Weidenkätzchen schneiden

Radikaler Rückschnitt für blühende Palmkätzchen

Damit die Knospen auch im nächsten Jahr noch so schön üppig blühen, müssen Sie die Weidenkätzchen schneiden – und das je nach Art besonders radikal.

Weidenruten werden geschnitten
Foto: iStock / Mirrorimage-NL
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Weidenkätzchen sind ein Klassiker der Osterdeko. Vor allem Die Sal-Weide (Salix caprea) besticht mit ihren flauschigen Kätzchen. In freier Natur sind die Bäume und Sträucher aber nicht mehr so häufig anzutreffen. Die Lösung: Eine Weide (Salix) im eigenen Garten pflanzen! So haben Sie die Deko zu Ostern nicht nur in der Vase, sondern auch im Garten.

Während die Palmkätzchen an ihre Pflege keine hohen Ansprüche stellen, reicht es den Pflanzen beim Schnitt bei Weitem nicht aus, nur ein paar Äste für die Deko zu verlieren. Damit Sie jährlich eine reichhaltige Blüte aufweisen und ihre schöne Form nicht verlieren, ist ein regelmäßiger teils sehr starker Rückschnitt erforderlich. Wann und wie Sie die Weidenkätzchen schneiden und was bei den besonderen Sorten der Hängenden Kätzchenweide (Salix caprea Pendula) und der Harlekinweide (Salix integra Hakuro Nishiki) zu beachten ist, erklären wir Ihnen hier.

Mehr Tipps zur Pflege der Bäume und eine Auflistung der schönsten Weiden-Arten gibt es in folgendem Artikel:

Wann werden Weidenkätzchen geschnitten?

Weiden sind für Ihre Weidenkätzchen bekannt und damit Sie sich an diesen alljährlich in ihrer vollen Pracht erfreuen können, ist der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt unmittelbar nach der Blüte. Die flauschigen Blüten zeigen sich für gewöhnlich pünktlich zu Ostern im März und April, sodass ein Schnitt zwischen Ende April bis Ende Mai ansteht.

Eine Ausnahme von dieser Regel bilden einerseits die Harlekinweide, die bereits im Februar geschnitten werden sollte, um eine starke Blüte anzuregen und sämtliche Kopfweiden. Da diese meist aus den besonders winterfesten Silberweiden (Salix alba) oder Korbweiden (Salix viminalis) geformt werden, können sie den kompletten Winter über geschnitten werden. Der Schnitt sollte hier ebenfalls jährlich erfolgen, spätestens jedoch alle drei Jahre. Doch aufgepasst: Weiden sind extrem schnellwüchsig. Lassen Sie Ihre Kopfweide drei Jahre lang ungestört wachsen, müssen Sie sich für den Rückschnitt womöglich eine Motorsäge besorgen.

Wie werden Weidenkätzchen geschnitten?

Weiden vertragen einen radikalen Rückschnitt besonders gut und brauchen diesen sogar, um nicht zu überaltern und in jedem Jahr wieder schön und kräftig zu blühen. Bei den meisten Weidenarten können Sie daher sämtliche Jungtriebe radikal einkürzen. Sie sollten ganz radikal bis zum Ansatz zurückgeschnitten werden, wobei maximal drei Augen stehen bleiben sollten.

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Video: Xcel Production

Praxistipp: Als Augen werden die Knospen eines Baums bezeichnet. Um den Austrieb an dieser Stelle anzuregen, sollte der Schnitt etwa drei bis fünf Millimeter oberhalb einer Knospe ansetzen.

Wie schneidet man eine Harlekinweide?

Weiden schneidet man, wie weiter oben bereits erklärt, in der Regel nach der Blüte. Schließlich möchte man sich zuvor noch an den flauschigen Palmkätzchen erfreuen. Die Harlekinweide bildet hier die Ausnahme. Ihr Neuaustrieb ist nämlich noch wesentlich schöner als ihre Palmkätzchen. Der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt der Harlekinweide ist daher im Februar. So bildet der Baum einen sehr starken Neuaustrieb im März und April. Die neuen Blätter erstrahlen in einem Meer aus Rosa, das der Weide den Anschein verleiht, sie würde in voller Blüte stehen. Auf diesen Rückschnitt sollten Sie bei der Harlekinweide auch nie verzichten. Ohne ihn bildet sie lediglich immer mehr gewöhnlich aussehende grüne Blätter aus.

Praxistipp: Aus den geschnittenen Ästen der Weiden lassen sich je nach Dicke der Weidenruten hervorragend Weidenkörbe flechten oder sogar ganze Zäune bauen.

Wie schneidet man eine Hängende Kätzchenweide?

Die Hängende Kätzchenweide ist eine der beliebtesten Weidenarten und vor allem für kleine Gärten gut geeignet. Die Weide ist eine Unterart der Sal-Weide (Salix caprea), die auf dieser Art in der Natur nicht vorkommt. Ihre langen Weidenruten reichen bei dem maximal 2,5 Meter hohen Hochstämmchen bis auf den Boden und verleihen ihr ein edles und anmutiges Erscheinungsbild. Damit sie dieses behält, ist ein regelmäßiger starker Rückschnitt erforderlich.

Es mag zunächst wie ein Frevel erscheinen, die hängenden Triebe einfach abzuschneiden, doch keine Sorge: Die Hängende Kätzchenweide ist extrem schnittverträglich. Schneiden Sie die Triebe jährlich nach der Blüte ganz kurz ­– auf maximal drei Augen über dem Stamm – zurück. Sie wachsen den Sommer über problemlos nach und haben zur nächsten Blüte bereits wieder ihre alte Länge erreicht. Schneiden Sie den kleinen Baum nicht, wird die Krone des Hochstämmchens mit der Zeit zu dicht und sie verliert ihre schöne Form und ihre Blüte.

Wilde Weidenkätzchen: Ist das Abschneiden verboten?

Es ist eine lang gehegte Tradition, Palmkätzchen zu Ostern in eine Vase zu stellen und diese mit bunt bemalten Eiern zu schmücken. Leider hat diese Tradition auch dazu geführt, dass die Pflanzen in der Natur mittlerweile nur noch sehr selten anzutreffen sind. So schnittverträglich die Weiden auch sind, haben es viele Menschen leider übertrieben und die Weiden in Wald und Wiese zu stark eingekürzt. Prinzipiell ist es laut dem Bundesnaturschutzgesetz zwar durchaus erlaubt, Zweige von wild lebenden Pflanzen für den eigenen Bedarf zu schneiden, allerdings nur in geringen Mengen und wenn die Pflanze pfleglich behandelt wird. Diese so genannte „Handstraußregelung“ ist jedoch bei den Salix im Laufe der Jahre übertrieben angewandt worden, sodass die Kätzchen heutzutage unter Naturschutz stehen.

Laut §39 des Naturschutzgesetzes ist es zudem in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September verboten wilde Palmkätzchen, sowie andere Gehölze, Hecken und Sträucher abzuschneiden. Dies dient dem Schutz brütender Vögel, aber auch Insekten profitieren von diesem Gesetz. Weiden blühen nämlich als eine der wenigen Pflanzen besonders früh im Jahr und bieten so Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Verzichten Sie also den Tieren zuliebe auf das Schneiden wilder Pflanzen und leisten Sie, wenn möglich, selbst einen Beitrag zu mehr Biodiversität, indem Sie selbst neue Weiden im Garten pflanzen.

Praxistipp: Wer keinen eigenen Garten hat, muss dennoch nicht auf die flauschige Osterdeko verzichten. In Blumenläden werden Weidenkätzchen angeboten, die sie bedenkenlos kaufen können. Sie stammen aus Zuchtgärtnereien, sodass hier keinen Insekten Nahrung oder Lebensraum streitig gemacht wird.

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