Bettwanzen erkennen und erfolgreich bekämpfen
Bettwanzen waren in Europa lange Zeit kein Problem mehr. Durch die zunehmende Reiselust der Menschen und dem Verbot einiger Pestizide, sind die Krabbeltiere jedoch wieder auf dem Vormarsch. Wie es dennoch gelingt, die Bettwanzen zu bekämpfen, erfahren Sie hier.
Bettwanzen erkennen und erfolgreich bekämpfen
Bettwanzen – viele Menschen in Europa haben glücklicherweise noch nie mit ihnen zu tun gehabt und würden die Parasiten vermutlich nicht einmal erkennen – doch das könnte sich langsam aber sicher ändern. Lange Zeit galt das Ungeziefer nach dem Zweiten Weltkrieg als ausgerottet.
Derzeit sehr beliebt:
Zu verdanken war das dem Pestizid DDT. Ein äußerst wirksames Produkt, das massenhaft zur Behandlung gegen Parasiten eingesetzt wurde, und für Säugetiere augenscheinlich nicht gefährlich war. Erst im Laufe der Zeit entdeckte man, dass sich die Abbauprodukte von DDT in Mensch und Tier anreichern und langfristig das Erbgut verändern und Krebs verursachen können. Seit den 1970er ist DDT daher in Deutschland und einem Großteil der restlichen Welt verboten. Lediglich in etwa zehn Ländern der Welt wird das Pestizid noch zur Bekämpfung von Malaria eingesetzt. Da jährlich noch rund 250 Millionen Menschen an Malaria erkranken und über eine halbe Millionen sterben, überwiegt hier der direkte Nutzen gegenüber dem möglichen Schaden.
Für Europa bedeutet das DDT-Verbot vor allem eins: mehr Bettwanzen! Seit den 1970ern sind die Tiere langsam auf dem Vormarsch und verbreiten sich aufgrund der zunehmenden Globalisierung immer schneller. Bereits ein kurzer Wochenendtrip mit Hotelaufenthalt in einem Nachbarland kann ausreichen, um das Ungeziefer ins eigene Bett zu schleppen. Doch wie kann man die Bettwanzen bekämpfen, wenn das effektivste Bekämpfungsmittel verboten ist?
Wie erkenne ich, ob ich Bettwanzen habe?
Zunächst einmal muss festgestellt werden, ob es sich überhaupt um Bettwanzen handelt. Meist werden die Tiere erst bemerkt, wenn sie allnächtlich zum Blutsaugen aus den Ritzen gekrochen kommen. Die Bisse werden meist erst Tage später sichtbar und jucken fürchterlich. Typisch für die Bettwanze ist, dass sie mehrmals direkt nebeneinander sticht. Wie Sie die Bettwanzen-Bisse einwandfrei erkennen, erfahren Sie in folgendem Artikel:
Bei einem starken Befall können Sie die Tiere und ihre Hinterlassenschaften auch an den Rändern der Matratzen entdecken. Meist verstecken sie sich in kleinen Ritzen, Ecken und Kanten. Wahlweise lassen sich die Krabbeltiere auch einfangen, indem Sie doppelseitiges Klebeband an passenden Stellen des Bettgestells anbringen.
Bettwanzen bekämpfen
Im Internet kursieren zahlreiche Horrorgeschichten über die Bekämpfung von Bettwanzen. Einmal eingeschleppt, werden viele Menschen sie über Jahre nicht mehr los und je länger eine Bettwanzenplage anhält, desto häufiger können auch psychische Probleme auftreten. Ein gesunder und ungestörter Schlaf ist schließlich außerordentlich wichtig und wer ständig in Angst lebt, im eigenen Bett von stechenden Krabbeltieren überfallen zu werden, wird längere Zeit nicht gut schlafen können. Schlaflosigkeit, Alpträume, Nervosität, Paranoia und sogar Depressionen können die Folge sein. Es ist daher äußerst wichtig, das Problem nicht zu verschleppen und die Parasiten von Anfang an gründlich zu bekämpfen.
Bettwanzen bekämpfen mit Hausmittel
Aufgrund der erst spät erkannten Gefahr, die von DDT ausgeht, sind viele Menschen berechtigterweise skeptisch gegenüber Pestiziden und suchen eher nach natürlichen Mitteln der Behandlung. Da Bettwanzen keine Krankheiten übertragen und daher „nur“ lästig sind, greifen daher viele Betroffene vorerst auf Hausmittel zurück. Als einzige Bekämpfungsmethode gegen Bettwanzen raten wir hiervon jedoch dringend ab. Die Tiere sind äußerst klein und eine einzige weibliche Bettwanze, die sich hinter einer Fußleiste oder einem Lichtschalter versteckt, reicht aus, um eine erneute Plage auszulösen. Sie sollten sich daher unbedingt professionelle Hilfe holen. Folgende „Mittel“ sollten Sie daher nur als Übergangslösung verwenden, um die Anzahl der Parasiten und somit ihrer Bisswunden zu verringern, bis ein professioneller Kammerjäger Zeit hat, sich das Problem anzugucken und die Bettwanzen zu behandeln.
- Waschen: Bettwäsche, Bettlaken, Decken, Kissen und sämtliche Kleidung muss bei 60 °C gewaschen werden und dann in einem nicht befallenen Raum gelagert werden.
- Staubsaugen: Saugen Sie das komplette Zimmer ab. Die Matratze, sämtliche Teile des Bettgestells, Schränke von innen und außen und jede Ecke müssen gesaugt werden. Der Staubsaugerbeutel muss im Anschluss sofort in einem verschlossenen Plastikbeutel entsorgt werden.
- Thermische Behandlung: Ab einer Temperatur von 50 °C sterben Bettwanzen. Nach dem gründlichen Saugen können Sie daher Matratzen und Teppiche mit einem Dampfreiniger behandeln.
- Bettwanzen-Barrieren: Die Sicherheit, dass sämtliche Bettwanzen im Zimmer nun getötet sind, haben Sie nun zwar nicht, aber Bett und Kleidung dürften nun nicht mehr befallen sein. Um bis zur professionellen Bekämpfung ruhig schlafen zu können, machen Sie es den Tieren nun schwer, zurück ins Bett zu gelangen: Rücken Sie das Bett von der Wand weg, bringen Sie doppelseitiges Klebeband an den Beinen an und kaufen Sie einen speziellen Schutzbezug für Ihre Matratze, um einen erneuten Befall zu verhindern.
Bettwanzen professionell bekämpfen
Die eigentliche Bekämpfung der Bettwanzen erfolgt dann durch einen professionellen Kammerjäger. Wobei Sie nicht unbedingt auf Insektizide zurückgreifen müssen. Die Behandlung der Parasiten kann auch effektiv mit Hitze erfolgen. Da viele Bettwanzen mittlerweile eine Resistenz gegen bestimmte Insektizide entwickelt haben, ist eine Kombination aus Gift und Hitze meist am erfolgversprechendsten. So ist auch garantiert, dass Bettwanzen an schwer erreichbaren Stellen abgetötet werden. Mit speziellen Öfen wird die Raumtemperatur auf etwa 50 °C erhitzt. Bei hohen Temperaturen sterben die Parasiten und ihre Eier ab. Tiere, die sich unter dem Fußbodenbelag oder hinter Fußleisten verstecken, erreichen meist keine kritische Temperatur, werden dadurch aber hervorgelockt und können dann mit dem Insektizid getötet werden.
Bettwanzen bekämpfen: Kosten
Pauschal lässt sich über die Kosten der Bettwanzenbekämpfung nichts sagen, da der Preis stark davon abhängt, wie schwer der Befall ist und ob neben dem Schlafzimmer noch andere Räume befallen sind. Je nach Umständen kann die professionelle Schädlingsbekämpfung daher zwischen 150 bis 500 Euro kosten. Teilweise können auch mehrere Termine nötig sein. Die Kosten für die Bekämpfung müssen Sie selber tragen, es sei denn Sie wohnen zur Miete und können nachweisen, dass der Befall bereits vor Ihrem Einzug bestanden hat.
Bettwanzen vorbeugen
Eine erfolgreiche Bettwanzenbekämpfung ist also nicht nur zeitaufwendig und kann sich sogar negativ auf die Gesundheit auswirken, sondern ist obendrein noch teuer. Besser ist es daher, das Ungeziefer gar nicht erst ins Haus zu lassen. Die meisten Bettwanzenplagen treten nach den Ferien auf und werden daher aus dem Urlaub eingeschleppt. Selbst die saubersten Hotels sind nicht davor sicher, da ein kleiner Befall nur sehr schwer vom Reinigungspersonal erkannt werden kann und daher meist erst behandelt wird, wenn ein Hotelgast in der Nacht gebissen wird. Bei der Übernachtung in einer Ferienunterkunft und bei der Rückkehr sollten Sie daher folgende Punkte beachten, um einer Plage vorzubeugen:
- Checken: Matratze und Bettlaken bei der Ankunft direkt auf Spuren von Bettwanzen überprüfen. Wollen Sie Ihren Koffer auspacken, überprüfen Sie zudem die Schränke.
- Wäsche: Getragene Kleidung nicht rumliegen lassen, sondern sofort in einen verschlossenen Beutel stecken und zurück in den Koffer packen.
- Koffer: Koffer niemals direkt auf das Bett oder den Boden abstellen und niemals geöffnet liegen lassen.
- Heimkehr: Bei der Heimkehr möglicherweise befallene Gegenstände wie Koffer und Rucksäcke entweder vor der Tür stehen lassen und die Kleidung nach und nach bei 60 °C waschen oder in der Wohnung in Badewanne oder Dusche stellen. Denken Sie daran, sich ebenfalls sofort umzuziehen und die Kleidung sofort in die Waschmaschine zu stecken, während Sie selbst gründlich duschen. Der Koffer selbst kann in einen großen Plastiksack für einige Tage in die pralle Sonne gestellt werden.
- Second-Hand-Gegenstände: Neben Reisen stellen gebrauchte Gegenstände wie Kleidung und Möbel aus Second-Hand-Geschäften ebenfalls ein großes Risiko dar. Kleidung daher immer gut waschen und gebrauchte Möbel gründlich inspizieren.
Praxistipp: Nicht nur in Hotelzimmern können sich Bettwanzen befinden, auch auf dem Sitz in Flugzeugen oder in der Gepäckablage können Sie sich die Tiere einfangen. Sie sollten daher auch vorsichtig sein, wenn Sie in Ihrer Unterkunft keine Probleme mit Bettwanzen hatten.
Ist Bettwanzenbefall meldepflichtig?
Da Bettwanzen keine Krankheiten direkt auf den Menschen übertragen können, besteht laut deutschen Infektionsschutzgesetz (IfSG) keine Meldepflicht. In einigen Gebieten in Österreich und der Schweiz muss ein Bettwanzenbefall jedoch gemeldet werden. Wohnen Sie zur Miete ist es ebenfalls Ihre Pflicht dem Vermieter von einem Befall zu berichten. Tritt dieser kurz nach Einzug auf, muss der Vermieter in der Regel für die Beseitigung aufkommen. Melden Sie den Befall nicht und die Bettwanzen breiten sich auf umliegende Wohnungen aus, kann es sein, dass Sie nicht nur für die Beseitigung in Ihrer Wohnung aufkommen müssen, sondern auch in sämtlichen befallenen Wohnungen der Nachbarn.
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