Marienkäfer: Larven erkennen und züchten
Marienkäfer und Marienkäferlarven sind sehr nützlich und daher gern gesehene Gäste im Garten. Sie vertilgen Blattläuse und viele andere Schädlinge. Dafür müssen Sie die Nützlinge aber zunächst in Ihren Garten locken.
Larven finden Gärtner meist ungern im Beet. Viele von ihnen fressen die Wurzeln und auch die Blätter von Pflanzen. Doch nicht so die Larven der Marienkäfer. Sie sind gern gesehene Gäste im Garten und das nicht nur weil Marienkäfer Glück bringen sollen. Ihre Larven fressen vornehmlich Blattläuse, Schildläuse, Spinnmilben und sogar die schädlichen Larven anderer Käfer. Sie zählen daher zu den biologischen Schädlingsbekämpfern der allerersten Stunde.
Damit Sie die Nützlinge jedoch nicht aus Versehen als potenziellen Schädling aus Ihrem Garten werfen, müssen Sie ihn zunächst einwandfrei identifizieren können. Woran erkennt man also die Larven? Und was, wenn ich sie nicht in meinem Garten vorfinde, dafür aber jede Menge Blattläuse? Wie locke ich Marienkäfer in den Garten?
Wie sehen Marienkäferlarven aus?
Die eine Marienkäferlarve gibt es nicht. Die Larven sehen so unterschiedlich aus wie die Marienkäfer selbst. Dennoch kann man sie meist gut von anderen Käferlarven unterscheiden, da sie platt und breit sowie über und über mit Warzen und Haarborsten übersät sind. Ihre Färbung ist außerdem sehr bunt und ähnelt dem des Käfers, zu dem sie sich entwickeln. Sie variiert von schwarz über rot und orange bis hin zu gelb.
Auffällig sind zudem ihre drei langen Brustbeinpaare, mit denen sie recht schnell ihr Fressen verfolgen können. Allen gemein ist außerdem eine Art Wachsschicht, die sie gegen Fressfeinde schützen soll. In ihrer Länge variieren die Marienkäferlarven hingegen sehr stark. Die Größe schwankt zwischen 1,5 und 15 mm und hängt nicht nur von der Art ab, sondern auch davon, wie weit die Larve bereits entwickelt ist.
Die vier Arten von Larven, die Sie am wahrscheinlichsten in Ihrem Garten antreffen sind:
- Siebenpunkt-Marienkäfer-Larve (Coccinella septempunctata): bläulich mit hellroten Flecken an der Seite
- Asiatischer Marienkäfer-Larve (Harmonia axyridis): schwarz mit hellroten Flecken an der Seite
- Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer-Larve (Psyllobora vigintiduopunctata): gelb mit schwarzen Punkten
- Zweipunkt-Marienkäfer-Larve (Adalia bipunctata): grau mit hellroten Flecken
Zum direkten Vergleich mit anderen Käferlarven, haben wir in folgendem Artikel die Engerlinge der Schädlinge genauer beschrieben:
Marienkäferlarven: Entwicklungsstadien
Marienkäfer legen ihre Eier kurz nach dem Winterschlaf im Frühjahr ab, meist direkt in der Nähe von Blattlauskolonien, damit der Nachwuchs auch einen nahrhaften Start ins Leben erhält. Nach etwa einer Woche schlüpfen die Larven aus den Eiern. In dem Larvenstadium bleiben Sie für etwa ein bis zwei Monate, je nachdem wie schnell sie die Energie aufbringen können, um sich drei bis vier Mal zu häuten. Etwa eine Woche verbringen sie dann verpuppt, bevor ein ausgewachsener, aber noch recht blass aussehender, Marienkäfer aus der Puppe hervorbricht.
Marienkäferlarven zur Blattlaus-Bekämpfung
Marienkäferlarven sind Nützlinge und somit hervorragend für den biologischen Pflanzenschutz gegen Blattläuse geeignet. Sie sind die natürlichen Feinde der Schädlinge und vertilgen bis zu 100 Blattläuse pro Tag. Sogar die erwachsenen Marienkäfer fressen nach wie vor Blattläuse, allerdings nicht mehr so viel wie der Nachwuchs, schließlich benötigen sie wesentlich weniger Energie. Haben Sie einen Blattlausbefall im Garten sind die Marienkäfer häufig nicht weit entfernt. Bleiben diese aus, sollten Sie zunächst nach Ameisen in der Nähe der Pflanzen Ausschau halten und diese so schnell wie möglich vertreiben.
Haben die Ameisen die Blattläuse vor den Nützlingen gefunden, haben letztere es meist nicht besonders leicht. Ameisen fressen nämlich die Ausscheidungen bzw. den Honigtau der Blattläuse. Um diese Nahrungsquelle aufrecht zu erhalten, verteidigen sie die Läuse gegen jegliche Fressfeinde. Die Larven haben daher keine Chance, die Schädlinge zu bekämpfen, wenn eine Ameisenkolonie in der Nähe ist. Häufig schmeißen die Ameisen die empfindlichen Larven einfach von den Pflanzen herunter.
Praxistipp: Ausgewachsene Marienkäfer haben keinerlei Probleme, sich gegen Ameisen zu behaupten. Sie können sich an der Stelle allerdings auch nicht gut vermehren, da die Marienkäferlarven so nicht an ihre wichtigste Nahrungsquelle gelangen können.
Wo bekomme ich Marienkäferlarven?
Sie möchten nicht warten, bis Marienkäfer und ihre Larven von selbst einen Weg in Ihren Garten finden? Dann können Sie die Nützlinge selber züchten. Im Handel sind vorgefertigte Sets erhältlich, die das benötigte Material enthalten und eine detaillierte Anleitung für die Aufzucht geben. Meist werden neben ein oder zwei Dosen zur Aufzucht auch ausreichend Futter mitgeliefert. So ist sichergestellt, dass Sie die komplette Entwicklung der Marienkäfer von der Larve zur Puppe bis hin zum Käfer verfolgen können.
Praxistipp: Die perfekte Lösung, um Marienkäfer als nützliche Helfer dauerhaft im Garten anzusiedeln, ist es, Marienkäferhaus selber zu bauen und den Käfern als geschützten Rückzugsort anzubieten:
Was fressen die Larven von Marienkäfern?
Marienkäferlarven fressen neben Blattläusen auch andere Schädlinge wie Schildläuse, Spinnmilben und sogar Mehltaupilze. In Aufzuchtsets sind meist einfache Mehlwürmer enthalten, die es auch zum Kaufen im Zoofachgeschäft gibt. Achten Sie bei der Aufzucht darauf, dass die Nahrung niemals knapp wird. Die Larven werden sonst zu richtigen Kannibalen und fressen die noch nicht geschlüpften Eier auf.
Praxistipp: Finden Marienkäfer und Marienkäferlarven im Garten keine Schädlinge mehr, verhungern sie übrigens nicht. Sie werden einfach kurzzeitig zu Veganern und fressen Blütenpollen, bis die nächsten Schädlinge auftauchen.
Wie Marienkäferlarven aussetzen?
Die gezüchteten Tiere können Sie entweder bereits als Larven aussetzen oder als ausgewachsene Käfer. Als Larven fressen Sie zwar weitaus mehr Blattläuse, allerdings lohnt es sich, ein paar Exemplare erst ausgewachsen auszusetzen. So können Sie die faszinierende Verpuppung der Larven beobachten. Die Marienkäferlarven sollten bei mindestens 15 °C an befallenen Pflanzen ausgesetzt werden. Auf zehn Quadratmeter Fläche sollten nicht mehr als zehn Larven ausgesetzt werden. So ist sichergestellt, dass alle Nützlinge genügend Futter bekommen.
Vorsicht: Marienkäferlarven können beißen! Ihre Bisse richten zwar keinen ernsten Schaden an, sorgen aber für einen ordentlichen Schrecken, wenn man nicht damit rechnet.
Etwa zwei Tage nach dem Schlüpfen können auch die Marienkäfer bei etwa 20 °C und trockenem Wetter nach draußen wandern.
Marienkäferplage vorbeugen
Wenn die Bedingungen besonders günstig sind oder Sie einfach zu viele Marienkäfer gezüchtet haben, können die Tiere auch zur Plage werden. Sind zu viele von ihnen an einem Ort, werden die Winterquartiere knapp und sie dringen scharenweise in Häuser ein. Schaden richten sie damit nicht an, doch sie sterben dann massenweise, da sie die warme, trockene Heizungsluft im Winter nicht vertragen. Durch die Wärme können sie nicht in Winterstarre verfallen, verbrauchen mehr Energie und benötigen mehr Nahrung, die sie in der Wohnung aber nicht finden.
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