Schäden an der Markise selbst reparieren
Egal ob Sturmschaden oder ganz gewöhnlicher Verschleiß – lesen Sie hier, wie Sie Schäden an der Markise selbst reparieren und Ihren Sommer geschützt vor Hitze, UV-Strahlung und neugierigen Blicken genießen!
Der prallen Sonne unter den Schutz der Markise entfliehen, bei einem Buch entspannen oder sogar arbeiten – eine schöne Vorstellung. Wäre doch nur die Markise nicht kaputt. Löcher im Stoff, Probleme mit der Mechanik oder ein Motorschaden – was es auch ist, in diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die meisten Markisenschäden selbst reparieren, mit welchen Tricks Sie dafür sorgen, dass Ihre Markise ein Leben lang hält und bei welchen Beschädigungen Sie mit Geld von der Versicherung rechnen dürfen!
Kleine Risse im Markisenstoff flicken
Ein Riss im Markisentuch ist keine Seltenheit. Da reicht ein zu starker Windstoß oder eine Verklemmung beim Ausfahren und schon ist der Stoff gerissen. Zum Glück lassen sich solche kleinen Beschädigungen ziemlich einfach selbst beheben. Warten Sie damit aber nicht zu lange, denn aus kleinen Löchern werden schnell mal große Risse, die sich dann nicht mehr so einfach flicken lassen.
Was früher genäht wurde, wird heute einfach, schnell und kostengünstig mit speziellen Klebstoffen geflickt. Dazu müssen Sie das Markisengewebe in der Regel nicht einmal ausbauen. Gründlich reinigen und trocknen sollten Sie es vor dem Kleben trotzdem.
Am einfachsten funktioniert die Reparatur mit speziellem Markisen-Klebeband. Das ist transparent, wasserfest, frost-, hitze- sowie UV-beständig und vor allem wirklich leicht handzuhaben. Alternativ funktioniert aber auch witterungsbeständiger Textilkleber. Achten Sie bei der Verwendung von flüssigem Klebstoff aber darauf, die Stofffetzen überlagernd zu verkleben und sie mit Klammern oder Ähnlichem zu fixieren, bis der Kleber vollständig getrocknet ist!
Wichtig: Die meisten Markisentücher sind aus Polyester oder Polyacryl gefertigt und lassen sich ganz einfach kleben. Ab und zu finden sich aber auch Markisen aus den Kunststoffen Polyethylen oder Polypropylen – darauf haftet der Kleber nicht, weswegen sie am besten geschweißt werden. Wie Sie das machen, lesen Sie in diesem Artikel:
Wenn die Beschädigungen am Material ein bestimmtes Ausmaß überschreiten, sollten Sie nicht lange zögern und sich ein neues Markisentuch und/oder einen Ersatzvolant zulegen. Beides können Sie einfach selbst anbringen.
Probleme an der Gelenkarm-Markise beheben
Quietscht die Markise oder lässt sie sich nur noch schwerfällig ein- und ausfahren, hängt schief, durch oder wackelt, dann liegt das Problem wahrscheinlich an der Mechanik. Ursachen sind häufig eine unzureichende Pflege, übliche Alterserscheinungen wie eine Materialermüdung oder aber eine falsche Bedienung.
Was tun, wenn die Markise quietscht?
Gibt Ihre Markise beim Ein- und Ausfahren unübliche Geräusche von sich, dann kann es schon helfen, wenn Sie den beweglichen Bauteilen eine ordentliche Reinigung mit anschließender Schmiermittel-Behandlung gönnen. Setzen Sie dabei aber nicht gleich auf klassisches Schmieröl, denn das hinterlässt ganz schnell mal fiese Flecken auf dem Tuch. Außerdem sind moderne Markisenlager häufig mit Kunststoff oder Teflon beschichtet und benötigen deshalb spezielle wasser- und schmutzabweisende Schmiermittel wie Teflonspray.
Wenn die Behandlung nicht zur Lösung Ihres Problems führt, ist es wahrscheinlich, dass die Ursache woanders liegt. Das können Sie noch tun:
- Prüfen Sie alle sichtbaren Schrauben und drehen Sie lockere Schrauben fest.
- Kontrollieren Sie die Ausrichtung der Gelenkarme und stellen Sie sie gegebenenfalls neu ein.
Was tun, wenn die Gelenkarme schief sind?
Mit zunehmender Nutzungsdauer einer Markise kommt es immer wieder mal dazu, dass sich Schrauben lockern und eine Wartung der Mechanik notwendig wird. Das betrifft unter anderem die Gelenkarme. Prüfen Sie deshalb regelmäßig, ob die Gelenkarme einfahren, ohne das Markisengehäuse zu streifen und in eingefahrenem Zustand parallel nebeneinanderliegen. Ist das nicht der Fall, können Sie die Gelenkarme bei den meisten Produkten ganz einfach nachjustieren:
- Fahren Sie die Markise so weit aus, dass die Stellschrauben am Armhalter auf Höhe der Tuchwelle sichtbar werden. Bei den meisten Markisen reichen dafür 0,5 - 0,8 m.
- Ein Großteil der Gelenkarm-Markisen verfügen über Innensechskantschrauben, über die Sie mit einem Inbusschlüssel die Höhe der einzelnen Markisenarme einstellen können.
- Drehen Sie nach rechts (im Uhrzeigersinn), heben Sie den Arm an. Drehen Sie nach links (gegen den Uhrzeigersinn), senken Sie den Arm ab. Wichtig: Das Nachjustieren der Gelenkarme sollten Sie möglichst zu zweit durchführen, denn der Gelenkarm sollte während der Einstellarbeiten unbedingt angehoben werden, um ihn zu entlasten!
- Manche Markisen verfügen über eine weitere Schraube am Armlager, die vorm Einstellen gelöst und im Anschluss wieder festgezogen werden muss.
- Prüfen Sie abschließend auch die Armhalter am gegenüberliegenden Ausfallprofil und richten Sie sie senkrecht aus. Eine korrekte Ausrichtung der Markisenarme kontrollieren Sie in ausgefahrenem Zustand am Ausfallprofil mit der (integrierten) Wasserwaage.
Praxistipp: Halten Sie sich nach Möglichkeit immer an die Bedienungsanleitung des Herstellers. Die Einstellung der Gelenkarme kann je nach Produkt von unserer Anleitung abweichen.
Was tun, wenn der Gelenkarm verbogen oder gebrochen ist?
Es braucht nur einen zu kräftigen Windstoß bei ausgefahrener Markise und schon entstehen größere Schäden am Gelenkarm oder Gelenkarmhalter, die sich durch Nachjustieren nicht mehr beheben lassen. Sind die Gelenkarme stark verbogen oder gebrochen, hilft nur noch das Austauschen des gesamten Bauteils. Ob Ersatzteile im Handel verfügbar sind, sollten Sie unbedingt prüfen, bevor Sie den defekten Gelenkarm demontieren.
Übrigens: In so manchem Schadensfall greift die Versicherung. Mehr dazu lesen Sie hier.
Der unsachgemäße Austausch kann besonders wegen der hohen Federspannung der Arme zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Führen Sie die Arbeiten deshalb nicht alleine und nicht ohne Anleitung durch. Die folgende Anleitung lässt sich nicht auf alle Markisen-Modelle übertragen und kann deshalb nur bedingt als Hilfestellung genutzt werden.
- Um die Spannung von den Gelenkarmen zu nehmen, fahren Sie die Markise zunächst komplett aus. Ist dies wegen eines Bruchs oder einer Verbiegung nicht mehr möglich, müssen Sie die geknickten Gelenkarme unbedingt sicher fixieren. Ansonsten können die Arme unkontrolliert aufspringen und Sie oder Ihre Mitmenschen verletzen.
- Wenn vorhanden, entfernen Sie die Feststellschraube am Neigungsgelenk und justieren Sie die Neigung der Markise nach unten.
- Nun können Sie die Sicherung an der Ausfallschiene lösen und den Gelenkarm dort abziehen.
- Im Anschluss können Sie den Gelenkarmbolzen aus der oberen Armkonsole herausziehen und je nach Modell den gesamten Arm nach oben oder unten herausziehen.
- Um den neuen Gelenkarm zu montieren, gehen Sie in umgekehrter Reihenfolge vor. Aber Achtung: Beim Ausklappen des neuen Arms besteht aufgrund der Federspannung große Verletzungsgefahr!
Was tun, wenn das Markisentuch durchhängt?
Mit der Zeit kann sich der Stoff Ihrer Markise etwas längen. Dann hängt das Tuch im ausgefahrenen Zustand häufig durch. Um wieder Spannung darauf zu bringen, stellen Sie die untere bzw. äußere Endlage neu ein. Je nach Modell werden die Endlagen manuell über Schrauben oder elektrisch über Schalter bzw. Knöpfe am Motor verändert. Um sicherzustellen, dass Sie die Justierung fachgerecht durchführen, halten Sie sich deshalb am besten an die Angaben des Herstellers in der Bedienungsanleitung. Achten Sie bei Gelenkarmmarkisen ausnahmslos darauf, dass die Arme nie komplett ausgestreckt sind – sonst lässt die Spannung des Tuchs nach.
Wichtig: Markisen dienen vornehmlich dem Sonnenschutz und sollten möglichst keinem Regen ausgesetzt werden. Stärkere Regenfälle oder Wasseransammlungen auf dem Markisentuch sorgen für ein Ausleiern des Stoffs, der sich durch durch Einstellvorgänge nicht korrigieren lässt.
Die häufigsten Ursachen bei defekter elektrischer Markise
Manuelle Markisen, die mit einer Handkurbel aus- und eingefahren werden müssen, finden sich immer seltener. Der Großteil der Produkte auf dem deutschen Markt verfügt über sogenannte Rohrmotoren, die fest in der Tuchwelle verbaut sind und häufig ganz bequem per Funksteuerung bedient werden können. Und selbst ohne vorhandenen Stromanschluss an der Terrasse oder im Garten lässt sich ein Markisenfunkantrieb an der alten Kurbel-Markise in unter einem Tag mit wenig Aufwand und Fachwissen nachrüsten.
Wenn die Markise nicht mehr ein- oder ausfährt und die Führung des Sonnenschutzes nicht blockiert ist, dann kann ein elektrischer Defekt vorliegen. So finden Sie die Fehlerquelle:
- Ziehen Sie zuerst den Stecker aus der Steckdose, warten Sie etwa 20 Sekunden und stecken ihn wieder ein. Wenn der Motor funktioniert, sollte ein (manchmal sehr leises) Tonsignal zu hören sein. Ist das nicht der Fall, dann überprüfen Sie zunächst die Funktion der Steckdose, die Sicherung und begutachten Sie die zum Motor führenden Kabelverbindungen auf Auffälligkeiten.
- Wenn der Motor ein Signal von sich gibt, die Markise aber trotzdem nicht ausfährt, kontrollieren Sie auch die Batterien in der Fernbedienung.
- Schließen Sie dann einen Überhitzungsschutz aus – dieser wird aktiviert, wenn Sie den Markisenmotor in einer kurzen Zeit zu viel beanspruchen. Dann ist der Motor erst nach 20 bis 30 Minuten wieder einsatzfähig. Übrigens: Der Überhitzungsschutz kann auch aktiviert werden, wenn die innere/obere Endlage falsch programmiert ist und der Motor weiterarbeitet, obwohl das Markisentuch schon vollständig aufgerollt ist. Wenn der Motor nach einer halben Stunde wieder funktioniert, dann überprüfen Sie unbedingt die Endlageeinstellungen!
Wenn all diese Tests Sie nicht weiterbringen, dann liegt das Problem höchstwahrscheinlich im Inneren des Motors. In Rohrmotoren sind häufig Kondensatoren verbaut, deren Ausfall unweigerlich zum Stillstand im Motor führt. Wie Sie herausfinden, ob ein defekter Kondensator Ihrem Markisenmotor Probleme bereitet und wie Sie das Bauteil einfach und kostengünstig austauschen können, lesen Sie in unserem Grundwissen Elektro-Reparatur:
3 Tipps, um Schäden an der Markise vorzubeugen
Unerwartete Wetterereignisse können immer zu schweren Schäden an einer Markise führen, doch häufig lassen sich Beschädigungen vielmehr auf Fehler in der Benutzung, eine mangelnde Reinigung oder Wartung der Bauteile zurückführen.
Praxistipp: Erfahren Sie im Video schnell und bequem, wie Sie Schäden an Ihrer Markise mit einfachen Mitteln vorbeugen:
Damit Sie möglichst lange etwas von Ihrem Sonnenschutz haben, können Sie deshalb die folgenden Tipps beachten:
- Halten Sie Ihre Markise sauber: Etwas Laub in den Führungsschienen oder aggressiver Vogelkot auf dem Markisentuch – schon kleine Verschmutzungen schaden Ihrer Markise. Sorgen Sie deshalb vor jedem Einfahren dafür, dass kein grober Schmutz auf dem Markisendach liegt und wischen Sie das Tuch regelmäßig mit lauwarmem Wasser ab. Verzichten Sie dabei unbedingt auf den Einsatz aggressiver Reinigungsmittel oder starker Wasserstrahlen. Nutzen Sie stattdessen lauwarmes Wasser mit Spüli oder professionellen Markisenreiniger und erneuern Sie bei Gelegenheit auch die Imprägnierung des Stoffes – so einfach erhöhen Sie die Lebensdauer Ihrer Markise!
- Unterziehen Sie die Markise einer jährlichen Wartung: Mindestens einmal im Jahr sollten Sie sich die Zeit nehmen, um Ihre Markise auf Anzeichen von Beschädigungen oder Verschleiß zu prüfen. Fahren Sie die Markise dazu mehrmals ein und aus und achten Sie auf ungewöhnliche Bewegungen und Geräusche. Schmieren Sie alle beweglichen Bauteile Ihrer Markise mit Silikon-, Teflonspray oder einem anderen geeigneten Mittel, prüfen Sie alle Schrauben sowie Muttern und justieren Sie die Markise gegebenenfalls nach.
- Gehen Sie auf Nummer sicher mit einer smarten Bedienung: Wer zu Vergesslichkeit neigt oder sich einfach mehr Bedienkomfort wünscht, sollte über eine Nachrüstung mit smarten Markisensensoren nachdenken. Die intelligenten Sonnen-, Wind- und Regenwächter reagieren auf verschiedene Wetterereignisse und senden Befehle für die Markisensteuerung an den Motor. So stellen Sie sicher, dass Ihre Markise bei Regen und Wind nicht ausgefahren bleibt, selbst wenn Sie nicht zu Hause sind. Elektrische Markisen lassen sich schnell, einfach und in Eigenregie nachrüsten.
Größere Schäden an der Markise: Wer übernimmt die Reparaturkosten?
Kleine Schäden an der Markise lassen sich gut selbst beheben und reißen kein großes Loch ins Portemonnaie. Wenn der Sonnenschutz aber eine professionelle Markisen-Reparatur benötigt oder vielleicht sogar ein Ersatz notwendig wird, dann lohnt sich die Frage nach der Kostenübernahme.
Markisen-Reparatur: Wann greift die Versicherung?
Bei Sturmschäden haben Sie gute Chancen, dass Ihre Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung die Reparaturkosten für Ihre Markise übernehmen. Zumindest dann, wenn Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben, beispielsweise indem Sie die Markise während des Sturms ausgefahren haben. Welche Versicherung für Ihren Fall zuständig ist, entnehmen Sie am besten Ihren Vertragsunterlagen. Denn: Die Hausratversicherung deckt für gewöhnlich alle beweglichen, nicht mit dem Haus verbundenen Gegenstände ab. Da es sich bei der Markise meistens um einen fest mit dem Gebäude verbundenen Gegenstand handelt, schließen nicht alle Versicherungen die Markise in den Hausrat mit ein. Dann ist die Wohngebäudeversicherung zuständig.
Wenn Sie einen Sturmschaden bei Ihrer Versicherung melden möchten, helfen Ihnen die folgenden Tipps:
- Dokumentieren Sie die Schäden an der Markise mit Hilfe von Fotos, auf denen Datum und Uhrzeit vermerkt sind.
- Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit, sondern melden Sie den Schaden möglichst zeitnah bei Ihrer Versicherung.
- Die meisten Versicherungen decken Schäden durch Sturm nur dann ab, wenn mindestens die Windstärke 8 geherrscht hat. Auskunft über die Windstärke erhalten Sie beim örtlichen Wetteramt oder dem Deutschen Wetterdienst.
Praxistipp: Prüfen Sie regelmäßig Ihre Versicherungsbedingungen und passen Sie die Deckungssummen vor allem nach Neuanschaffungen ggf. an.
Markisen-Reparatur: Was sagt das Mietrecht?
Ob Eigentümer oder Mieter die Markisen-Reparaturkosten übernehmen müssen, hängt von individuellen Vereinbarungen in Ihrem Mietvertrag ab. Gibt es keine spezifischen Abmachungen, dann gilt wie bei anderen Reparaturen an Mietshaus oder -wohnung: Mieter müssen für kleinere Reparaturen bis zum in der Kleinreparaturklausel festgehaltenen Betrag selbst aufkommen. Dieser Betrag liegt üblicherweise nicht höher als 100€. Alles darüber hinaus muss vom Vermieter übernommen werden. Aber auch im Mietverhältnis greifen Versicherungen:
- Sorgt ein Sturmschaden für eine irreparable Markise, so zahlt die Wohngebäudeversicherung des Eigentümers.
- Selbstverschuldete Mietsachschäden können in einigen Fällen auch über die private Haftpflichtversicherung des Mieters abgedeckt sein.
- Markisen, die vom Mieter auf eigene Kosten angebracht wurden, zählen zum Hausrat und sind dementsprechend Bestandteil der Hausratversicherung des Mieters.
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