Darum sollten Sie Feuerwanzen nicht bekämpfen
Käfer auf den Pflanzen lassen beim Hobbygärtner häufig die Alarmglocken klingeln. Doch ist die eindrucksvoll gefärbte Feuerwanze wirklich gefährlich für Mensch und Garten?
Feuerwanzen machen im Frühjahr ordentlich Eindruck, wenn sie sich zu großen Mengen an sonnigen Plätzen im Garten versammeln. Wer das Schauspiel nicht gewohnt ist, dem kann schon einmal angst und bange um seine Pflanzen werden. Schließlich ist doch allseits bekannt, dass kräftige Warnfarben in der Natur selten etwas Gutes bedeuten.
In Hinblick auf die Feuerkäfer können wir Sie allerdings beruhigen. Die Wanzen stellen keine Gefahr für Sie oder Ihrem Garten dar. Sie sind höchstens ein wenig lästig. Wir erklären Ihnen, was die Krabbeltiere in Ihrem Garten zu suchen haben, wieso Sie sie nicht vertreiben müssen, aber auch wie Sie die Tiere wieder loswerden, sollten es doch einmal zu viele werden.
Wie sehen Feuerwanzen aus?
Feuerwanzen sind kaum zu übersehen, selbst wenn sie einzeln unterwegs sind. Von den weltweit über 300 Arten gibt es in Deutschland nur zwei einheimische Wanzenarten. Die nur sehr selten im Süden vorkommende Pyrrhocoris marginatus und die Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus).
Letztere ist schwarz-rot gefärbt. Anhand des auffälligen schwarzen Musters auf dem Panzer ist sie sehr leicht zu identifizieren. Von dieser Art stammt auch der in Deutschland geläufige Name Feuerwanze. Die Tiere sind oval geformt, flach mit einem schwarzen Kopf und erreichen eine Größe zwischen 6 und 12 mm.
Was fressen Feuerwanzen?
Auch wenn die Feuerwanze gemeinhin auch als Feuerkäfer bezeichnet wird, so ist sie doch eindeutig eine Wanze und kein Käfer. Der Unterschied? Wanzen besitzen einen Saugrüssel, nehmen ausschließlich flüssige Nahrung zu sich, sondern bei Berührung einen unangenehmen Geruch ab und bringen Nymphen hervor. Käfer hingegen haben kräftige Beißwerkzeuge, essen feste Nahrung und bringen Larven hervor. Das heißt jedoch nun nicht, dass Käfer grundsätzlich schädlich und Wanzen harmlos sind. Wanzen, die in großen Ansammlungen unterwegs sind und die Blätter von Bäumen mit ihrem zersetzenden Sekret aussagen, können wesentlich mehr Schaden anrichten als vereinzelte Käfer, die an Blättern knabbern.
Die Feuerwanze im Speziellen ernährt sich allerdings nur von den nährstoffhaltigen Säften herabgefallener Samen. Die wichtigste Nahrungsquelle sind die Samen von Linden, aber auch die Samen von Hibiskus, Eibisch und Malve stehen auf ihrem Speiseplan. Großartige Schäden richten die Insekten im Garten somit nicht an, da sie die eigentlichen Pflanzen nicht anrühren. Ab und an weichen sie auch auf tote Insekten aus. Somit helfen Sie sogar dabei, den Garten sauber zu halten. Pyrrhocoris apterus zählen daher nicht zu den Schädlingen, sondern gelten maximal als Lästlinge.
Sind Feuerwanzen gefährlich?
Eine knallrote Färbung verheißt in der Natur häufig nichts Gutes. Meist sollen die Warnfarben (Aposematismus) signalisieren, dass ein Tier entweder nicht genießbar bzw. giftig ist oder sich mit Gift zur Wehr setzt. Bei den Feuerwanzen gilt jedoch eine andere Strategie: die Mimikry.
Das Insekt ist nämlich keinesfalls giftig, die ihr zum Verwechseln ähnlich sehende Ritterwanze jedoch schon. Die Ritterwanze nimmt Giftstoffe durch ihre Nahrung auf und wandelt diese um, um für Fressfeinde ungenießbar zu werden. Da die Feuerwanze die exakten Farben und Muster der Ritterwanze imitiert, wird auch sie von ihren natürlichen Feinden in Ruhe gelassen. Sie sieht daher nur bedrohlich aus, ist jedoch vollkommen harmlos und auch die Ritterwanze ist für den Menschen keinesfalls eine Gefahr. Die einzige „Gefahr“, die von ihr ausgeht, ist das übelriechende Sekret, welches sie bei Berührung absondert, und gegebenenfalls der Ekelfaktor, wenn sie an sonnigen Tagen zu hunderten zusammensitzen.
Feuerwanzen bekämpfen
Da Feuerwanzen weder für Mensch, Tier noch Pflanze gefährlich sind, ist eine Bekämpfung nicht nötig. Haben Sie dennoch keine Lust auf das große Krabbeln in Ihrem Garten, gibt es einige sanfte Methoden, um die Tiere wieder loszuwerden.
- Pflanzen vermeiden: Da die Insekten sich vornehmlich von den Samen von Linden und Malvengewächsen ernähren, ist das beste Mittel gegen die Krabbeltiere, ihnen einfach keine Nahrung mehr anzubieten. Vermeiden Sie die Gewächse daher von vornherein, wenn Sie die Wanzen nicht im Garten begrüßen möchten oder pflanzen Sie – wenn möglich – die Gewächse an einen abgeschieden Ort im Garten um. Wollen Sie die Insekten komplett aus dem Garten verbannen, müssen Sie die Pflanzen wohl oder übel komplett entsorgen, denn solange sie im Garten bleiben, kommen auch die Krabbeltierchen immer wieder.
- Umsiedeln: Feuerwanzen sind nicht gefährlich und können daher einfach von A nach B gebracht werden. Finden Sie die Tiere in Ihrem Haus oder zusammengeknubbelt an einer Stelle in Ihrem Garten, holen Sie einfach das Kehrblech raus, sammeln Sie die Tiere ein und setzen Sie sie woanders wieder aus.
- Biologische Bekämpfung: Stören Sie sich nicht weiter an den Wanzen, möchten aber auch nicht, dass die Wanzenpopulation in Ihrem Garten komplett außer Kontrolle gerät, ist Balsam-Tanne (Abies balsamea) das Mittel der Wahl. Das Holz des Baums enthält einen Stoff, der einem Hormon der Wanzen ähnelt, welches die Nymphen an der Weiterentwicklung zur erwachsenen Form hindert. Die Tiere bleiben daher immer in ihrem „jugendlichen“ Stadium, in dem sie sich nicht weiter vermehren können. Das drosselt die Wanzenpopulation und lässt sie mit etwas Geduld komplett aussterben. Das Holz der Balsamtanne verteilen Sie am besten einfach als Häckselgut an den Stellen, an denen die Insekten vermehrt auftauchen.
Praxistipp: Da die Krabbeltiere nicht als Schädlinge gelten, sollten Sie zur Bekämpfung der Feuerwanzen unter keinen Umständen Gift einsetzen. Sie richten hiermit nur mehr Schaden als Nutzen an. Im schlimmsten Fall bringen Sie das biologische Gleichgewicht in Ihrem Garten komplett aus den Fugen und richten so mehr Schaden an Ihren Pflanzen an, als die Tiere es jemals könnten.
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