Eternitplatten entsorgen
Eternit ist der eingetragene Markenname von Faserzement, der vor allem als Fassadenverkleidung und Dacheindeckung beliebt ist. Lange Zeit standen die Faserzementplatten jedoch in Verruf, da sie Asbest enthielten. Wollen Sie Eternitplatten entsorgen, sollten Sie daher auch immer das Herstellungsjahr im Blick haben.
Die gute Nachricht zuerst: Eternitplatten, die Sie heutzutage kaufen können, sind gesundheitlich komplett unbedenklich. Bereits seit Jahrzehnten werden sie nicht mehr mit Asbestfasern hergestellt. Einer Fassadenverkleidung oder Dacheindeckung mit dem modernen und beständigen Baustoff steht heutzutage also nichts mehr im Weg. Leider nützt diese Information wenig, wenn Sie ein Haus sanieren wollen, das bereits mehrere Jahrzehnte alt ist. Wir erklären Ihnen, wie Sie Zementfaserplatten entsorgen und wieso Eternitplatten heutzutage komplett unbedenklich sind.
Faserzementplatten und Asbest
Faserzementplatten bestehen – wie der Name es bereits vermuten lässt – aus Zement und Fasern. Der Baustoff wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Österreicher Ludwig Hatschek entwickelt, indem er 90 % Zement mit 10 % Asbestfasern und Wasser mischte und alles durch eine Papiermaschine führte. Hatschek patentierte seine Erfindung unter dem Warenzeichen Eternit und verkaufte das Verfahren samt Namen an zahlreiche Fabriken in aller Welt.
Durch die Fasern wurde der Zement biegsamer und beständiger – ideal für den Einsatz als Dach- und Fassadenverkleidung. Aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften – leicht, billig, feuerfest, frostbeständig, wasserdicht und dampfdurchlässig – wurden Zementfaserplatten in den 1960er Jahren zu einem der beliebtesten Baustoffe überhaupt.
Eternit entsorgen
Der Bauboom mit Eternitplatten erlebte einen herben Schlag als 1976 bekannt wurde, dass Asbestfasern krebserregend sind. 1981 begann die Eternit AG daher damit, asbestfreie Produkte anzubieten und verzichtete ab 1990 komplett auf die Produktion asbesthaltiger Produkte. 1993 folgte das Asbestverbot in Deutschland, 2005 das EU-weite Verbot. Eternitplatten werden heutzutage nach wie vor nach dem bewährten Hatschek-Verfahren hergestellt, die Asbestfasern wurden jedoch durch unbedenkliche Fasern aus Polyvinylalkohol ersetzt. Diese sind zu groß, um in die Lungenbläschen zu gelangen und dort Krebs auszulösen.
Praxistipp: Ein offizielles Verbot von Asbest ließ lange auf sich warten – eine Folge der Unsicherheit, wie schädlich Asbest eigentlich ist. Heutzutage ist klar: Schwach gebundener Asbest ist schädlich. Fest gebundener Asbest in Zementfaserplatten setzt hingegen, so lange die Platten funktionstüchtig sind, keine Asbestfasern frei. Da durch eine Sanierung hingegen zwangsläufig Fasern freigesetzt werden, besteht nach wie vor keine Sanierungspflicht.
Zementfaserplatten entsorgen
Haben Sie ein Haus gekauft, dass über eine Fassadenverkleidung oder Dacheindeckung aus Zementfaserplatten verfügt, sollte zunächst das Baujahr geklärt werden. Stammen die Platten aus dem Jahr 1980 oder davor, enthalten sie mit ziemlicher Sicherheit Asbest. Sind die Platten zwischen den Jahren 1980 und 1993 hergestellt worden, müssen Sie einen Fachmann zu Rate ziehen, der die Fasern genau identifizieren kann.
Handelt es sich um asbesthaltige Faserzementplatten sollten Sie die Entsorgung möglichst von einem Fachbetrieb übernehmen lassen. Eine detaillierte Beschreibung zum Thema Asbest entsorgen, finden Sie in folgendem Artikel:
Eternitplatten, die seit Mitte der 90er Jahre angeboten werden, sind hingegen komplett unbedenklich. Die Eternit GmbH hat die Asbest-Probleme bereits vor dem offiziellen Verbot der Bundesregierung in die Hand genommen und den Asbest – nach umfangreichen Tests und Untersuchungen – durch unbedenkliche Fasern aus Polyvinylalkohol, wie sie auch bei medizinischen Nähfäden eingesetzt werden, ersetzt. Neuartige Platten können Sie daher wie ganz normalen Bauschutt entsorgen.
Was kostet die Entsorgung von Eternitplatten
Die Entsorgung von heutzutage üblichen Eternitplatten kostet Sie nicht mehr als die Entsorgung von jeglichem anderen Bauschutt. Enthalten die Faserzementplatten noch Asbest wird es jedoch schwieriger. Für den Ausbau allein sollten Sie mit etwa 30 Euro pro m² rechnen. Hinzu kommen weitere Kosten für Gerüstmiete und die Entsorgung der Platten. Insgesamt kommen Sie so auf einen Betrag von etwa 50 bis 60 Euro/m². Für ein gewöhnliches Einfamilienhaus können Sie daher mit Entsorgungskosten im mittleren bis oberen vierstelligen Bereich rechnen.
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