Florfliegen gegen Blattläuse
Zur Bekämpfung von Blattläusen benötigen Sie nicht die chemische Keule. Es reicht aus, wenn Sie Florfliegen in Ihren Garten locken. Eine Florfliegenlarve kann in ihrem Leben mehrere hundert Blattläuse fressen.
Florfliegen gegen Blattläuse
Blattläuse an Pflanzen sind ärgerlich, lassen sich aber häufig nicht verhindern. Selbst die gesündesten Pflanzen können trotz guter Pflege einmal befallen werden. Dann ist es sinnvoll, wenn sich die richtigen Nützlinge bei Ihnen im Garten wohlfühlen. Neben Marienkäferlarven, die bis zu ein hundert Blattläuse pro Tag vertilgen, sind die Larven der Florfliege ebenfalls ein natürlicher Feind vieler Schädlinge und somit ein perfekter biologischer Pflanzenschutz.
Praktisch: Die Larven haben zudem ein sehr breites Beutespektrum! Neben der Bekämpfung von Blattläusen können Florfliegenlarven auch den Befall von Wollläusen und Thripse verringern und bedingt auch gegen Spinnmilben, Raupen und Schildläuse helfen. Bleibt nur noch die Frage, wie man die Florfliegen und ihre Larven in den eigenen Garten lockt.
Was sind Florfliegen?
Die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea) gehört zur Familie der Netzflügler. Ihren Namen verdankt sie dem gewebeartigen Flor ihrer Flügel. Ihre großen, leuchtenden Augen haben ihr auch den Spitznamen „Goldauge“ eingebracht. Florfliegenweibchen legen im Laufe ihres Lebens 700 bis 900 Eier. Diese sind sehr gut erkennbar, da sie an langen Stielen befestigt sind und in der Nähe von Blattlauskolonien abgelegt werden.
Die Florfliegenlarven schlüpfen bereits nach wenigen Tagen. Die Larven sind länglich und braun. Ihr charakteristischstes Merkmal sind die langen Saugzangen am Mund, mit deren Hilfe sie Blattläuse innerhalb kürzester Zeit aussaugen. Während der zwei bis drei Wochen ihres Larvenstadiums kann eine einzelne Florfliege bis zu 500 Blattläuse verspeisen, bis sie sich in ihrem Kokon einhüllt, um nach wiederum einer Woche als voll entwickelte Florfliege zu schlüpfen.
Chrysoperla carnea leben lediglich zwei bis drei Monate. Sobald es kälter wird, verfärben sich die Tiere jedoch braun und suchen sich ein Winterquartier. In Kältestarre können sie so bis zum Frühjahr überleben. In Wohnungen dringen die Tiere eher selten ein, da sie für ihr Winterquartier einen kühlen Unterschlupf benötigen.
Praxistipp: Florfliegenlarven vertilgen die Blattläuse nicht im Ganzen, sondern saugen diese nur aus. Die leeren Hüllen bleiben an der Pflanze zurück, lassen sich aber einfach abstreifen.
Florfliegen gegen Blattläuse
Florfliegenlarven werden gemeinhin auch als „Blattlauslöwen“ bezeichnet und das zurecht. In ihrem kurzen Leben als Larve können die Nützlinge mehrere hundert Blattläuse verspeisen. Die erwachsene Florfliege hingegen ernährt sich nur noch von Nektar und Pollen. Aufgrund der großen Anzahl der abgelegten Eier und dem großen Appetit der Larven, reichen die zwei bis drei Wochen bis zu Verpuppung jedoch meist aus, um Blattlauskolonien komplett auszulöschen oder zumindest bis zur nächsten Eiablage deutlich zu schwächen. Florfliegenlarven sind somit die perfekten Nützlinge für die biologische Schädlingsbekämpfung. Bleibt nur noch die Frage, wie man die Florfliegen in den eigenen Garten lockt und dann auch dort behält.
Marienkäfer und ihre Larven sind ebenfalls ausßerordentlich hungrige Blattlaus-Vertilger! Wie Sie Marienkäferlarven züchten können, um die Blauttlausplage im eigenen Garten ökologisch zu bekämpfen, erklärt das Video:
Florfliegen in den Garten locken
Chrysoperla carnea werden in erster Linie durch den Duftstoff Nepetalacton angelockt. Dieses Pheromon dient als Sexuallockstoff der Nützlinge. Praktisch: Blattläuse produzieren ebenfalls Nepetalacton. So müssen Sie in den meisten Fällen gar nicht selbst tätig werden, um die Nützlinge in Ihren Garten zu locken. Große Blattlauskolonien ziehen die Insekten bereits von sich aus an. Wollen Sie den Insekten ein wenig auf die Sprünge helfen, sollten Sie Katzenminze (Nepeta cataria) im Garten pflanzen. Die Blüten der Pflanze enthalten ebenfalls Nepetalacton und dienen somit als Lockstoff.
Florfliegenkasten
Florfliegen sind nicht nur gern gesehene Gäste im Garten, wenn ein akuter Blattlausbefall herrscht. Da die Insekten auch einen erneuten Befall mit Blattläusen und diverse anderen Schädlingen wie Spinnmilben und Thripse verhindern, sollten Sie alles daran setzen, die Nützlinge und ihre Larven auch in Ihrem Garten zu behalten. Damit das funktioniert, benötigen die Florfliegen einen geeigneten Platz zum Überwintern. In einem natürlich belassenen Garten finden die Insekten zahlreiche Ritzen und Spalten in Holz, Gartenhäusern oder Lauben. Sie können ihnen jedoch auch helfen, indem Sie einen Florfliegenkasten bauen. Der Kasten hat Ähnlichkeiten mit einem Insektenhotel oder Marienkäferhaus, sollte jedoch einige Besonderheiten erfüllen, damit die Nützlinge sich wie zu Hause fühlen.
- Farbe: Rot, diese Farbe mögen Florfliegen besonders
- Öffnungen: Lammelenförmig und schmal
- Füllung: Weizenstreu
- Standort: in zwei Metern Höhe, windabgewandt
- Futter: Die erwachsenen Tiere ernähren sich von Nektar, pflanzen Sie daher pollenreiche Herbstblüher in der Nähe, idealerweise auch Katzenminze
Florfliegenlarven kaufen
Wer einen besonders starken Blattlausbefall im Garten hat, kann nicht immer warten, bis die Nützlinge von sich aus auftauchen. Meistens ist es dann bereits zu spät und die Pflanzen verwelkt. Für solche Notfälle können Sie Larven auch im Handel kaufen. 500 Florfliegenlaven sind für etwa 15 Euro erhältlich. Die Tiere werden in kleinen Kartonwaben oder als Streuware geliefert und befinden sich entweder noch in Eiern oder bereits in einem Larvenstadium. So können sie vorsichtig über den betroffenen Pflanzen herausgeschüttelt werden und machen sich gleich an die Arbeit.
Praxistipp: Wollen Sie die Tiere kaufen und direkt aussetzen, sollten Sie danach bei der biologischen Bekämpfung der Schädlinge bleiben und keine Insektizide oder Fungizide mehr einsetzen. Selbst eine Anwendung vor dem Aussetzen kann die Florfliegenlarven noch schädigen.
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