Tipps fürs Tapezieren

Einkleistern, einweichen, anbringen, glattstreichen: Damit beim Tapezieren alles glatt läuft, haben wir die besten Tipps zum Tapezieren zusammengetragen.

Tipps fürs Tapezieren
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Etwa seit dem 14. Jahrhundert sind "bedruckte Wandpapiere" für bürgerliche Haushalte nachgewiesen. Die Tapete als günstiger Wandschmuck, wie wir sie kennen, ist erst durch die industrielle Papierproduktion und den Maschinendruck im 19. Jahrhundert möglich geworden. Seitdem hat sich beim Tapezieren wenig verändert: einkleistern, einweichen, anbringen, glattstreichen.

Doch neue Materialien (Vlies, Glasfaser, Bambus) bringen auch Veränderungen in der Verarbeitung der Tapeten mit sich. Damit beim Tapezieren alles glatt läuft, haben wir die besten Tipps zum Tapezieren zusammengetragen. Das Video zeigt, wie Sie den benötigten Malerbedarf berechnen:

Video Platzhalter
Video: TargetVideo

Tipps fürs Tapezieren

  1. Vor dem Tapezieren sollte alte Tapete entfernt werden. Schäden am Untergrund wie Risse und Bohrlöcher mit Gipsspachtel schließen und prüfen, ob der Wandputz saugend ist – dann mit Sperrgrund vorstreichen!
  2. Berechnen Sie den Bedarf an Tapeten-Rollen: Raumumfang multipliziert mit der Raumhöhe dividiert durch fünf ergibt die Rollenanzahl bei normalem Rollenmaß (53 cm breit, 10,05 m lang). Fenster und Türen werden nicht abgezogen. Achtung: Bei Raufaser sind meist 33 m auf der Tapetenrolle. Wer Mustertapeten kaufen will, muss zusätzlich den Rapport (Musterversatz) einrechnen!
  3. Außerdem verändern Muster auf der Tapete die Raumwirkung: Wer sich mehr Raumhöhe wünscht, sollte die Wände mit senkrecht gemusterter Tapete tapezieren.
  4. Stimmen Sie den Kleister auf das Tapeten-Material (Papier, Vlies, Vinyl, ...) ab – sonst löst sich die Tapete bald wieder ab. Praktisch: Eingefärbte Kleister zeigen beim Wandklebeverfahren von Vliestapeten zuverlässig an, welche Wandpartien schon eingekleistert sind!
  5. Papiertapete muss nach dem Auftrag von Kleister einweichen: Schlagen Sie das obere Ende zu 2/3 und das untere zu 1/3 um und lassen Sie ca. 10 Min. weichen!
  6. Um beim Tapezieren Blasen zu vermeiden, streichen Sie die Tapetenbahnen mit einer weichen Bürste von innen nach außen glatt. Zeigt sich dennoch eine Blase unter der Tapete, spritzen Sie etwas Kleister hinein (Spritze und Nadel in Apotheke erhältlich) und drücken die Blase platt.
  7. Eine Bordüre kleben ist nicht schwer: Papierbanderole mit Kleister bestreichen und aufkleben (Verlauf mit Wasserwaage anzeichnen) – fertig. Hübscher, weil in einer Ebene mit der übrigen Tapete, passen Sie die Bordüre mit dem Doppelnahtschnitt ein!
  8. Vliestapeten erleichtern das Tapezieren erheblich, da sie im Wandklebeverfahren ohne Einweichzeit direkt verarbeitet werden können: Sparen Sie nicht am Kleister – so können Sie die Tapetenbahnen in Ruhe ausrichten.
  9. Haben Sie Probleme mit rissigem Mauerwerk oder brauchen Sie eine besonders robuste Tapete? Glasfasertapete heißt dann die Lösung: Sie wirkt wie ein Armierungsgewebe, kann übertapeziert oder direkt gestrichen werden. Als alleiniger Wandbelag taugt sie nicht.
  10. Wie ein warmer Mantel wirken sogenannte Thermotapeten: Sie erhöhen die Oberflächentemperatur der Wand, verkürzen damit die Aufheizzeit des Raumes und helfen so, Heizkosten zu sparen!

Noch mehr Tapezier-Tipps

Tapeten liegen wieder im Trend. Wer in eine neue Wohnung zieht oder seine alte renoviert, greift mittlerweile immer häufiger zu Tapeten mit schönem Muster statt zu Farbe und Pinsel. Immerhin gibt es bei den Bahnen mittlerweile eine große Auswahl an Mustern. Vor allem Vliestapeten liegen im Trend. Viele sehen beim Tapezieren aber nur die viele Arbeit - dabei muss das gar nicht so sein. Ein Raum lässt sich beinahe ebenso schnell mit neuer Tapete bekleben wie mit neuer Farbe streichen, wenn ein paar Dinge beachtet werden. Der folgende Text beantwortet die häufigsten Fragen rund ums Tapezieren.

1. Was brauche ich zum Tapezieren?

Das richtige Werkzeug ist wichtig für ein optimales Ergebnis beim Bekleben der Wände und Decken. Der Heimwerker benötigt deswegen eine relativ große Ausstattung: Tapeziertisch, Leiter, Quast und Eimer, Tapezierbürste, Zollstock, Bleistift, Tapetenschere, Cuttermesser, eine Wasserwaage und natürlich die gewünschte Tapete. Verschiedene Muster und auch extravagante Designs finden Heimwerker beispielsweise unter www.tapetenagentur.de. Wer diese Dinge nicht hat, kann sie sich zum Teil auch ausleihen. Im Internet gibt es meist einige Angebote, beispielsweise zum Mieten von Tapeziertischen. Sind alle Werkzeuge vorhanden, muss noch der Untergrund vorbereitet werden, ehe es an das Aufkleben der neuen Tapete geht.

Tapeziertipps
Foto: sidm

2. Wie viele Rollen Tapete brauche ich?

Den Tapetenbedarf kann man mit einer einfachen Formel errechnen. Eine normale Tapetenrolle ist 0,53 Meter breit, 10,05 Meter lang und reicht für circa 5 Quadratmeter. Daraus ergibt sich folgende Formel: Raumumfang (Länge aller Wände) x Raumhöhe geteilt durch 5 = Anzahl Tapetenrollen!
Türen und Fenster werden als Wandfläche gerechnet, so bleibt genug Verschnittreserve. Bei gemusterten Tapeten gilt es zu beachten, dass sie eventuell mit einem mehr oder weniger großen Versatz geklebt werden müssen, der Bedarf erhöht sich dadurch automatisch. Angaben dazu finden sich auf den Tapetenrollen. Im Zweifelsfall sollte man lieber einmal mehr das Verkaufspersonal fragen, um sicher zu sein, dass man genügend Rollen eingeplant hat.
Tipp: Um Farbschwankungen zu vermeiden, sollte man zudem für einen Raum immer Tapete derselben Produktionscharge beziehen, welche auf dem Beipackzettel benannt ist.

3. Wie muss der Untergrund vorbereitet werden?

Wer in alten Häusern die Tapeten von der Wand reißt, findet darunter oft noch welche aus den vergangenen Jahrzehnten. Dies ist allerdings keine gute Technik: Der Untergrund muss frei sein, damit die neue Tapete ohne Probleme aufgeklebt werden kann - und die Wand nicht mit jeder Schicht dicker wird. Der unter der Tapete liegende Putz sollte danach mit einer dünnen Kleistermischung vorgekleistert werden, damit die neuen Bahnen gut darauf haften können. Wenn die Wand gestrichen wurde, muss die Farbe vorbereitet werden, damit der Kleister darauf hält. Bei Leimfarben ist dies einfach: Die Wand muss einfach mit Wasser und Lösungsmittel abgewaschen und danach mit lösemittelfreiem Tiefengrund behandelt werden. Löcher, Risse und größere Unebenheiten sind mit Füllspachtel zu bearbeiten, um die Stellen zu glätten. Sollte Schimmel aufgetreten sein, ist dieser zu entfernen und der Untergrund danach zu reinigen.
Für ein perfektes Ergebnis ist ein entsprechend vorbereiteter Untergrund unerlässlich. Auch wenn es aufwändig und mühsam erscheint, alte Tapeten abzulösen, Wände neu zu verspachteln oder abzuschleifen und Risse auszubessern, es lohnt sich.
Praxistipp: Grundsätzlich ist es auch möglich Trockenbauplatten zu tapezieren. Die Trockenbauplatten müssen vorher mit Tapetenwechselgrund grundiert werden, damit sich später die Tapeten ohne Anfeuchten wieder lösen lassen. Alle handelsüblichen Kleber und Tapeten können verwendet werden.

4. Wie muss ich den Kleister aufbringen?

Wenn der Untergrund vorbereitet und alle Werkzeuge beisammen sind, wird es Zeit, die Tapetenbahnen einzukleistern. Die einzelnen Bahnen werden vorher von der Rolle zugeschnitten. Dazu ist der Zollstock nötig: Die Wand wird von oben nach unten gemessen. Beim Zuschneiden werden noch drei bis fünf Zentimeter dazugegeben, damit die Bahn später bündig oben und unten abgeschnitten werden kann. Nach dem Zuschneiden wird die Bahn der Länge nach auf den Tapeziertisch gelegt, mit der Unterseite nach oben, und komplett eingekleistert. Danach wird ein Ende zu zwei Dritteln umgeschlagen, das andere zu einem Drittel. Wichtig ist, dass kein Stück Kleister unbedeckt ist, damit dieser in der Einwirkzeit nicht eintrocknet. Die Einwirkzeit beträgt je nach Kleister und Tapete zehn bis fünfzehn Minuten.

Tapetenkleister auftragen
Foto: Hersteller / Metylan

Welcher Kleister der richtige für die ausgewählte Wandverkleidung ist und wie er verarbeitet werden muss, kann man dem Beipackzettel der Tapetenrolle entnehmen. Generell gilt: „Je schwerer die Tapete, desto wasserärmer der Kleister“. Zudem sollte ein dick angerührter Kleister immer etwas dünner aufgetragen werden. Vor allem gilt es, den Kleister immer gründlich einzurühren und so lange quellen zu lassen, bis er fast transparent ist. Ein Kleistergerät erleichtert das Einkleistern und ist im Handel erhältlich oder leihbar. Wer ohne Kleistergerät arbeiten möchte, sollte sicherstellen, dass der Tapeziertisch mindestens genauso lang ist wie die einzelnen Tapetenbahnen, das vereinfacht ein gleichmäßiges Auftragen des Kleisters.

Die Weichzeit der Tapetenbahnen richtet sich nach den Angaben des Beipackzettels. Wie viele Bahnen man vorweicht, hängt vom eigenen Arbeitstempo ab. Wer zügig arbeitet, kann mehrere Bahnen vorweichen. Gerade an kniffeligen Stellen kann es aber auch mal etwas länger dauern bis man die nächste Bahn an die Wand bringt, wodurch die Weichzeit überschritten wird. Das kann zu Blasen und offenen Nähten führen. Deshalb lieber erst mal wenige Bahnen einkleistern und ruhig sowie gleichmäßig arbeiten.
Zum Weichen werden die eingekleisterten Bahnen von beiden Enden her zu Mitte hin, also Kleister auf Kleister, zusammengelegt und eingerollt. Die Faltung darf dabei auf keinen Fall geknickt werden! Der große Vorteil von Vliestapeten: Eine Weichzeit ist nicht erforderlich!

5. Wie werden die Bahnen an der Wand wirklich gerade?

Die Wasserwaage kommt zum Einsatz, damit die Tapetenbahnen an der Wand auch wirklich gerade werden. Dazu einfach mit der Wasserwaage einen Bleistiftstrich von oben nach unten ziehen. Entlang dieses Strichs wird die erste Bahn aufgeklebt. Die anderen Bahnen folgen dann auf Stoß. Das bedeutet, dass sich die Ränder gerade so weit berühren, dass vom Untergrund nichts mehr zu sehen ist, sie sich aber nicht überlappen. Der eingeplante Überschuss kann sofort nach dem Aufkleben entfernt werden. Dafür ist das Cuttermesser oder die Tapezierschere gut, je nachdem was dem Heimwerker besser gefällt. Steckdosen und Lichtschalter werden allerdings erst nach dem kompletten Trocknen der Tapete an der Wand ausgeschnitten, damit ein sauberer Rand entsteht.
Praxistipp: Bei ungemusterten Tapeten oder solchen mit ansatzfreiem Muster rechnet man pro Bahn die Raumhöhe plus 10 bis 15 Zentimeter. Bei gemusterten Tapeten muss der auf der Rolle angegebene Versatz noch hinzugefügt werden, damit die Bahnen anschließend dem Muster entsprechend geklebt werden können und oben sowie unten noch genug Überstand bleibt.

Tapeziertipps
Foto: sidm

Da heute nicht mehr überlappt, sondern „auf Stoß“ (Kante an Kante) geklebt wird, ist die Tapezierrichtung „vom Licht weg“ nicht mehr aktuell. Bei gemusterten Tapeten sollte man dennoch am Fenster beginnen und von dort nach beiden Seiten fortfahren, damit das Muster stimmt. An jeder neu zu tapezierenden Wand wird die erste Bahn ausgelotet, damit alle folgenden Bahnen senkrecht verlaufen. Die Bahn wird oben mit Überstand angesetzt, und erst wenn sie haftet, wird die untere Bahnhälfte ausgelassen. Anschließend wird die Bahn zu den Seiten mit der Bürste angedrückt.

Empfindliche Tapeten sollte man stattdessen mit einer Gummirolle andrücken und Kleisterflecken generell gleich entfernen. Für einen sauberen Abschluss an der Decke und den Fußleisten eignet sich am besten ein Kantenschnittlineal. Tipp: Geduld ist eine Tugend – Trocknen lassen. Der Trockenvorgang sollte auf keinen Fall mit voll aufgedrehter Heizung oder Durchzug beschleunigt werden. Normalerweise verschwinden alle Falten beim Trockenvorgang über Nacht und man kann sich am Morgen über ein perfektes neues Zimmer freuen.

6. Was muss ich beim Tapezieren der Decke beachten?

An sich funktioniert das Tapezieren an der Decke ebenso wie das an der Wand. Die erste Bahn wird mittels Bleistift vorgezeichnet, die anderen werden an Stoß geklebt. Allerdings ist dafür mindestens ein Helfer notwendig, der die Bahn mit festhält. Mit nur zwei Händen kann es sonst passieren, dass sie immer wieder herunterfällt.

7. Wie entferne ich Blasen?

Mit der weichen Tapezierbürste werden die Bahnen an der Wand glatt gestrichen. Dabei immer von innen nach außen streichen, damit eventuelle Luft unter der Tapete entweicht. Trotzdem kann es aber passieren, dass Blasen entstehen. Diese lassen sich zum Teil nur schlecht entfernen. Es gibt dabei jedoch einen Trick. Mittels einer Spritze, die mit Kleister aufgezogen ist, können die Blasen entfernt werden. So ein Werkzeug gibt es beispielsweise in Apotheken zu kaufen. Die Spritze einfach in die Luftblase stechen und den Kleister einfüllen. Dieser ist dann zu verteilen und überschüssiger Kleister einfach mit einem feuchten Tuch abzuwischen. Das Tuch darf aber nicht in Wasser mit Lösungsmitteln oder Seife getaucht werden, bevor es auf die Tapete kommt.

8. Was ist der Vorteil von Vliestapeten?

Vliestapeten haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Tapeten: Sie sind sehr einfach anzubringen. Statt die Tapetenbahn einzukleistern, wird die Wand direkt mit dem Kleber bestrichen und die trockene Tapete darauf angebracht. Die Einwirkzeit entfällt. Gegen Blasen hilft diese Technik aber nicht, hier ist wieder die Tapezierbürste oder eine Moosgummirolle angebracht, um diese zu entfernen. Oder, wenn es gar nicht anders geht, die Kleisterspritze.

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