Sonderurlaub Umzug
Rund um einen Umzug sind viele Aufgaben zu erledigen, die nur während der üblichen Geschäftszeiten möglich sind: wie z.B. Personalausweis ändern oder Pkw ummelden. Dafür können viele Arbeitnehmer den Sonderurlaub Umzug nehmen!
Doch wer hat Anspruch auf Sonderurlaub bei Umzug und wie viele Tage gewährt der Arbeitgeber für den Sonderurlaub wegen Umzugs? Diese und viele andere Fragen zum umzugbedingten Sonderurlaub klären wir hier:
Ist Sonderurlaub bei Umzug gesetzlich geregelt?
Auch wenn es immer wieder so gesagt wird: Einen gesetzlichen Anspruch auf Sonderurlaub bei Umzug gibt es nicht! Weder das Bundesurlaubsgesetz (BurlG) noch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) schenken Arbeitnehmern Sonderurlaub für privat veranlasste Umzüge.
Sonderurlaub im Sinne des Gesetzes gibt es nur in Situationen unverschuldeter "vorübergehender Verhinderung" des Arbeitnehmers, also etwa bei der Geburt des eigenen Kindes, dem Tod eines nahen Verwandten (Eltern, Ehepartner, Kind) und bei der alternativlosen Betreuung von erkrankten Kindern unter 12 Jahren.
Wann habe ich einen Anspruch auf Sonderurlaub für den Umzug?
In vielen Tarifverträgen ist ein Anspruch auf Sonderurlaub Umzug zwischen den Tarifpartnern ausgehandelt, wenn der Umzug aus betrieblichen Gründen notwendig ist. Je nach Tarifvertrag können die Ansprüche variieren. Ein Blick in den eigenen Tarifvertrag oder ein Gespräch mit dem Betriebsrat gibt hier schnell Aufschluss darüber, ob ein tariflicher Anspruch auf Umzugs-Sonderurlaub besteht.
Praxistipp: Auch in nicht tarifgebundenen Unternehmen steht manchmal ein Sonderurlaub für Umzüge im Arbeitsvertrag – schauen Sie nach, ob das in Ihrem Fall auch so ist! Selbst wenn im Arbeitsvertrag nichts drin steht, lohnt es sich, mit dem Chef zu sprechen – zumal, wenn der Wohnungswechsel jobbedingt ist (z.B. weil der Arbeitgeber Sie an einen anderen Standort versetzt hat).
Auch bei Neuanstellungen sollten Sie den neuen Arbeitgeber um Sonderurlaub für den Umzug bitten: Sie wechseln schließlich den Wohnort, um ihm Ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen zu können. Da sind viele Arbeitgeber kulant und gewähren 1-2 Tage Sonderurlaub.
Wie viele Tage Sonderurlaub gibt es für einen Umzug?
Der Sonderurlaub soll dem Mitarbeiter ermöglichen, notwendige Behördengänge zu erledigen – dafür genügt ein Tag bezahlte Freistellung.
Mehr Sonderurlaub für den Umzug bekommen selbst Beamte, Beamtenanwärter und Angestellte nicht, denen nach §29 der Tarifverordnung für den öffentlichen Dienst "ein Tag bezahlten Urlaub für einen Umzug aus dienstlichen Gründen" zusteht.
Wie oft hat man Anspruch auf Sonderurlaub wegen Umzugs?
In der Regel bezieht sich der Sonderurlaub wie der normale Erholungsurlaub auf das jeweilige Kalenderjahr. Der Anspruch auf Sonderurlaub kann meist nicht in das Folgejahr übertragen werden. Müssen Sie "regelmäßig" aus betrieblichen Gründen umziehen, kann Ihr Anspruch auf Sonderurlaub u. U. auf drei Tage für den nächsten Umzug steigen.
Was Sie sonst noch vor dem Umzug erledigen sollten, zeigt das Video:
Warum bekomme ich keinen Sonderurlaub für meinen Umzug?
Es gibt zwei wichtige Ausnahmen, die einen etwaigen Anspruch auf Sonderurlaub für den Umzug aushebeln:
- Sie ziehen "privat" um – also, weil Sie eine schönere Wohnung gefunden haben oder das Eigenheim bezugsfertig ist. Bei nicht beruflich bedingten Umzügen besteht auch kein Anspruch auf Sonderurlaub!
- Sie wollen Erholungsurlaub mit Sonderurlaub kombinieren: Liegt der Umzug (mitten) in Ihrem genehmigten Jahresurlaub, verlieren Sie den Anspruch auf Sonderurlaub nach § 616 BGB!
Selbst, wenn Ihnen kein Sonderurlaub für den Umzug zusteht, normale Urlaubstage können und sollten Sie für einen stressfreien Umzug beantragen. Je eher und offener Sie den Urlaubswunsch gegenüber Ihrem Vorgesetzten artikulieren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Antrag genehmigt wird. So hat auch Ihr Chef viel Vorlauf, um ihre Vertretung zu organisieren, während Sie Kisten in die neue Wohnung schleppen!
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