, schließlich wird es vermutlich immer heißer werden. Wichtig für eine gute Effizienz sind dichte Abluftsysteme. Allerdings eignen sich nicht alle Abdichtsysteme, die für Rohrdurchführungen für mobile Monobloc-Klimageräte erhältlich sind, zum Einbau in gedämmte und luftdicht abgeklebte Dachflächen.
Und einen Abluftschlauch einfach durch ein offenes Dachfenster zu hängen, wodurch ständig neue Warmluft einströmt, ist auch Energieverschwendung. Insofern stellen verhältnismäßig preiswerte Monobloc-Klimageräte oft keine praktikable Lösung dar. Besser ist es, für mehr Geld fest verbaute Split- und Multisplitklimageräte mit dichten Wanddurchführungen einzubauen, zum Beispiel an der Giebelwand. Damit sorgt man nicht nur für Abkühlung, sondern auch für mehr Ruhe innen, denn der Kühlkompressor befindet sich in der Außeneinheit. Beim Kauf unbedingt auf die Energieeffizienzklassen achten. Mit „A“ liegt man vorne. Ansonsten sind Beschattungssysteme für Dachfenster gut nachzurüsten, auch außen, wenn man eine Hitzeschutzmarkise wählt.
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