Unkrautvlies richtig verlegen: Eine einfache Anleitung
Unkraut jäten kostet viel Zeit und macht viel Arbeit im Garten. Diese Arbeit und Zeit können Sie sich sparen, wenn Sie Unkrautvlies verlegen.
Kaum hat man sich umgedreht, schon sprießt das Wildkraut wieder im Garten: Wer die ewige Zupferei leid ist oder bewusst keine chemischen Unkrautvernichter verwenden will, kann nun mit Unkrautvlies, auch Mulchvlies genannt, lästige Wildkräuter bekämpfen. Einmal eingearbeitet, verhindert Unkrautvlies über viele Jahre hinweg, dass sich Unkräuter zwischen Ihren Kulturpflanzen im Beet ausbreiten. Erfahren Sie, wie Sie lästige Wildkräuter im Beet mit Unkrautvlies bekämpfen.
Praxistipp: Falls Sie doch einmal Wildkraut entfernen müssen, zeigt Ihnen das Video 10 Tipps:
Wie funktioniert Unkrautvlies?
Unkrautvlies verhindert, dass Unkräuter ans Tageslicht gelangen. Dabei stoßen die Unkräuter von unten gegen das undurchdringliche Vlies und verenden dort aufgrund des Lichtmangels. Ihre Pflanzen hingegen setzen Sie gezielt in Löcher des Unkrautvlieses, dort können sie ohne die Konkurrenz von Unkräutern wachsen. Da das Unkrautvlies wasserdurchlässig ist, stellt es keine Barriere dar. Gieß- und Regenwasser kann ohne Probleme ablaufen und Nährstoffe können wie gewohnt ins Erdreich gelangen. Das Vlies speichert außerdem etwas Wasser und kann Ihren Pflanzen so helfen, kürzere Dürreperioden zu überstehen. Im Frühling ist das Anti-Unkrautvlies auch ein guter Wärmespeicher und kann Pflanzen über die letzten kalten Nächte helfen. Dadurch wachsen Ihre Pflanzen geschützter und schneller. Wenn Sie Unkrautvlies aus Textilgewebe nutzen, verrottet dieses innerhalb einer Saison im Boden und ist so auch sehr umweltfreundlich.
Unkrautvlies ist noch dazu vielseitig einsetzbar. Es lässt sich sowohl im Zierbeet als auch Gemüsebeet verlegen. Gleichzeitig können Sie es ebenfalls unter Pflastersteinen nutzen. Unkraut aus Fugen zu jäten gehört damit der Vergangenheit an.
Welche Nachteile hat ein Unkrautvlies?
Achten Sie stets auf eine gute Qualität, denn minderwertige Produkte haben oft Schwachstellen. So kann es sein, dass sich das Material entweder zu früh zersetzt und Unkräuter wachsen lässt oder es kann nicht recycelt werden. Ein Premium-Unkrautvlies weist diese Nachteile meistens nicht auf – dazu später mehr.
Außerdem kann ein Vlies im Beet zu weiteren Nachteilen führen. Bodenlebewesen wie Regenwürmer können keine abgestorbenen Pflanzenreste zersetzen, wenn sich diese oberhalb des Vlieses befinden. Langfristig schwächt das die Bodenqualität. Andere Gartentiere wie Schnecken und Mäuse hingegen freuen sich über Mulchvlies – ihnen bietet es ein gutes Versteck. Meist merkt man die unbeliebten Gäste erst, wenn das Unkrautvlies von ihnen zerfressen ist. Und obwohl es auch für Blumenbeete geeignet ist, wachsen Blumenzwiebeln dort nur schlecht, da sie zu wenig Licht abbekommen. Dennoch: Obwohl ein Mulchvlies nicht nur Vorteile hat, ist es immer einem chemischen Mittel vorzuziehen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung und Tipps
Unkrautvlies verlegen ist einfach und lässt sich auch von Ihnen erledigen. Aber wie verlege ich es richtig? Unsere praktische Anleitung zeigt es!
Vorbereitung des Bodens
Bevor Sie starten, müssen Sie das Beet vorbereiten. Aber muss das wirklich sein? Oder kann man den Bodenschutz nicht direkt auf vorhandenes Unkraut legen? Kann man schon, sollte man aber nicht. Denn wenn Sie dieses darunter lassen, kann es sein, dass das Kraut sich trotzdem seinen Weg durch das Vlies bahnt. Deswegen sollten Sie zunächst einmal Unkraut und abgestorbene Wurzeln entfernen. Damit sich keine Steine durch das Vlies drücken und Löcher verursachen, werden auch diese entfernt. Nun lockern Sie die Erde mit einer Hacke auf und machen ihn anschließend glatt.
Auslegen des Unkrautvlieses
Wenn der Boden vorbereitet ist, können Sie das Unkrautvlies verlegen. Dabei beginnen Sie am besten in einer Ecke des Beetes. Breiten Sie das Material auf der Erde aus, wobei sich die Bahnen etwa zehn Zentimeter überlappen sollten. Achten Sie außerdem darauf, dass es faltenfrei auf dem Boden aufliegt.
Wollen Sie es nachträglich verlegen, ist das je nach Größe der Pflanzen ebenfalls kein Problem. Messen Sie zunächst den Abstand der Gartenpflanzen aus und übertragen Sie deren Positionen entsprechend auf das Material. Dieses x-förmig einschneiden und vorsichtig über die Gartenpflanzen streifen. Wenn sich größere Bäume oder Sträucher im Weg befinden, können Sie das Vlies einfach von der Seite senkrecht zur Kante einschneiden und um den Stamm herum legen. Je nach Größe der Pflanzen und entsprechend der Löcher ist es sinnvoll, diese im Anschluss zuzukleben, sodass das Unkraut nicht unmittelbar an den Pflanzen wieder zum Vorschein kommt.
Praxistipp: Gibt es Stellen, die immer sehr stark bewuchert waren? Dann können Sie hier zur Sicherheit eine zweite Schicht Unkrautvlies verlegen.
Befestigung am Boden
Wenn Sie das Vlies verlegt haben, müssen Sie es nur noch befestigen. Wer eine Beetkante aus Stein besitzt, kann das Material einfach darunter klemmen. Ansonsten können Sie Erdanker (kleine Heringe) zum Befestigen nutzen. Diese Kunststoffanker werden einfach gleichmäßig verteilt, bis das Unkrautvlies vollständig verankert ist.
Tipp: Anstatt mit Heringen zu arbeiten, können Sie auch noch anders die Textilbahnen befestigen. Verteilen Sie einfach eine Deckschicht aus Mulch auf ihnen, sie hält es flächig am Boden und sieht auch noch optisch ansprechend und natürlich aus.
Die Bepflanzung
Bevor Sie das Deckmaterial auf das Vlies geben, legen Sie die neuen Pflanzen im geplanten Pflanzabstand auf dem Unkrautvlies auf. Überall dort, wo eine Gartenpflanze stehen soll, schneiden Sie ein Kreuz in das Vlies. Nun können Sie die Zierpflanze wie gewohnt einpflanzen. Achten Sie dabei darauf, dass das Mulchvlies möglichst eng an der Pflanze anliegt. Diesen Schritt wiederholen Sie jetzt so lange, bis alle Pflanzen in der Erde sind. Damit man das schwarze Unkrautvlies nicht sieht, verwendet man ein Deckmaterial. Dieses kann außerdem, wie bereits oben erwähnt, eine Befestigung mit Erdankern ersetzen. Für das Deckmaterial greifen viele Gärtner zu Rindenmulch. Sie können aber auch Kies oder Splitt verwenden. Oder, wer lieber eine klassische Erddecke im Garten haben will, kann auch Mutterboden ausbringen – allerdings sinkt dann die Haltbarkeit, da die Erde dieses feuchter und luftdichter abschließt als lose Hackschnitzel! Das fördert die Zersetzung.
Doch wie tief lege ich ein Unkrautvlies? Egal für welches Deckmaterial Sie sich entscheiden: Die Schicht sollte ca. 5-7cm dick aufgetragen werden. Nur so wird das Mulchvlies vor UV-Strahlen geschützt. Ohne das Deckmaterial ist dieser Schutz nicht gewährleistet und es hält nicht so lange dicht.
Pflege und Haltbarkeit
Anti-Unkrautvlies lässt sich einfach verlegen und braucht keine Pflege. Wenn Sie es richtig verlegt haben, hat das Mulchvlies eine Haltbarkeit von bis zu 25 Jahren. Dann verrottet das Material und muss ausgetauscht werden. Damit es so lange hält, müssen Sie besonders beim Bepflanzen darauf achten, dass Sie das Vlies nicht beschädigen. Es gibt aber auch Produkte, welche sich vorzeitig zersetzen. Das ist häufig bei einer minderwertigen Qualität oder bei Vlies aus natürlichen Bestandteilen (z.B. Jutefasern) der Fall.
Das richtige Gartenvlies für den eigenen Garten finden
In jedem Gartencenter, vielen Baumärkten und Online gibt es Unkrautvlies als günstige Meterware oder auf Rollen zu kaufen. Der Preis liegt zwischen einem und drei Euro pro Quadratmeter. Auch Erdanker zur Befestigung, sind bereits ab zehn Euro pro 100 Stück erhältlich. Die Preise hängen von der Größe und Dicke ab.
Praxistipp: Oftmals ist es günstiger, wenn Sie es online kaufen.
Günstigeres Mulchvlies erhalten Sie schon ab 10 Euro. Dabei handelt es sich dann meist um dünnes Unkrautvlies, welches aus Polyester oder Polypropylen besteht und eine Dicke von 30-50g pro Quadratmeter hat. Im mittleren Preissegment (40-80 Euro) finden Sie Vlies aus dem gleichen Material mit einer Dicke von etwa 100-150g. Noch festeres finden Sie nur im oberen Preisbereich. Für etwa 100-200 Euro können Sie dann auch Premium-Unkrautvlies als Wurzelsperre für Pflanzen mit Ausläufern (z.B. Bambus) erhalten.
Was ist der Unterschied zwischen Unkrautvlies, Gartenvlies und Unkrautfolie?
Richtig verlegt, sorgt Unkrautvlies dafür, dass das Unkraut nicht mehr wachsen kann. Neben Unkrautvlies gibt es aber auch noch Gartenvlies und Unkrautfolie. Doch was ist der Unterschied?
Während Mulchvlies nur wenig Licht durchlässt, bewirkt Gartenvlies genau das Gegenteil. Gartenvlies lässt viel Licht durch und schafft so ideale Voraussetzungen zum Wachsen und Gedeihen. Bei Unkrautvlies fehlt dem Kraut das Licht zum Wachsen und es geht ein. Der größte Unterschied zwischen Mulchvlies und Gartenvlies besteht beim Verwendungszweck. Unkrautvlies wird direkt auf dem Boden verlegt. Ziel ist es, die Beetpflanzen nicht mit dem Vlies abzudecken, so dass diese noch genug Licht abbekommen. Das Gartenvlies hingegen wird über die Zierpflanzen gelegt. So sorgt es, besonders im noch kühleren Frühjahr dafür, dass vor allem Jungpflanzen nicht den Witterungsverhältnissen ausgesetzt sind. Sobald es wärmer wird, wird das Gartenvlies abgenommen und bei Bedarf durch ein Netz ersetzt.
Praxistipp: Optisch unterscheiden sich die Produkte durch ihre Farbe. Das Unkrautvlies ist schwarz (lässt kein Licht durch) und das Gartenvlies ist weiß (lässt Licht besser durch).
Unkrautfolie wird häufig als Synonym zu Unkrautvlies benutzt. Das ist aber nicht ganz richtig. Denn Unkrautvlies und Gartenfolie unterscheiden sich vor allem in der Struktur und im Material. Unkrautfolie besteht dabei aus einem kunststoffartigem Bändchengewebe, welches luft- und wasserdurchlässig ist. Unkrautvlies besteht aus weichem Textilgewebe. Bei der Anwendung gibt es keinen Unterschied zwischen Unkrautvlies und Gartenfolie. Beide werden unter einer Mulch- oder Erdschicht verlegt und sollen dem Unkraut das Licht zum Wachsen nehmen. Ein erneuter Bewuchs wird dadurch unterdrückt.
Praxistipp: Außerdem gibt es noch Geotextilvlies. Dieses besteht aus Kokos- oder Jutefasern und verrottet so vollständig. Es wird vor allem für Gemüse- und Obstbeete verwendet und muss jede Saison erneuert werden.
Weitere Tipps zum Thema Pflanzen und ernten
Egal ob es um die Bedeutung der Pflanzenschilder oder eine Beeteinfassung geht – wir haben die besten Empfehlungen und Tipps für Sie >>
Knoblauch pflanzen | Kirschen pflücken | Kartoffel Pflanzsack | Mondkalender | Beeteinfassung | Hochbeet bepflanzen | Pflanzenwand | Pflanzentreppe | Baum umpflanzen | Birnen ernten | Kartoffeln lagern
Wie dick muss das Unkrautvlies sein?
Mulchvlies gibt es in unterschiedlichen Stärken. Dabei kommt es vor allem darauf an, wie stark die Flächen von Unkraut bewachsen sind und um welche Art von Beet es sich handelt. Bei der Wahl der Materialstärke sollten Sie immer bedenken, dass mit zunehmender Dicke das Vlies undurchlässiger für Luft und Wasser wird. Das kann Ihre Pflanzen negativ beeinflussen, da so z.B. Staunässe entstehen kann.
- Materialstärken von 50-80g/Quadratmeter sind am günstigen und vor allem für Flächen geeignet, die nur schwach bewachsen sind. Wichtig ist dabei, dass die Fläche mit Rindenmulch abgedeckt und nur selten betreten wird. So ist dieses Mulchvlies z.B. für den Kräutergarten gut geeignet.
- Praxistipp: Hartnäckiges Wildkraut wie z.B. Giersch lässt sich evtl. davon nicht abhalten.
- Für einen mittleren Unkrautbewuchs gibt es auch Unkrautvlies mit einer Stärke von 100g/Quadratmeter. Hier müssen Sie aber bedenken, dass es manchmal sinnvoller ist, ein Vlies mit einer Stärke von 50g/Quadratmeter zweilagig zu verlegen. Das ist aber nur der Fall, wenn die Belastung sich in Grenzen hält. So ist diese Stärke z.B. für Nutzgärten geeignet.
- Für Flächen, die stark mit Unkräutern überwuchert und häufiger betreten werden oder mit Splitt abgedeckt sind, empfiehlt sich Mulchvlies mit einer Dicke von bis zu 150g/Quadratmeter. Diese sind auch widerstandsfähiger gegen einen hartnäckigen Bewuchs. Für ein Zierpflanzenbeet reicht diese Dicke vollkommen aus.
- Es gibt auch Vlies mit einer Stärke von 300g/Quadratmeter. Dieses ist vor allem für Flächen geeignet, die mit Kies angelegt sind oder häufig betreten oder befahren werden (z.B. Kieswege oder Einfahrten). Hier kommt keinerlei Unkraut durch und es hält teilweise auch Pflanzen mit Ausläufern (z.B. Bambus) auf
Das könnte Sie auch interessieren ...