Eichenprozessionsspinner bekämpfen
Die rasante Ausbreitung der Eichenprozessionsspinner ist bereits seit Jahren ein großes Problem, denn ihre Brennhaare verursachen beachtliche gesundheitliche Schäden. Es bleibt daher wenig anderes übrig, als den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen: mechanisch, chemisch oder thermisch!
Die Frühlinge werden immer heißer, die Sommer immer trockener. Während die einheimische Flora und Fauna schwer zu leiden hat, fühlt sich der Eichenprozessionsspinner wie im Paradies. Seit Jahren breitet er sich immer weiter in Deutschland aus und das führt zu allerlei Problemen, denn seine Brennhaare verursachen Quaddeln auf der Haut und können eingeatmet sogar zu einer Bronchitis führen. Eine Bekämpfung bleibt daher an öffentlichen Plätzen – vor allem an Schulen, Freibädern und Spielplätzen – nicht aus.
Bevor Stadt und Gemeinde jedoch den Eichenprozessionsspinner bekämpfen können, sind sie auf Ihre Hilfe angewiesen. Je früher die Raupe erkannt und gemeldet wird, desto besser kann man den Eichenprozessionsspinner bekämpfen.
Warum Eichenprozessionsspinner bekämpfen?
Der Eichenprozessionsspinner ist eine Raupe. Aber warum muss man eine Raupe entfernen? Die tun doch nichts! Das stimmt bei diesem Schädling leider nicht. Denn er ist gefährlich. Die giftigen Haare der Raupe sorgen für allergische Reaktionen. Zu den Symptomen zählen z.B. ein juckender Hautausschlag oder Husten. Des weiteren können die giftigen Härchen auch eingeatmet werden und so Atembeschwerden auslösen. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem allergischen Schock kommen!
Und das betrifft nicht nur uns Menschen. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen sind dieser Gefahr ausgesetzt. Da diese aber meist voller Neugierde auch mit der Nase und dem Mund die Raupen beschnuppern, besteht hier sogar eine lebensgefährliche Gefahr.
Aber warum sind Eichenprozessionsspinner gefährlich? Die Haare der Raupe sind voller Gift und können sich schnell verbreiten. Da die Härchen schnell abbrechen, verteilen Sie sich ungehindert in der ganzen Umgebung. Befallene Gebiete sollten Sie daher auf jeden Fall vermeiden. Denn auch wenn die Haare sich von der gefährlichen Raupe lösen: Giftig sind sie teilweise auch noch Jahre später.
Eichenprozessionsspinner: Wann bekämpfen?
Die Spinnerraupen bekommen im 3. Larvenstadium seine feinen Haare. Deshalb sollte man mit der Bekämpfung bereits vorher beginnen. Das heißt, dass der beste Zeitpunkt Ende April/Mitte Mai ist. So kann man einen stärkeren Befall vorbeugen. Wenn Sie einen befallenen Baum im eigenen Garten erst später entdecken, haben die Raupen wahrscheinlich schon die ersten Haare. Eine Bekämpfung ist dann natürlich immer noch möglich.
Eichenprozessionsspinner erkennen und melden
Eichenprozessionsspinner lieben es sonnig und warm. Sie befallen daher von Anfang April bis Juli bevorzugt freistehende Eichen. Diese stehen häufig dort, wo sich besonders viele Menschen aufhalten. Die Raupen sind schwarz-gräulich und über und über mit Haaren übersät. Sie treten immer in großen Gruppen auf und vor allem nachts auch in den langen Prozessionen, denen sie ihren Namen verdanken. Erkennen Sie die Raupen als Eichenprozessionsspinner besteht keine Meldepflicht, dennoch ist es immer sinnvoll, den Befall dem örtlichen Straßen- und Grünflächenamt zu melden. Ist der Ort stark besiedelt oder halten sich dort häufig Menschen auf, wird die Stadt den Eichenprozessionsspinner bekämpfen. An entlegenen Waldrändern werden die Eichenprozessionsspinner hingegen nicht bekämpft. Die Stadt kann jedoch Warnschilder aufstellen, um Spaziergänger vor den gefährlichen Brennhaaren zu warnen.
Woher kommt der Eichenprozessionsspinner?
Ursprünglich kommt der Eichenprozessionsspinner aus Süd- und Mitteleuropa. Aufgrund von Eichen-Importen und Veränderungen des Klimas fühlt sich die Raupe aber auch in Deutschland besonders wohl. Während am Anfang der Eichen-Prozessionsspinner vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zu finden war, umfasst die Prozessionsspinner-Verbreitung heute das gesamte Bundesgebiet und ist auch in den Nachbarländern ein echtes Problem.
Eichenprozessionsspinner bekämpfen: 3 Methoden
Sie selber sollten nie versuchen, den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen. Als Schutz vor den Brennhaaren ist ein Ganzkörperschutzanzug nötig sowie eine spezielle Ausrüstung, um an jedes Nest in den hohen Eichen zu gelangen. Außerdem reicht es nicht aus, die Raupen einfach zu töten oder zu entfernen. Die Brennhaare bleiben an den abgestreiften Häuten im Netz zurück und verbreiten sich so weiter in der Umgebung. Für eine effektive Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners gibt es drei Methoden und Mittel:
1. Eichenprozessionsspinner mechanisch bekämpfen
Die mechanische Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ist die effektivste Methode, wenngleich auch sehr aufwendig. Hierbei werden die Raupen mitsamt den Nestern einfach eingesaugt und entsorgt. So ist garantiert, dass auch die meisten Brennhaare aus der Umgebung vernichtet werden.
2. Eichenprozessionsspinner chemisch bekämpfen
Eine chemische Bekämpfung kommt nur dann zum Einsatz, wenn der Eichenprozessionsspinner eine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit von Menschen darstellt. Damit die Insektizide effektiv sind, muss sie jedoch möglichst unmittelbar nach dem Schlüpfen der Raupen angewandt werden, noch bevor die Raupen im dritten Larvenstadium ihre giftigen Brennhaare entwickeln. Da chemische Mittel gegen Eichenprozessionsspinner die Umwelt stark belasten, wird diese Maßnahme nur im äußersten Notfall eingesetzt.
3. Eichenprozessionsspinner thermisch bekämpfen
Die thermische Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ist eher selten. Zu groß ist die Gefahr, dass die Rinde des Baumes beschädigt oder gar ein Brand ausgelöst wird. Durch die Hitze fallen die Raupen außerdem vom Baum und verteilen so ihre Brennhaare noch weiter, die durch die Hitze aufsteigen und vom Wind mehrere hundert Meter weit getragen werden.
Praxistipp: Auch in Deutschland hat die Eichenspinner-Raupe natürliche Fressfeinde. Schlupfwespen, Raupenfliegen, räuberische Käfer, Kuckuck und Pirol gehören zu den natürlichen Feinden der Raupe. Leider ist es ihnen aktuell noch nicht möglich, die explosionsartige Ausbreitung des Prozessionsspinners signifikant einzudämmen.
Eichenprozessionsspinner bekämpfen: Hausmittel
Bei anderen Schädlingen kann man oftmals viel zur Vorbeugung machen. Und auch bei der Bekämpfung auf dem Privatgrundstück können häufig einfache Hausmittel zum Einsatz kommen. Bei dem Eichenprozessionsspinner ist das leider anders. Denn da die feinen Haare auch durch Wind weite Verbreitung finden, ist eine eigenständige Bekämpfung zu gefährlich. Deswegen sollten Sie immer jemanden informieren. Aber was, wenn ich bereits Symptome zeige? Wenn Sie oder eine andere Person erste Anzeichen einer allergischen Reaktion zeigen, müssen Sie abwägen, wie schlimm es ist. Wenn es sich nur um einen Hautausschlag handelt, sollten Sie diesen kühlen. Das reduziert den Juckreiz. Hilfreich ist es auch, wenn Sie sich einmal komplett abduschen und Ihre Kleidung bei min. 60°C waschen. So verteilen Sie die Härchen nicht. Sollte es zu schlimmeren Symptomen kommen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Praxistipp: Auch wenn Haustiere direkten Kontakt zu Eichenprozessionsspinner hatten, ist es ratsam das Tier genauer zu beobachten. Bei Berührungen mit Augen, Mund und Nase sollten Sie direkt zum Tierarzt gehen.
Symptom-Behandlung beim Eichenprozessionsspinner
Häufigstes Symptom bei Kontakt mit den Brennhaaren der Spinnerraupen ist ein juckender, brennender Hautausschlag. Erste Linderung bei einem Eichenprozessionsspinner-Ausschlag verspricht kaltes Wasser oder kühlende Umschläge oder Wickel. Auch Kühlgele mit Aloe Vera oder Menthol bieten Linderung des Juckreizes. Bei stärkeren Beschwerden können Cortison-Creme oder Antihistaminika aufgetragen werden.
Mehr Erste-Hilfe-Tipps nach einem Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner finden Sie hier >>
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