Wie funktioniert eine Schieblehre?
Einen Messschieber verwendet der Schreiner (oder Metallbauer) für das Abgreifen möglichst exakter Innen- und Außenmaße. Auf einer festen und einer veschieblichen Skala können Sie die Längenmaße genau vom Messschieber ablesen.
Der Messschieber mit Nonius ist ein unverzichtbares Messinstrument, wenn Sie in den ambitionierten Holz- und Möbelbau einsteigen wollen: Denn die exakte Bestimmung von Innen- und Außenmaßen ist ausschließlich mit einem Messschieber mit sogenannter Nonius-Ablesung möglich.
Weitere geeignete Messwerkzeuge:
• Wasserwaagen: Wie gut sind sie?
• Entfernungsmesser-App
• Laser-Messgeräte
Auf einem festen Messschenkel mit Skala wird der bewegliche Schenkel verschoben. Auf dem festen Messschenkel befindet sich dabei eine Skala mit Millimeter-Teilung, auf dem Schieber findet sich die sogenannte Nonius- Skala. Mit einem federgehaltenen Klemmhebel wird die Position des beweglichen Schenkels bis zur Ablesung in der Messposition fixiert.
Was ist der Unterschied zwischen Messschieber und Schieblehre?
Wenn man es ganz genau nimmt, wird das Werkzeug nach DIN 862 als Messschieber bezeichnet. Im Gegensatz zu einem Messwerkzeug dient eine Lehre dazu, einen festgelegten Wert zu reproduzieren. Da aber viele Messschieber über eine Feststellschraube verfügen, kann der Messschieber auch zur Lehre werden. Im normalen Sprachgebrauch wird Schieblehre als Synonym für Messschieber verwendet.
Wie funktioniert der Messschieber?
Die Zentimeterskala ist feststehend, der Millimetermaßstab ist beweglich und wird auch Nonius genannt. Abgelesen wird der Messschieber auf der Nonius-Skala: Zunächst liest man dabei an der "0"-Position der Noniusskala die vollen Zentimeter und Millimeter ab. Den exakten Wert der Zehntel-Millimeter findet man, indem man auf der Noniusskala den kleinsten Wert abliest, an dem die Skalenteilung mit einer Skalenteilung der darüberliegenden Millimeterskala übereinstimmt.
Die Genauigkeit eines Messschiebers liegt je nach Ausführung und Sorgfalt des Anwenders zwischen 0,01 und 0,2 mm. Um den Messfehler klein zu halten, sollte der Schieber ohne Druck an den zu messenden Gegenstand herangeführt werden.
Praxistipp: Wie ein Messschieber funktioniert sehen Sie auch in der Bildergalerie oben >>
Messschieber ablesen
Wie kann man nun die Dicke eines Werkstücks mit der Schieblehre ablesen? Mit einem digitalen Messschieber ist es einfach: Mit den Messschnkeln wird das Werkstück bündig umschlossen, im Display erscheint das erfasste Längenmaß. Mit einem mechanischen Messschieber ist das Ablesen der Werkstückdicke etwas komplizierter.
Wie oben beschrieben besitzt jeder mechanische Messschieber eine feststehende Messskala (in mm) und eine verschiebbare Schiene, den Nonius. Beim Abgreifen des Werkstücks werden die zwei Skalen gegeneinander verschoben. In der Endposition kommt es dann zu einer Überlagerung der zwei Skalen – hier können Sie nun den Messwert am Messschieber ablesen:
- Vorkommastelle am Messschieber ablesen: Die Vorkommastelle ist der letzte ganzzahlige Wert auf der unverschieblichen Hauptskala, der links vom Nonius 0 (= erster Strich auf der verschiebbaren Skala) sichtbar ist.
- Nachkommastelle am Nonius ablesen: Für die Nachkommastelle suchen Sie die Skalen-Markierungen, die sich auf festem und freiem Schenkel genau gegenüber befinden (wie ein Strich ohne Versatz). Dort, wo sich die Nonius-Skala exakt mit der Messschieber-Skala deckt, lesen Sie die Nachkommastelle des Messwerts ab.
Praxistipp: Weil es bei der Schieblehre vom Grundsatz her bereits um sehr feine Messbereiche geht, ist eine exakte Ablesung unerlässlich. Um Ablesefehler zu vermeiden, sollten Sie unbedingt immer senkrecht auf die Messskalen blicken! Je schräger Sie den Messschieber ablesen, desto größer wird der Einfluss des sogenannten Parallaxenfehlers und die Ablesewerte werden verfälscht!
Welche Schieblehren gibt es?
Generell unterscheidet man hauptsächlich zwischen 4 verschiedenen Arten:
- Analoger Messschieber: Mit dieser Schieblehre können Längeneinheiten im hundertstel Bereich abgelesen werden. Der Maßstab gibt Millimeter an. Da sie nicht elektronisch sind, sind sie robust und unempfindlich gegen Wasser oder Schmierstoffe.
- Digitaler Messschieber: Der digitale Messschieber hat oft eine höhere Ablesegenauigkeit. Die Messergebnisse werden hier digital angezeigt, Nachteil: Das Werkzeug benötigt Batterien, ist nicht so robust und etwas empfindlicher.
- Messschieber mit Rundskala (Uhr): Diese Schieblehre lässt sich einfacher ablesen als eine analoger Messschieber und benötigt keine Batterien. Hier werden die Millimeter auf dem Maßstab und die zehntel/hundertstel Millimeter von der Rundskala abgelsen.
- Tiefenmessschieber: Mit dem Tiefenmessschieber kann man auch die Tiefe von Nuten und Sacklochbohrungen messen. Dabei werden die beiden Messschenkel auf das Werkstück gelegt. Den Strichmaßstab kann man danach verschieben.
Noch mehr Messwerkzeuge
Wir beantworten nicht nur die Frage "Wie funktioniert ein Messschieber?", sondern geben auch Tipps rund um die besten Messwerkzeuge >>
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