Welcher Orchideen-Topf ist der richtige?
Ein transparenter Topf, eine Vase aus Glas oder doch besser ein spezielles Gefäß wie der Orchitop? Beim Thema Orchideen-Topf scheiden sich die Geister – hier finden Sie einen Überblick mit allen Vor- und Nachteilen.
Die Orchidee mit ihren zahlreichen Orchideen-Arten und -Sorten begeistert wie kaum eine andere Zimmerpflanze. Kein Wunder also, dass sich viele Besitzer Gedanken um den perfekten Topf für Ihren Liebling machen. Als Anfänger ist man bei all den unterschiedlichen Meinungen zu vermeintlich idealen Blumentöpfen jedoch meist einfach nur verwirrt – deshalb geben wir einen Überblick über die beliebtesten Orchideentöpfe und ihre Vor- sowie Nachteile, räumen mit Mythen auf und klären alle wichtigen Fragen rund um den Orchideen-Topf.
Muss der Orchideentopf transparent sein?
Warum ist ein Orchideen-Topf durchsichtig? Eine weit verbreitete Meinung besagt, dass Orchideen für ein starkes und gesundes Wurzelwachstum transparente Töpfe benötigen würden – das stimmt so nicht! Zwar besitzen viele Luftwurzeln die zur Photosynthese benötigten Chloroplasten und nutzen diese in ihren natürlichen Habitaten auch, der Großteil der Photosynthese findet jedoch über die Blätter der Pflanzen statt. Über transparente Kultur- und Übertöpfe freut sich die Orchidee also, zwingend sind sie aber nicht.
Trotzdem bieten durchsichtige Töpfe insbesondere für Anfänger einen großen Vorteil gegenüber anderen Pflanztöpfen: Sie können die Wurzeln Ihrer Orchidee von außen beobachten und an diesen ablesen, ob Ihre Pflanze gesund ist, Wasser benötigt oder von Schädlingen befallen ist. Für die meisten Orchideen-Arten gilt:
- Gesunde Wurzeln sind silbrig-weiß, wenn sie trocken sind.
- Sind die Wurzeln gewässert, färben sie sich grün.
- Kranke Luftwurzeln sind dunkelbraun und oft weich.
Tipp: Beachten Sie, dass Orchideenwurzeln nur dann grün werden, wenn Sie ausreichend Licht bekommen. Wenn Ihre Zimmerpflanze in einem lichtundurchlässigen Übertopf steht, erkennen Sie gesunde Wurzeln an einer weißen oder gelben Farbe!
Orchideentöpfe – Ein Überblick
Mit vielen Materialien und Formen hat man in den letzten Jahren versucht, den idealen Orchideen-Topf herzustellen – das Ergebnis ist eine Reihe an unterschiedlichen Gefäßen, die sowohl positive als auch negative Eigenschaften für Ihre Zimmerpflanzen aufweisen.
Der transparente Kunststoff-Topf
Transparente Töpfe aus Kunststoff sind die wohl am häufigsten verwendeten Gefäße zur Kultivierung von Orchideen in den eigenen vier Wänden. Ein klarer Vorteil liegt – wie bereits erwähnt – in der Möglichkeit zur Beobachtung der Wurzeln. Das erleichtert die Pflanzenpflege und macht den Plastik-Topf zum idealen Topf für Orchideen-Anfänger.
Klassische Orchideentöpfe aus Kunststoff sind mit Bodenlöchern ausgestattet, die Staunässe verhindern sollen. Oft befinden sich an den Wänden Schlitze oder Löcher, die für eine ausreichende Wurzelbelüftung sorgen. Sind keine Öffnungen vorhanden, bieten diese Töpfe den Vorteil, dass sie sich einfach durchbohren lassen, ohne den Topf dabei zu beschädigen. Besonders praktisch sind die flexiblen Gefäße, wenn es ans Umtopfen geht. Denn das glatte und biegsame Material sorgt für eine einfache und vor allem sanfte Entnahme der Pflanze. Der einzige Nachteil von transparenten Kunststoff-Töpfen: Ohne einen schicken Übertopf werden sie der Königin der Blumen optisch nicht wirklich gerecht.
Der Tontopf
Eine dekorative Alternative zu Plastiktöpfen bieten langlebige Tontöpfe. Auch hier sollte dringend auf ein Ablaufloch am Boden des Blumentopfes geachtet werden. Einen Vorteil für die Orchideen bietet das luftdurchlässige Material: Selbst ohne Löcher atmet der Ton und sorgt so für eine gute Wurzelbelüftung. Trotzdem sind bei speziellen Orchideentöpfen aus Ton auch in den Wänden Löcher vorhanden – insbesondere bei glasierten Tontöpfen, denn diese können aufgrund der Beschichtung nicht mehr natürlich atmen.
Auf unglasierte Töpfe aus Ton schwören einige Orchideen-Liebhaber besonders, da sie den Wasserhaushalt und die Luftfeuchtigkeit mitregulieren können, wodurch das Risiko von Staunässe im Vergleich zum Plastiktopf extrem sinkt. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass die Orchidee häufiger gegossen oder getaucht werden muss. Aufgrund des Eigengewichts des Tontopfes kann es schwierig sein, den Wasserhaushalt der Pflanze einzuschätzen. Zudem kann sich das Umtopfen Ihrer Zimmerpflanze aus dem Tontopf mühsam gestalten, da sich feine Wurzeln in dem porösen Material verankern – oft wird die Pflanze bei der Entnahme beschädigt. Eine weitere Gefahr bei Orchideentöpfen aus Ton ist die Verdunstungskälte, die wärmeliebenden Orchideen-Arten schaden kann.
Der Orchideenkorb
Möchten man die Zimmerpflanze hängend kultivieren, sind Orchideenkörbe meist die erste Wahl. In der Regel freuen sich alle Orchideen-Arten, die in ihrem natürlichen Habitat epiphytisch – also als Aufsitzerpflanzen auf Bäumen oder anderen Pflanzen – wachsen, auch hierorts über einen Platz in der Luft. Klassische Orchideenkörbe bestehen aus Holz oder Kunsstoffen und zeichnen sich ganz besonders durch ihre luft- und lichtdurchlässige Form aus. Tipp: Einen Lattenkorb aus Holz können Sie mit ein wenig handwerklichem Geschick auch ganz einfach selbst bauen!
Ein Vorteil der Orchideenkörbe ist neben der hervorragenden Licht- und Luftdurchlässigkeit die Vielseitigkeit der Gestaltungsmöglichkeiten. Andererseits bedarf der Feuchtigkeitszufuhr erhöhte Aufmerksamkeit, da die Wurzeln bei so guter Durchlüftung schnell austrocknen können. Dem können Sie mit täglichem Besprühen und einem gelegentlichen Tauchbad jedoch entgegenwirken.
Das Orchitop
Eine recht neue Entwicklung in Sachen Pflanzgefäße für Orchideen ist das Orchitop (der Begriff ist eine Abwandlung vom 'Biotop'). Die Besonderheit des Orchitops stellt die ausgefallene Form dar: Statt einer durchgehenden Topfwand, bilden Gitterstäbe das Gerüst. Dadurch wird vor allem Luft- und Lichtdurchlässigkeit gewährleistet. Ein Orchitop-Set enthält neben dem Pflanzgefäß einen Untersetzer, der das Gießen von unten ermöglicht. Die spezielle Form sowie das Material (Kunststoff) sorgen für eine wurzelschonende Entnahme beim Umtopfen. Im Gegensatz zu anderen Pflanztöpfen ist beim Orchitop eine etwas größere Investition nötig. Außerdem sind die Gefäße bisher in nur 3 Größen erhältlich.
Die Glasvase
Besonders dekorativ ist die Kultivierung einer Orchidee im Glas – dabei können Sie aus einer Vielzahl an Formen und Farben wählen. Ein großer Vorteil ist auch hier die Transparenz, dank derer Sie die Luftwurzeln der Pflanze immer im Blick behalten können. Zudem gelangen bei einer geeigneten Gefäß-Auswahl und Bepflanzung ausreichend Licht und Luft an die Wurzeln. Sie können verschiedene Orchideen-Arten in Gläsern sowohl wurzelnackt als auch mit Substrat kultivieren.
Ein Nachteil der Glasvasen ist die fehlende Bodenöffnung: Orchideen im Glas müssen entweder aus dem Gefäß genommen und getaucht werden oder das Gießwasser muss nach etwa 10 Minuten wieder abgegossen werden, sonst entsteht schnell Staunässe.
Wie groß sollte der Topf für eine Orchidee sein?
Die perfekte Größe Ihres Pflanztopfes machen Sie am besten an den Wurzeln Ihrer Pflanze aus. Rechnen Sie damit, dass sich die Wurzeln um etwa die Hälfte des Bestands vergrößern. Das heißt: Ihr Orchideentopf sollte neben Ihrer Pflanze noch den Platz für eine weitere halb so große Orchidee bieten können.
Lassen sich Orchideen ohne Topf kultivieren?
Da die meisten der hierzulande als Zimmerpflanzen kultivierten Orchideenarten in ihren natürlichen Habitaten epiphytisch wachsen, können Sie Ihre Orchideen auch ohne Substrat und sogar komplett ohne Topf kultivieren. Bei bestimmten Orchideenarten wie Vandeen ist eine wurzelnackte Kultivierung sogar sehr beliebt. Mehr zu den königlichen Schwebekünstlerinnen erfahren Sie bei unseren Kollegen von Liebenswert >>>
Häufig werden bei hängenden Orchideen Lattenkörbe genutzt, Sie können jedoch auch gänzlich auf ein Pflanzgefäß verzichten. Zur Anbringung lässt sich ohne viel Aufwand eine eigene Konstruktion basteln – zum Beispiel aus stabilem Draht. Befestigen Sie zwei Haken an der Decke und umwickeln Sie die Luftwurzeln der Orchidee sicher aber nicht zu eng mit dem Draht. Durch diesen können Sie anschließend ein Seil oder ein weiteres Stück Draht zur Befestigung an den Haken fädeln. Wichtig: Eine wurzelnackt hängende Pflanze ist meist etwas anspruchsvoller in der Pflege, da Sie weder Feuchtigkeit noch Nährstoffe aus der Erde ziehen kann. Eine Orchidee ohne Substrat lässt sich auch nicht ohne Weiteres gießen. Stattdessen sollten Sie die Luftwurzeln der Orchidee täglich mit lauwarmem Wasser besprühen oder ihr alle zwei bis drei Tage ein ausgiebiges Bad in kalkarmem Wasser gönnen. In der Wachstumsphase können Sie das Wasser einmal alle zwei bis vier Wochen mit etwas flüssigem Orchideendünger anreichern.
Orchidee umtopfen in 5 Schritten – So geht's:
Werden Orchideen in Töpfen gehalten, benötigen Sie in der Regel alle 2-3 Jahre, spätestens aber dann, wenn die Wurzeln so viel Platz einnehmen, dass Sie die Pflanze nach oben aus dem Topf drücken, ein größeres Pflanzgefäß. Der passende Orchideentopf sollte einen etwa 2 cm größeren Durchmesser als das vorherige Gefäß aufweisen. Wie Sie Ihre Orchidee Schritt für Schritt umtopfen, zeigen wir Ihnen im Video:
Der ideale Zeitpunkt zum Umtopfen Ihrer Orchidee hängt von der jeweiligen Art und Sorte ab. Für die meisten Pflanzen ist aber der Zeitraum von November bis März am besten geeignet. In der Blütephase Ihrer Zimmerpflanze sollten Sie sie nur im absoluten Notfall (beispielsweise bei Schädlingsbefall) umtopfen!
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