Eichenprozessionsspinner und Hund

Wie gefährlich ist der Eichenprozessionsspinner für Hunde?

25 °C, strahlender Sonnenschein, ein wunderschöner Tag für einen Waldspaziergang mit Hund. Zumindest bis Ihr Vierbeiner jaulend aus dem Gebüsch stürmt: die Nase wund, die Augen angeschwollen, Speichel aus dem Maul tropfend. Was ihn so zugerichtet hat, ist nicht etwa eine giftige Pflanze oder eine gefährliche Giftschlange, sondern eine kleine unscheinbare Schmetterlingsraupe: der Eichenprozessionsspinner!

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Vom Eichenprozessionsspinner hat mittlerweile jeder schon einmal gehört. Die Nachrichten sind jeden Sommer voll von Horror-Berichten über die gefährliche Raupe. Die Gefahr für unsere lieben Hunde bleibt dabei jedoch häufig unerwähnt. Dabei ist die Kombination Eichenprozessionsspinner und Hund noch viel gefährlich als Raupe und Mensch.

Bei einem einfachen Hautausschlag bleibt es nämlich leider meist nicht. Der Grund: Die Hunde schnüffeln unter befallenen Eichenbäumen und an den Eichen selbst. Neugierige Tiere stecken ihre Nase in die Nester oder nehmen diese sogar in den Mund.
Praxistipp: Im Video oben erfahren Sie ganz genau, was man über den Eichenprozessionsspinner wissen muss!

Wie reagieren Hunde auf Eichenprozessionsspinner?

Ein juckender Hautausschlag und vielleicht ein lästiger Husten – für Menschen ist der Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner zwar nervig, aber meist nicht wirklich gefährlich. Bei Hunden sieht das schon anders aus. Denn gerade beim Spaziergang im Wald toben Hunde herum und erkunden die Umgebung. Daher kommen sie eher mit den Haaren der giftigen Eichenspinner-Raupen in Kontakt. Die Folgen sind dann schlimmer als bei uns. Ein heftiger Juckreiz, Rötungen, Schwellungen, Quaddeln und Knötchen treten bei Hunden besonders schmerzhaft an den empfindlichsten Stellen auf: Pfoten, Nase, Augen und Mund.

Achtung: Besonders wenn die Brennhaare in den Mund gelangen, steht ein sofortiger Besuch beim Tierarzt an! Die Zunge kann anschwellen, der Hund keine Luft mehr bekommen und im schlimmsten Fall sterben große Teile der Zunge ab. Der Veterenär weiß, welche Eichenprozessionsspinner-Therapie das Tier dann schnellstens benötigt.
Die feinen Brennhaare der Tiere können sogar zu einem allergischen Schock (Fieber, Abgeschlagenheit, starkes Hecheln) führen.

Hundekopf
Maul, Nase und Augen sind am häufigsten von den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners betroffen. Foto: susanne906 / Pixabay

Außerdem gehören auch folgende Anzeichen zu den Symptomen einer Seidenspinner-Allergie beim Hund:

  • Augenreizungen (geschwollene Bindehaut)
  • Rachenentzündungen
  • Husten
  • Nasenschleimhautentzündungen
  • Erbrechen

Praxistipp: Nicht nur Hunde reagieren empfindlich auf Eichenprozessionsspinner. Auch andere Haustiere wie z.B. Katzen, die auf Bäumen herumklettern, sollten Sie bei den oben aufgeführten Symptomen sofort zu einem Tierarzt bringen!

Eichenprozessionsspinner und Hund: Erste-Hilfe-Maßnahmen

Hat Ihr Hund Brennhaare ins Maul bekommen oder gar schon Probleme beim Atmen, führt der Weg ohne Umwege zum Tierarzt. Sind bislang nur Pfoten und/oder Nase betroffen, halten Sie ihn unbedingt davon ab, sich an den Stellen zu lecken. Dann gilt es den Hund zunächst vor der Tür gründlich mit einem Gartenschlauch abzuspritzen, damit er die Haare der Raupen nicht in die Wohnung trägt. Anschließend gründlich in der Badewanne waschen und das Fell durchbürsten. Vergessen Sie dabei auch nie, sich selbst zu schützen, während Sie Ihrem Hund helfen. Handschuhe sind Pflicht, am besten auch langärmelige Kleidung und eine Atemschutzmaske.

Praxistipp: Tragen Sie beim Gassi gehen immer eine Wasserflasche mit sich. Damit können Sie betroffene Stellen kühlen und für eine erste kurze Linderung sorgen.

Eichenprozessionsspinner: Hund schützen

Der beste Schutz ist, wenn Ihr Hund gar nicht erst mit den Raupen in direkten Kontakt kommt. Meiden Sie daher vor allem in der Zeit von Anfang Mai bis Ende Juni (freistehende) Eichenbäume. Doch auch später im Jahr ist die Gefahr noch nicht gebannt. Die gefährlichen Brennhaare der kleinen Raupen bleiben in den Nestern zurück, verteilen sich unter den Bäumen und bleiben mehrere Jahre lang giftig. Behalten Sie Ihren Hund daher besonders in Eichenwäldern immer im Blick.
Praxistipp: Die Larven und der Falter, der aus den Raupen entsteht, sind nicht gefährlich.

Eichenprozessionsspinner erkennen

Hilfreich ist es auch, wenn Sie die Raupen erkennen. So können Sie in befallenen Wäldern Ihren Hund anleinen und einen Kontakt evtl. vermeiden. Die Raupen sehen mit ihren schwarzen Köpfen und Körpern recht unscheinbar aus. Man erkennt sie aber gut an den weißen Haaren, die sich an ihren Körpern befinden. In diesen Haaren befindet sich das Gift Thaumetopoein, welches für die allergischen Reaktionen verantwortlich ist. Häufig fallen einem zuerst die Nester an den Bäumen auf. Diese sind etwa so groß wie ein Tennisball und tropfen- oder kuppelförmig. Zuerst sind sie weiß, später verfärben sie sich braun.

Eichenprozessionsspinner Nahaufnahme
So sehen Eichenprozessionsspinner aus. Foto: Accipiter (R. Altenkamp, Berlin), Thaumetopoea processionea 100613, CC BY-SA 3.0

Praxistipp: Wenn Sie Nester oder einen befallenen Baum entdecken, sollten Sie Abstand halten und das Ordnungs- oder Gesundheitsamt informieren. Diese können professionelle Schädlingsbekämpfer engagieren. Auch im eigenen Garten sollten Sie das Entfernen der Nester nicht selbst erledigen.

Woher kommen Eichenprozessionsspinner?

Ursprünglich stammt der Eichen-Prozessionsspinner aus Süd- und Mitteleuropa. Durch den Import von Eichen konnten sich die Tiere aber auch in Deutschland verbreiten. Mittlerweile findet man die Raupen bundesweit. Die Verbreitung wurde zusätzlich durch den Klimawandel verstärkt. Denn mittlerweile finden die Raupen auch in Deutschland warme und trockene Bedingungen vor. Wie viele Raupen es gibt, hängt auch vom Wetter ab. Wenn das Wetter im Frühling besonders mild ist und es nur wenig Wind und Regen, dafür aber viel Sonne gibt, verbreiten sich die Eichenprozessionsspinner schneller. Durch seine natürlichen Feinde (z.B. Fledermäuse, Vögel und Käfer) wird die Population auch ohne den Menschen etwas eingedämmt.

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