Schraube ausbohren

So lösen Sie eine festsitzende oder abgebrochene Schraube

Festgedrehte Schrauben, die man einfach nicht mehr lösen kann, kennt wohl jeder Heimwerker. Da selbst viel Kraft beim Drehen nicht hilft, müssen Sie andere Lösungen finden.

Festsitzende Schraube ausbohren
Feste Schrauben sind eigentlich gut. Wenn sie sich aber nicht lösen lassen, raubt das einem den letzten Nerv. Foto: iStock / takayib
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Verwitterung, Rost, Korrosion, minderwertige Qualität oder die falsche Anwendung: Die Gründe für festsitzende Schrauben sind ganz unterschiedlich.

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Doch alle haben eins gemein: Sie treiben den Heimwerker in den Wahnsinn. Denn wie soll man sie jetzt noch lösen? Wenn alle Lösungen versagen, hilft es manchmal nur noch, die Schraube auszubohren. Aber wie geht das?

Welches Werkzeug braucht man?

Wenn die besten Tipps und Tricks beim Lösen nicht helfen, muss man manchmal andere Wege wählen. Da das Ausbohren aber auch das Material, in dem die rundgedrehte Schraube steckt, beschädigen kann, sollten Sie beim Bohren vorsichtig vorgehen.

Zum Ausbohren benötigen Sie zuerst einmal das richtige Werkzeug. Zu diesem passenden Werkzeug gehören auf jeden Fall ein Bohrer, ein linksschneidiger Spiralbohrer, ein linksschneidender Handgewindebohrer, ein Windeisen, ein Körner, ein Hammer und optional etwas Schneidöl. Zum Ausbohren verwenden Sie einen Metallbohrer. Dieser sollte mindestens so dick sein wie die kaputte Schraube.

So geht es: Anleitung

Wenn Sie alle Werkzeuge parat haben, können Sie die Schraube nun endlich lösen. Wie bereits erwähnt sollten Sie beim Bohren behutsam sein, damit Sie nichts beschädigen. Falls es doch dazu kommt, können Sie die Beschädigung anschließend ausbessern. Das geht, je nach Material, am besten mit Spachtelmasse oder knetbarem Holz. Alternativ eignet sich auch andere Füllmasse. Und jetzt kommen wir zu dem Abschnitt, der Sie wirklich interessiert: Das Ausbohren.

  1. Wenn es sich um ein Werkstück handelt, spannen Sie dieses am besten fest ein. Bei größeren Gegenständen wie Möbeln müssen Sie das nicht machen.
  2. Dann messen Sie den Durchmesser der Schraube und bestimmen das Gewinde, das mit dem Windeisen übereinstimmt.
  3. Nun nehmen Sie den Körner und setzen diesen mittig auf den Schraubenkopf.
  4. Danach können Sie diesen leicht einhämmern und so für ein kleines Loch sorgen. Dieses dient als Markierung für den Bohrer.
  5. Anschließend können Sie den entsprechenden Spiralbohrer in den Bohrer einsetzen und diesen auf die Markierung setzen.
  6. Jetzt vergewissern Sie sich, dass der Bohrer genau mittig sitzt, und bohren die Schraube etwa bis zur Hälfte des Bohrers aus.
  7. Entfernen Sie die Bohrreste und setzen Sie den passenden Linksausdreher in das Windeisen. Die Schraube kann nun ausgedreht werden.

Praxistipp: Achten Sie darauf, dass der Linksausdreher sich nicht verschiebt und üben Sie nicht zu viel Kraft aus.

Abgebrochene Schraube ausbohren

Besonders bei minderwertigem Material kann es passieren, dass der Schraubenkopf komplett abbricht. Nun steckt das Gewinde also fest und das Heraus- oder Hereindrehen ist nicht mehr möglich. Doch auch hier ist es möglich die abgebrochene Schraube zu lösen.

Die richtige Schraube ist für ein optimales Ergebnis das A und O.
Die richtige Schraube ist dür das Gelingen enorm wichtig. Foto: sidm / MMM

Dafür können Sie eigentlich genauso vorgehen, wie beim Ausbohren. Es gibt nur den Unterschied, dass Sie hier etwas Vorbereitung brauchen. Denn da der Schraubenkopf meist nicht komplett gerade abbricht, sollten Sie die Bruchstelle mit der Feile bearbeiten. So wird das Bohren erleichtert und Sie rutschen nicht ab.

Durchgedrehte Schraube lösen

Als Heimwerker kennt man nicht nur Schrauben, die so festsitzen, dass man sie nicht mehr rausdrehen kann, sondern auch solche, bei denen das Gewinde einfach keinen Halt findet. Das Problem kann hierbei entweder ein zu großes Loch oder eine durchgedrehte Schraube sein. Zum Glück gibt es ein paar Tricks, die helfen, wenn Sie keinen geeigneten Dübel oder eine größere Schraube haben.

Bei einem zu großen Bohrloch greifen Gewinde nicht und Schrauben sitzen dadurch viel zu locker. Normalerweise würde man dann einen passenden Dübel nutzen und so das Problem lösen. Doch nicht immer hat man den passenden Dübel parat. Eine gute Alternative sind dann Streichhölzer. Von diesen stecken Sie einfach so viele in das Bohrloch, bis die Schraube festsitzt. Die Enden können Sie abknicken. Am besten eignet sich diese Lösung bei Holz- und Rigipsschrauben.

Praxistipp: Viele verwenden Zahnstocher. Diese sind aufgrund ihrer Lackierung und des Durchmessers weniger geeignet.

Eine durchgedrehte Schraube können Sie mit etwas Sekundenkleber fixieren. Dafür fetten Sie diese am besten vorher etwas ein. So lässt sie sich auch später wieder leichter lösen. Anschließend geben Sie einen Tropfen Kleber in das Bohrloch und lassen diesen kurz antrocknen. Nun können Sie die Schraube ins Loch stecken.

Praxistipp: Wenn der Schraubenkopf durchgedreht ist und der Bohrer keinen Halt findet, hilft ein Gummiband. Dieses legen Sie auf den Schraubenkopf und können wie gewohnt weiterarbeiten.

Alternativen zum Ausbohren

Wem das Ausbohren nicht gelingt oder wer Angst hat etwas falsch zu machen, kann es mit Alternativen ausprobieren. Denn oft ist das Ausbohren der letzte Schritt, der versucht wird, wenn sich eine festsitzende Schraube überhaupt nicht lockern lässt. Mit diesen drei Tipps gelingt es Ihnen.

Kriechöl wie zum Beispiel WD-40 ist die einfachste Methode. Bei dieser benötigen Sie aber etwas Geduld, da das Öl oft über einen längeren Zeitraum einziehen muss. Da es sehr dünnflüssig ist, gelangt es in jede noch so kleine Ritze und ins gesamte Gewinde. Mit dem dünnen Röhrchen am Sprühkopf, lässt sich das Kriechöl ganz gezielt auftragen. Verwenden Sie zuerst nur eine kleine Menge und wiederholen Sie bei Bedarf den Vorgang. Wenn das Öl dann lange genug eingezogen ist, hat es im besten Fall das gesamte Gewinde erreicht. Nun ist die Reibung geringer und die Schraube sollte sich mit dem passenden Schraubendreher herausdrehen lasen. Packt der Schraubendreher nicht, können Sie eine Zange verwenden.

Den Trick mit dem Gummiband haben wir Ihnen vorher schon einmal kurz beschrieben. Damit Sie beim Drehen das Profil (zum Beispiel Kreuz oder Schlitz) nicht beschädigen, legen Sie ein Einmachgummi auf den Schraubenkopf. Das Gummi erhöht den Halt des Bohrers und kann auch bei erhöhter Kraft angewendet werden. Achten Sie hierbei darauf, dass Sie dem Schraubendreher langsam und gleichmäßig drehen. Hilft das Gummiband nicht direkt, ändern Sie einmal die Drehrichtung. Denn nicht in allen Branchen wird die gleiche verwendet.

Hitze und Kälte sind besonders bei rostigen Schrauben die ideale Lösung. Doch auch sonst lohnt sich dieser Tipp. Denn bei Hitze dehnt sich Metall aus und bei Kälte zieht es sich zusammen. Der Rost reagiert noch intensiver auf diese Temperaturunterschiede und löst sich dann. Zum Erwärmen nutzen Sie am besten ein Heißluftgebläse. Ein Fön oder eine Lötlampe sind ebenfalls geeignet. Nach dem Erwärmen lassen Sie die Schraube erst abkühlen, bevor Sie erneut versuchen diese zu lockern. Zusätzlich können Sie noch etwas Kriechöl auftragen.

Praxistipp: Damit Sie sich demnächst dieses Problem ersparen, achten Sie beim nächsten Mal auf die passenden Bits, die richtigen Werkzeuge und Bohrer. Vermeiden Sie außerdem das Benutzen von rostigen Schrauben. Bei den kleinsten Anzeichen nutzen Sie am besten eine neue Schraube.

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