Anzucht auf der Fensterbank
Samentütchen sind preiswerter als Jungpflanzen und ihr Inhalt reicht für viele Balkonkästen und Beete. Hier erfahren Sie, wie Sie mit Saatgut günstig und ergiebig Pflanzen ziehen. Die Anzucht auf der Fensterbank macht den Unterschied!
Die Aussaat im Haus eignet sich besonders für frostempfindliche Balkon- und Sommerblumen. Robuste Gemüsearten wie Salat, Kohlrabi oder Erbsen säen Sie ab Mitte März oder Anfang April direkt ins Beet. Die folgenden Dinge sollten Sie auf jeden Fall bei der Anzucht auf der Fensterbank beherzigen. Das kleine 1x1 der Aussaat sollte jeder Hobbygärtner kennen.
Welche Erde eignet sich zur Aussaat?
Verwenden Sie spezielle Aussaaterde oder Kräutererde. Sie ist mager, sodass sich die Sämlinge nicht gleich „vollfressen“ können.
Der geringe Nährstoffgehalt der Erde zwingt sie zur Bildung vieler Wurzeln, damit sie dennoch ihren Nährstoffbedarf decken können. Wenn Sie die Jungpflanzen später in Balkonkästen, Kübel oder ins Beet setzn – alles Plätze mit nahrhafter Erde – können sie sofort richtig „zuschlagen“ und werden sich bestens entwickeln.
Wann können die Samen ausgesät werden?
Ab Ende Februar oder Anfang März wird ausgesät, da bekommen die Sämlinge genug Licht und werden nicht lang, dünn und damit krankheitsanfällig. Wählen Sie zum Samen pflanzen eine möglichst helle Fensterbank nach Süden oder Südosten aus. In beheizbaren Gewächshäusern oder Wintergärten ist es generell heller, hier kann man schon Mitte Februar loslegen. Bedenken Sie jedoch die unterschiedlich langen Keimzeiten: Paprika und Chili etwa sollten schon Anfang März gesät werden, da sie sich viel Zeit lassen. Kapuzinerkresse oder Tomaten mit ihrer Keimdauer von 10 bis 14 Tagen können dagegen ruhig bis Anfang April warten.
Welche Gefäße sollte man zur Anzucht verwenden?
Große Samen pflanzen Sie entweder einzeln oder zu zweit in kleine Töpfe. Schalen bieten sich an, wenn man besonders viele Pflanzen einer Art möchte und das Saatgut nicht zu grobkörnig ist. Verteilen Sie die Samen gleichmäßig in die Schalen und übersieben es dünn mit Erde. Dabei ist es egal, ob man in doppelter, drei- oder vierfacher Samenstärke übersiebt, das kann man kaum dosieren. Man sollte die Samen nachher nicht mehr sehen.
Anders sieht es bei Lichtkeimern wie Löwenmäulchen und anderen Pflanzen mit oft sehr kleinen Samen aus (s. Verpackungsaufdruck). Diese übersiebt man nur hauchdünn mit Sand und nicht mit Erde.
Was tun, wenn die Sämlinge schief wachsen?
Bequem, aber mit einem gravierenden Nachteil: Beim Anzucht auf der Fensterbank fällt das Licht einseitig ein und die Sämlinge recken sich dem Licht entgegen – sie werden schief. Stelle die Saatschalen daher in einen Lichtkasten aus einem einseitig offenen Pappkarton mit aufgeklebter Alufolie, die so beleuchteten Sämlinge wachsen deutlich besser.
Schneiden Sie dafür einfach eine Seite aus einem Pappkarton und bestreiche die übrigen mit Klebstoff. Kleben Sie die Alufolie auf. Fertig ist die Lichtbox, in die Sie das Aussaatgefäß ans Fenster stellen. Die Sämlinge wachsen dann schön aufrecht.
Diese Faktoren sollten Sie beim Samen pflanzen berücksichtigen
Beim Samen pflanzen gibt es verschiedene Dinge zu beachten. Wir stellen Ihnen ein paar wichtige Faktoren vor, die Sie unbedingt berücksichtigen sollten.
Die richtige Keimtemperatur
Die idealen Keimtemperaturen finden Sie auf den Samenpackungen. Dabei handelt es sich um Bodentemperaturen, die sich eigentlich nur im beheizbaren Zimmergewächshaus einhalten lassen. Wer keins hat, stellt die Gefäße in einen Raum, der diesen Temperaturen am nächsten kommt.
Manche Pflanzen sind Kaltkeimer und brauchen zum Keimen wochenlang Kälte. Das ist ein eingebauter Schutz und verhindert, dass die Samen nicht schon an warmen Wintertagen keimen und die Sämlinge erfrieren. Um diese Sperre aufzuheben, kommt selbstgesammeltes Saatgut erst in den Kühlschrank. Gekauftes Saatgut sollte entsprechend vorbehandelt sein.
Sämlinge vereinzeln
Sobald die Sämlinge die ersten echten Laubblätter bekommen, wird es Zeit zum Pikieren: Heben Sie die Sämlinge vorsichtig mit einem alten Stift oder einem Pikierholz aus dem Substrat und setzen sie in kleine Töpfe. Pflanzen Sie die Setzlinge etwas tiefer ein als zuvor. Sie bilden am Stiel neue Wurzeln, was zur Standfestigkeit beiträgt. Die frisch pikierten Pflanzen stellen Sie jetzt hell und warm im Haus auf. Erst wenn die Jungpflanzen angewachsen sind (etwa unten aus dem Topf Wurzeln sichtbar werden) dürfen sie nach draußen.
Jungpflanzen abhärten
Damit Jungpflanzen draußen keinen Sonnenbrand bekommen, sollten Sie sie vor dem Auspflanzen drei oder vier Tage an einen schattigen Platz stellen. Erst danach dürfen sie an ihren endgültigen Standort im Garten.
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