Erhöhte Terrasse bauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine stabile Konstruktion
Das Haus aus Vorkriegs-Jahren wurde komplett saniert. Die alte Terrasse fiel der Wärmedämmung zum Opfer. Eine neue, freistehende Hochterrasse mit Stauraum darunter musste her. So können auch Sie eine Hochterrasse mit WPC-Dielen bauen.
Früher war es üblich, bei Häusern mit Hochparterre die Hochterrasse in Form einer auskragenden Betonplatte ohne jede thermische Trennung zu gießen. Wird ein solches Haus kernsaniert und wärmegedämmt, lohnt sich die Einbeziehung dieser Platte in der Regel nicht, da sie rundum gedämmt werden müsste und sich trotz allem negativ auf die Energiebilanz auswirkte.
Checkliste Werkzeug
(Ständer-) Bohrmaschine
Akku-Schrauber
Betonmischer
Bohrhammer
Gehrungssäge
Handkreissäge
Handwerkzeuge
Kappsäge
Stichsäge
Was tut man also, um trotzdem nicht auf den Genuss der niveaugleichen Hochterrasse zu verzichten? Man stellt sie auf eigene Füße. Die hier gezeigte Holz-Unterkonstruktion basiert auf 10-x-20-cm-Balken. Diese haben den Vorteil, dass ein Pfosten dieser Dimension exakt die Auflagefläche für zwei ebensolche Rahmenbalken bietet. So wird auf aufwendige Holzverbindungen verzichtet, die Balken werden einfach stumpf miteinander verschraubt. Das Dielensystem mit Dichtprofilen sorgt außerdem für trockenen Stellplatz unter der Terrasse.
Achtung: Je nachdem, wie die Konstruktion aussehen bzw. welche Höhe sie erreichen soll, kann ein solches Bauwerk genehmigungspflichtig sein. Fragen Sie deshalb vor dem Beginn der Arbeiten beim Bauamt Ihrer Kommune nach.
Hochterrasse selber bauen
Auf sieben Pfosten ruht die gesamte Konstruktion der Hochterrasse. Das setzt stabile Fundamente voraus, die die Last aufnehmen. Der vorhandene Magerbeton als Untergrund der alten Waschbetonplatten reichte da nicht aus.
Deswegen haben wir rund 80 cm tief gegründet und den Beton armiert. Dafür mussten zuerst einzelne Terrassenplatten entfernt werden. Darunter konnten wir dann mit dem Handbagger Fundamentlöcher graben. Für die Fundament- und Tiefenarmierung wurden Estrich-Matten verwendet. Anschließend wurden die Fundamentlöcher mit Beton aufgefüllt.
Hochterrassen-Unterkonstruktion bauen
Eine Hochterrasse ist ganzjährig Wind und Wetter ausgesetzt. Entsprechend gut geschützt sollte das Holz für die Konstruktion sein. Hier wurden die Balken vor dem endgültigen Zuschnitt mehrfach mit Holzschutzgrund und Deckanstrich versehen – für dauerhafte Wetterbeständigkeit. Nach dem Trocknen wurden dann die Balken zugeschnitten und die Stützen vorgebohrt. Anschließend wurden die Auflageplatten befestigt und die Aufschraub-Stützenschuhe auf dem Beton-Fundament angebracht. Darauf werden die Stützen geschraubt. Wenn alle Stützen stehen, geht es an den Bau des Podestrahmens. Die Balken werden im rechten Winkel zusammengelegt und mit Holzbauschrauben verbunden. Diese sind mit Senk- oder Tellerkopf für maximalen Anzug mit Teilgewinde ausgestattet. Große Senkkopfscheiben verhindern in Kombination mit den abgestimmten Senkkopfschrauben, dass sich der Kopf ins Holz zieht. Für eine gute Kraftübertragung beim Eindrehen sorgen Torx-Antriebe. Als nächstes wird der Rahmen auf die Stützen gesetzt, festgeschraubt und die neu enstandenen offenen Holzflächen (z.B. durch Schrauben) überstrichen. Zum Schluss werden noch die letzten Balken mit Balkenschuhen für das Zwischenlager angebracht. Die Unterkonstruktion der freistehenden Hochterrasse ist gebaut. Jetzt wird der Rohbau mit Planken und Treppen versehen.
Hochterrasse beplanken und Treppe bauen
Das Grundgerüst steht. Noch fehlt die Treppe, diese bauen wir jedoch erst dann, wenn die Gesamthöhe der Terrasse inklusive Dielenaufbau feststeht. Erst danach lässt sich ein gleichmäßiges Stufenmaß festlegen.
Um das optimale Stufenmaß zu ermitteln, gibt es eine einfache Rechnung. Wie Sie Treppen berechnen, zeigt das Video:
Die Beplankung erfolgt mit pflegeleichten Lignodur-Terrafina-Terrassendielen durch Clipmontage. Diese Holzverbundwerkstoff-Terrassendielen (WPC) bestehen aus heimischen Weichhölzern und Polymerkunststoff. Das Material ist in verschiedenen Farben, Oberflächen und Ausführungen (massiv oder als Steg-Hohldiele) erhältlich. Merkmale sind eine hohe Witterungsbeständigkeit, splitterfreie und rutschgehemmte Oberflächen, geringe Spaltmaße (4-mm-Fuge) zwischen den Dielen und hohe Montagefreundlichkeit, da die Halteclips (außer am Anfang und am Ende) nicht verschraubt werden müssen. Das System wird durch verschiedene Unterkonstruktionsprofile, Montageclips, Kappen, Abschlussleisten, Schrauben, Klebstoff, Platten- und Betonanker sowie ein Nutprofil abgerundet. Das Nutprofil schützt den unter der Terrasse vorhandenen Raum weitestgehend vor Regenwasser, sodass dieser als Stauraum genutzt werden kann. Dank der einfachen Clipmontage sind die Dielen schnell und einfach verlegt.
Dann erfolgt der Aufbau der Treppe. Hierfür bauen Sie zuerst Treppenwangen und dann bringen Sie die Stufen an. Unter die Wangenenden schrauben Sie die Trägerelemente der Stützenschuhe. Die Treppe wird am Podest ausgerichtet und dann angebracht. Als letztes werden die offenen Schraublöcher mit Spachtelmasse verschlossen.
Praxistipp: Rund um die Terrassendielen können Sie auch noch Winkelprofile mit Systemklebstoff aufkleben.
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