Estrichplatten auf Trockenschüttung verlegen
Auf einem trockenen Untergrund kann man direkt einen Bodenbelag verlegen – nur ein Vorteil von Trockenestrich, der sich leicht verlegen lässt.
Wer schon einmal einen Neubau betreten hat, wird es kennen: Es riecht förmlich nach feuchtem Zement. Dieser kommt nicht nur aus den Wänden, sondern oft auch aus dem Untergrund. Bis ein Nassestrich verlegereif für einen Bodenbelag ist, können also ein paar Wochen ins Land ziehen. Bei Trockenestrich spielt das keine Rolle. Selbst einen Holzboden kann man direkt verlegen. Und allen Trockenbaulösungen ist eins gemein: Sie lassen sich deutlich einfacher aufbringen als ein Nassestrich.
Boden ausgleichen mit Trockenschüttung
Jedoch sollten Estrichplatten satt aufliegen, weshalb oftmals eine Schüttung darunter für Ausgleich sorgen muss. Vor allem auf Holzbalkendecken sind ohnehin oft Niveauunterschiede auszugleichen, die eine Schüttung samt Trockenestrich erforderlich machen – und im Gegensatz zu einer schweren Nassestrichlösung weniger die Statik beanspruchen. Ein Nassestrich hat allerdings weniger Probleme mit Feuchtigkeit. Auf mineralischen Untergründen schützt man Trockenestrich deshalb mit einer PE-Folie vor Feuchtigkeit von unten. Und in Feuchträumen ist ein Dichtanstrich im Spritzwasserbereich unabdingbar!
Gebundene Schüttung als Bodenausgleich
Wer auf Nummer sicher gehen will, greift in Feuchträumen sogar statt zu gipsgebundenen Estrichplatten zu zementgebundenen, faserverstärkten Platten. Diese sind besonders stabil und wasserfest, aber auch schwerer und teurer als Platten auf Gipsbasis, ob Gipskarton oder Gipsfaserplatten. Außerdem sollten in Feuchträumen oder auch bei Schütthöhen über 100 mm sogenannte gebundene Schüttungen zum Einsatz kommen, die man nicht trocken einbringt, sondern mit Wasser anrührt. Mit ihnen kann man schrittweise in 300 mm Schichtstärken bis zu 2000 mm ausgleichen!
Fußbodenaufbau mit Trockenestrichplatten
Trockenestrich kann man problemlos auf einer Stahlbetondecke auflegen, anstatt sie mit Nassestrich zu glätten. Vorteile: Wenig Feuchtigkeit und problemlose Verarbeitung. Auf der Rohdecke wird dazu eine Abdichtfolie verlegt, bei größeren Unebenheiten folgt dann eine Trockenschüttung, anschließend der Trockenestrich (am besten mit druckfester Dämmplatte aus EPS-Hartschaum darunter) und der Bodenbelag.
Trockenestrich kann man aber ebenso gut auf einer Holzbalkendecken verlegen und so den Untergrund sehr gut ebnen. Alte Dielen oder Verlegeplatten werden dazu erst mit einer Trockenschüttung ausgeglichen. Darunter muss zuvor ein Rieselschutz ausgelegt werden, damit die aufgebrachte Schüttung nicht durch Fugen und Ritzen absackt. Auf die Schüttung folgt dann der Trockenestrich und der Bodenbelag in Form von Parkett, Fliesen etc. Die Holzbalkendecke sollte man vorher aber auf Tragfähigkeit überprüfen lassen!
Holzbalkendecke mit Estrichplatten abdecken
Gerade die Bodensanierung auf Holzbalkendecken erfordert viel Aufwand. So verlangt guter Schallschutz oft einen mehrschichtigen Aufbau aus Dämmung, Holzplatten, Schüttung und Trockenestrich. Mit dem Gipsfaserplattensystem Gifafloor Presto von Knauf Integral soll dies einfacher bei geringerer Aufbauhöhe gelingen.
Das System besteht aus stabilen, recht schweren Gipsfaserplatten im Format 120 mal 60 cm, die Balkenabstände von bis zu 100 cm überbrücken (bei 32 mm Plattendicke). Bei größeren Abständen bis 120 cm muss eine zweite, 18 mm Lage darüber verklebt werden. Die Platten sind so stabil, dass die Stöße nicht zwingend auf den Balken aufliegen müssen. Nur zwei Stöße im freiliegenden Feld dürfen nicht vorkommen. Sogar Trockenbauwände können bis zu einer Linienlast < 1,0 kN/m an jeder Stelle darauf errichtet werden (im rechten Winkel zur Tragkonstruktion sogar < 2,0 kN/m.). Die Verlegung ist nicht schwer: Zwischen den Balken eine Schüttung oder Dämmung einbringen, die Elemente dann auf Auflagedämmstreifen verlegen. Nut und Feder miteinander verkleben. Die Platten > 20 cm im Versatz quer zur Tragkonstruktion verlegen. Ist eine zweite Lage nötig, diese rechtwinklig zur ersten verlegen.
Estrichplatten auf Fußbodenheizung verlegen
Während klassische Fußbodenheizungen ursprünglich im Nassestrich verlegt wurden, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Heizsystemen für trockene Bodenaufbauten. Praktisch vor allem bei der Renovierung und besonders auf Holzbalkendecken, wo dies aus statischen Gründen wegen des hohen Gewichtes herkömmlicher Nassestriche oft nicht möglich war.
Wichtig bei der Verlegung ist ein ebener Untergrund. Geringe Höhen von 0 bis 20 mm kann man mit einer Bodennivelliermasse, bis 100 mm mit Ausgleichsschüttung, bis 2000 mm mit gebundenen Schüttungen ausgleichen. Es folgen eine lastverteilende Bauplatte, dann das Heizsystem und die Estrichplatten: Auf den Heizungsformplatten eine PE-Folie auflegen, dann den Trockenestrich. Die Elemente wie gewohnt verkleben. Denken Sie an Randdämmstreifen und an Versatz. Beschweren Sie die Estrichplatten mit Ihrem Gewicht und verschrauben sie alle 15 cm. Dann folgt der Bodenbelag. Dieser sollte bei Fußbodenheizung allerdings einen geringen Wärmedurchlasswiderstand aufweisen. Dicke Teppichböden mit Schaumrücken oder dicke Parkett- oder Laminatbeläge sind also weniger gut geeignet als dünne Vinyl- und Designböden oder keramische Fliesen. Bei Fliesen hat die Fußbodenheizung in der Regel am wenigsten zu tun, was am Ende der Heizperiode den Geldbeutel schont.
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