Tigerschnegel: Diese Schnecke schützt Ihre Gartenbeete
Der Tigerschnegel (limax maximus) ist eine Ausnahme im Garten, denn Gärtner sehen ihn tatsächlich gerne im Gemüsebeet. Doch ist die Tigernacktschnecke tatsächlich so nützlich, wie man ihr nachsagt?
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Nacktschnecken sind für jeden Gärtner ein Graus im Garten. Teilweise kann man die gefräßigen Tiere gar nicht so schnell absammeln, wie sie die Salate kahlfressen. Ein wenig Unterstützung ist da gerne gesehen. Auch wenn es zunächst seltsam erscheint, doch um die schädlichen Nacktschnecken zu bekämpfen, müssen Sie zunächst Nacktschnecken im Garten ansiedeln – es müssen nur die richtigen sein!
Der Tigerschnegel, auch Tigernacktschnecke oder Großer Schnegel, unterscheidet sich glücklicherweise recht deutlich von seinen gefräßigen Artgenossen und ist daher für jeden Gärtner leicht zu identifizieren. Er wird bis zu 20 cm lang und ist hellbraun gefärbt mit einem dunkel länglichen Tigermuster auf seinem Rücken. Richtung Kopf geht das Streifenmuster in Punkte über und ähnelt eher der Musterung eines Leoparden – daher auch der englische Name „leopard slug“.
Während die Tigerschnecke ursprünglich aus Süd- und Westeuropa stammt, ist sie mittlerweile auch in Mitteleuropa weit verbreitet.

Was frisst die Tigernacktschnecke?
Die Tigerschnecke ernährt sich bevorzugt von Pilzen und abgestorbenen Pflanzenteilen sowie von Aas. Was dem Schnegel jedoch Beliebtheit bei Gärtnern eingebracht hat, sind die Nacktschnecken und deren Eier, die ebenfalls auf seinem Speiseplan zu finden sind. Der Tigerschnegel soll sogar Nacktschnecken überwältigen können, die beinahe so groß sind wie er selbst. Eine große Hilfe für jeden Gärtner – oder etwa nicht?
Mythos oder Wahrheit: Sind Tigerschnegel Fleischfresser?
Tatsächlich gehen viele Experten mittlerweile davon aus, dass Tigerschnegel zwar die Eier anderer Nacktschnecken fressen, nicht jedoch andere Nacktschnecken. Es wird vermutet, dass sich lediglich sexuell aktive Jungtiere aggressiv gegenüber anderen Schneckenarten verhalten und diese durch gezielte Bisse töten. (Ja, Schnecken haben durchaus Zähne.)
Ein derartiges Verhalten sei jedoch stark von der Jahreszeit und den Lebensraumbedingungen abhängig. Darauf verlassen, dass Tigerschnegel gezielt schädliche Nacktschnecken töten, können Sie sich daher nicht. Sie sind in erster Linie Pflanzenfresser, vergreifen sich allerdings nur in Notfall an grünen Pflanzenteilen. Bevorzugt verspeisen sie abgestorbene Pflanzen.
Welche Pflanzen andere Nacktschnecken-Arten bevorzugt vertilgen, erfahren Sie hier:
Tigerschnegel: Nützlich oder schädlich?
Auch wenn Tigerschnegel nicht regelmäßig andere Nacktschnecken jagen und essen, vertilgen sie trotzdem deren Eier. Da ein Schnegel viel mehr Schneckeneier essen kann als ausgewachsene Schnecken, ist das für Gärtner aber auch wesentlich nützlicher, oder?
Nur bedingt, denn wer schon einmal eine Schneckenplage bei sich im Gemüsebeet bekämpfen musste, weiß von den gewaltigen Mengen, die man selbst mit täglichem Absammeln kaum in den Griff bekommt. Um eine tatsächliche Hilfe zu sein, braucht es demnach eine große Population Tigerschnegel im Garten. Selbst dann werden die Schnegel die Population der Nacktschnecken nie komplett verdrängen können, aber es ist möglich, mit ihnen ein besseres Gleichgewicht im Garten zu schaffen. So hat der Salat zumindest eine Chance, bei Ihnen auf dem Teller zu landen.
Obwohl die nützliche Wirkung des Tigerschnegels häufig übertrieben wird, so ist er doch in jedem Fall nicht schädlich. Frische Pflanzenteile stehen nicht auf seinem Nahrungsplan, sodass es nicht schadet, ihm im Garten einen Lebensraum zu schaffen. Und wenn die Population erst ausreichend hoch ist, hilft er Ihnen auch gerne, andere Nacktschnecken im Zaum zu halten.
Sie brauchen mehr Tipps, um schädliche Nacktschnecken zu bekämpfen? Dann haben wir in folgenden Artikeln die besten Methoden zusammengefasst:
Wo lebt die Tigerschnecke?
Um eine ausreichende Tigerschnecken-Population in den Garten zu locken, reicht es bereits aus, einen geeigneten Lebensraum für die Tiere zu schaffen.
In erster Linie sind sie in Gärten und Parks anzutreffen, wo sie sich tagsüber unter Steinen, Laubhaufen oder in Trockenmauern vor ihren Fressfeinden wie Igel und Mäuse verstecken. Ein naturnaher Garten ist daher der perfekte Ort für den Tigerschnegel.

Da die Tiere nachtaktiv sind, nimmt man ihre Anwesenheit als Gärtner meist gar nicht bewusst wahr. Nur bei Regen trauen sich die Tiere auch tagsüber hervor. Haben Sie selten Probleme mit Nacktschnecken im Beet, kann es daher sein, dass der Schnegel Ihnen bereits kräftig unter die Arme greift.
Praxistipp: Gelegentlich findet sich ein Tigerschnegel auch im Keller wieder. Sollten Sie ein Exemplar dort anfinden, bringen Sie es am besten sofort nach draußen, damit es nicht verhungert.
Tigerschnegel kaufen
Wollen Sie den Tieren auf die Sprünge helfen, können Sie den Tigerschnegel auch kaufen. Ein einzelnes mittelgroßes Exemplar kann dabei schon 5 Euro kosten. Allerdings ist das meist nicht nötig, da er sich unter den richtigen Bedingungen ganz von alleine ansiedelt.
Fortpflanzung und Eiablage
Haben Sie erst einmal zwei Tigerschnegel zu sich in den Garten gelockt, geht es meist recht schnell. Mit etwa anderthalb Jahren ist die Schnecke geschlechtsreif. Finden sich dann zwei Tigernacktschnecken, folgt ein aufwendiges Paarungsritual, das mehrere Stunden andauert und damit endet, dass beide Tiere sich kopfüber und ineinanderverschlungen an einer Schleimspur hängend paaren. Daraus entstehen zwischen 100 bis 300 Eier, die in je zwei bis vier Gelegen abgelegt werden.
Die Eiablage erfolgt im Juli/August und ein weiteres Mal im Juni/Juli des Folgejahres. Die Tiere schlüpfen nach 25 bis 45 Tagen und können dann etwa drei Jahre alt werden.
Achtung: Haben Sie den Tigerschnegel erst im Garten angesiedelt, verwenden Sie keine Schutzmaßnahmen gegen Schnecken mehr, da diese ihnen ebenfalls gefährlich werden. Elektrozäune, Schneckenkorn und Bierfallen schaden nicht nur den unbeliebten Nacktschnecken, sondern eben auch den nützlichen Tigerschnegeln.
Hier haben wir einige Vorschläge für Sie, wie Sie Ihre Beete vor den Nacktschnecken schützen, die der Große Schnegel nicht rechtzeitig erwischt:
Ist der Tigerschnegel selten?
In einigen Bundesländern gilt der Tigerschnegel bereits als gefährdet. In der Regel befinden sich aber mehr nachtaktive Tigerschnecken im Garten, als einem eigentlich bewusst ist. Legen Sie am besten geeignete Unterschlüpfe an: Trockenmauern oder Laubhaufen sind perfekt. Tipp: Um die Tiere anzulocken legen Sie vor den Unterschlüpfen ein paar Champignon-Scheiben aus.
Können Tigerschnegel zur Plage werden?
Nein, Tigerschnegel sind zwar in der Regel in jedem Garten zu Hause, aber zur Plage reicht es nicht. Selbst wenn, essen die Tiere nur sehr selten frische Blätter.
Was ist der Unterschied zwischen Schnecke und Schnegel?
Ein Schnegel (Limacidae) ist eine Unterart aus der Familie der Nacktschnecken. Der Unterschied liegt in der Lage des Atemlochs: Beim Schnegel liegt es hinter der Mitte des Mantelschildes, bei Schnecken rechts vor der Mitte des Mantelschildes. Als Mantelschild bezeichnet man den Körperteil, der im Vorderbereich des Fußes die inneren Organe schützt.
Sind Tigerschnegel giftig für Katzen, Hunde oder Kinder?
Nein, Tigerschnegel sind nicht giftig. Sie müssen sich also keine Sorgen machen, wenn Ihr Kind einen Schnegel berührt oder Ihr Vierbeiner einmal einen Schnegel verspeist. Alle Schnecken können jedoch von Parasiten befallen sein, die auch für Mensch und Tier gefährlich werden können, unter anderem Lungenwürmer. Entwurmen Sie Ihre Tiere daher regelmäßig.
Da das Verspeisen einer Nacktschnecke auch für Kinder zu gesundheitlichen Problemen führen kann, sprechen Sie darüber am besten mit Ihrem Kinderarzt.
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