Hebeanlage installieren
Schmutzwasser, das unterhalb der Rückstauebene anfällt, muss wieder hochgepumpt werden – das leistet die Abwasserhebeanlage! So gelingt der Einbau.
Normalerweise wird das Abwasser aus dem Haushalt über ein natürliches Gefälle in das städtische Kanalnetz entsorgt. Liegen die eigenen Verbrauchsstellen (WC, Dusche, Waschmaschine, ...) aber tiefer als das in der Straße verlegte Kanalisationsrohr, haben Bauherren ein Problem: Bei Überflutung (z. B. bei Starkregen) der Kanalisation weicht das Kanalwasser bis in den Keller aus – vollgelaufene Keller sind die Folge. Mit einer Abwasserhebeanlage kann man diesem Schaden vorbeugen!
Eine Fäkalienhebeanlage ist immer dann sinnvoll, wenn Räume mit Abwasser-Anschluss unterhalb der sogenannten Rückstauebene (meist = Straßenoberkante) liegen. Die Pumpe in der Hebeanlage befördert das im Haus anfallende Abwasser über diese Rückstauebene – von dort kann das Abwasser dann per natürlichem Gefälle in die Kanalisation abfließen. Außerdem schützt eine Hebeanlage mit Rückstauschutz auf vor Kellerüberflutungen durch drückendes Wasser aus dem Kanalnetz.
Wie arbeitet eine Abwasserhebeanlage?
Hebeanlagen sind kleine Hauswasserwerke speziell zur Entsorgung des Abwassers. Die Pumpen werden unterhalb der Rückstauebene in einer Sicker-Grube oder einem Pumpenschacht montiert (moderne, gekapselte Hebeanlagen können auch frei stehen). Ihre Aufgabe ist es, das im Keller anfallende Abwasser über die Rückstauebene zu pumpen, damit es von dort über die Schwerkraft in die Kanalisation geleitet wird. Erst, wenn die Hebeanlage das Abwasser mindestens 300 Millimeter über die Rückstauebene pumpt, garantiert die Anlage einen zuverlässigen Schutz gegen Rückstau und drückendes Brackwasser aus der Kanalisation. Praxistipp: Die für Ihr Gebäude gültige Rückstauebene wird von der zuständigen Behörde festgelegt. In der Regel entspricht die Höhenangabe der Oberkante der Straße (Achtung: Bei Hanggrundstücken weichen die Werte stark z. T. stark vom Straßenniveau ab!)
Hebeanlage nachträglich einbauen
Man unterscheidet Abwasserhebeanlagen in drei Arten:
- Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Abwasser (Fäkalienhebeanlage)
Sollen Fäkalien über die Hebeanlagen abgeleitet werden (wenn also eine Toilette und nicht nur Handwaschbecken oder Waschmaschine angeschlossen sind), muss die Anlage in einem entlüfteten, geschlossenen, gas- und wasserdichten Schmutzwasserbehälter betrieben werden, um Geruchsbelästigungen für die Hausbewohner auszuschließen. - Hebeanlagen für fäkalienfreies Abwasser (Hebeanlage)
Die Entsorgung von Grauwasser (Abwasser aus Dusche, Waschbecken & Co. OHNE Fäkalien) ist am einfachsten: Hier fließt das Wasser meist in einen zentralen Pumpenschacht, au dem das Abwasser von einer Kellerentwässerungspumpe abgebumpt wird, sobald ein definierter Wasserstand erreicht wurde (Schwimmer-Schaltung). - Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Abwasser für begrenzte Verwendung (Abwasserhebeanlage)
"Fäkalienhebeanlagen für begrenzte Verwendung" bedeutet nicht, dass das Abwasser "begrenzt" verwendet wird, sondern dass es sich bei diesem Hebeanlagen um absolute Notlösungen handelt, sie also nur sehr begrenzt eingesetzt werden sollen. Diese Kleinstanlagen entsorgen das Abwasser einzelner Toiletten (wenn sonst keine Toiletten in Haus zur Verfügung steht), die unterhalb der Rückstauebene liegen. Die Pumpen sind mit einer automatischen Fäkalienzerkleinerung ausgestattet, die zwankgsläufig eine größere Geräuschentwicklung erzeugt. Oftmals kommen diese Hebeanlagen zum Einsatz, wenn Sanitärelemente nachträglich eingebaut werden und kein Platz für die Anschlussleitungen vorhanden ist.
Praxistipp: Wollen Sie selber eine Abwasserhebeanlagen installieren, sollten Sie einen Blick in die DIN-Normen EN 12050 und DIN EN 12056 Teil 4 werfen. Hier finden Sie hilfreiche Bemessungs- und Ausführungsrichtlinien!
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