Detailarbeiten beim Tapezieren: Profi-Tipps für saubere Kanten und Ecken
Glatte Wände tapezieren ist nicht schwer. Wer aber selbst tapeziert, kommt früher oder später an kniffelige Stellen: Türen, Fenster, Nischen und Vorsprünge. Dann muss man Ecken tapezieren.
Überall, wo Wände oder Bauteile aufeinander treffen entstehen Ecken, Falze und Kanten. Beim Tapezieren sind Ecken für viele DIY-Anfänger erst einmal eine Herausforderung. Dabei ist es so schwer nicht Innen- oder Außenecken zu tapezieren. Der richtige Anschluss am Türrahmen sollte Ihnen nach der Lektüre dieser Tapezieranleitung ebenfalls leicht fallen. Wir zeigen, wie Sie schwierige Stellen selbst erfolgreich tapezieren. Die Anleitung zeigt Schritt für Schritt, wie Sie erfolgreich selbst kniffligste Ecken tapezieren!
Anleitung: Ecken tapezieren
Wo Wände aneinander stoßen, bilden sich Raumecken: Normal sind Innenecken (der rechte Winkel liegt innen) – Außenecken entstehen an Mauervorsprüngen wie Simsen, Kamin und Fensterbänken. Beim Tapezieren von Ecken wird die letzte Bahn immer über den Knick geführt, da die Wände selten völlig lotrecht gemauert sind. Weil keine Ecke wirklich gerade ist, würden beim Tapezieren auf Stoß die einzelnen Tapetenbahnen nicht bündig aneinander stoßen – in der Ecke entstünden unansehnliche offene Spalten.
Bevor Sie die Ecken tapezieren, sollten Sie die Vorbereitungen aus dem Video erledigen:
- Tapezieren Sie die Wand wie gewohnt.
- Wenn keine ganze Tapetenbahn mehr geklebt werden kann, messen Sie die Restbreite aus und schneiden Sie eine entsprechende Bahn Tapete zu.
- Wichtig: Hier 2-3 cm Zugabe als Überstand beifügen!
- Tapezieren Sie nun das Reststück mit der zugeschnittenen Tapetenbahn.
- Drücken Sie die Tapete mit einem breiten Tapezierspachtel, Malerlineal oder dem (stumpfen) Gehäuse eines Cuttermessers in die Ecke.
- Achten Sie darauf, dass auch der Überstand bündig auf der angrenzenden Wand haftet.
- Nun tapezieren Sie auf dieser angrenzenden Wand die erste volle Bahn.
Praxistipp: Zeichnen Sie dafür eine neue Bezugslinie im Abstand der Tapetenbreite an (Lot oder Wasserwaage verwenden) – denn die Raumecke ist kein geeigneter Bezugspunkt! - Nun tapezieren Sie die zweite Wand Bahn für Bahn bis zur nächsten Raumecke.
Ähnlich verfahren Sie an Wandvorsprüngen und Außenecken:
- Für die letzte Bahn Restbreite ausmessen, 2-3 cm Überstand hinzuaddieren, danach Tapete zuschneiden.
- Zuschnitt-Bahn auf Wand kleben und Überstand um die Außenecke falzen und an Wand festkleben.
Praxistipp: Da die Kante selten exakt gerade gemauert/verputzt sein wird, bilden sich leicht Falten und Dellen. Diese veschlichten Sie, in dem Sie den Tapetenüberstand mehrfach seitlich keilförmig einschneiden und den Überstand dann mit einem Nahtroller fest andrücken. - Für die erste Bahn auf der angrenzenden Wand muss wieder eine neue Bezugslinie (im Abstand einer Tapetenbreite) angezeichnet werden.
- Richten Sie die erste Bahn an der neuen Wand an der Bezugslinie aus und gleichen Sie etwaige Musterverschiebungen durch das Verschieben der neuen Tapetenbahn aus.
- Für ein gutes Ergebnis ist es wichtig, dass die Seitennaht an der Außenecke gut haftet (sonst bilden sich abstehende Kanten und offene Ritzen).
- Ggf. Kleister mit einem Pinsel in die Spalten streichen und Tapete entlang der Kante mit einem Nahtroller fest andrücken!
Fensternische tapezieren
Fenster hat (fast) jeder Raum: Durch die vielen Vor- und Rücksprünge und schmalen Wandflächen fällt das Tapezieren der Fensterlaibung schwer. Mit dieser Anleitung tapezieren Sie das Fenster selbst – wie ein Profi!
- Kleben Sie die Tapetenbahn wie gewohnt auf die Wand – auch wenn dahinter das Fenster liegt.
- Wichtig ist, dass die Tapetenbahn seitlich weiter über den Fensterausschnitt ragt als die Laibung tief ist, denn dieser Überstand wird gleich nach innen geklappt, um einen sauberen Übergang an der Außenkante zu erzeugen.
- Schneiden Sie den Überstand mit der Schere oder einem Universalmesser ein: Tapete bündig unter dem Fenstersturz und über der Fensterbank einschneiden, damit Sie die Tapete in die Fensterlaibung stülpen können.
- Drücken Sie die Tapete plan auf die Laibung. Die Überstände am Fensterrahmen werden sauber abgeschnitten (Verlauf markieren, feuchte Tapete ablösen, zuschneiden, Tapete wieder andrücken und glatt streichen).
- Der Tapetenrest, der senkrecht über dem Fenster an der Wand klebt, wird abgeschnitten, so dass eine senkrechte Tapetenkante in Verlängerung der senkrechten Fensterlaubung entsteht.
- Genau so tapezieren Sie nun auch auch der anderen Seite des Fensters.
- Danach haben Sie die Wände rund um das Fenster mit Tapete beklebt, nur der Sturz über dem Fenster ist noch frei. Dank der senkrechten Schnitte, lässt sich hier nun bequem die nächste Tapetenbahn bündig ansetzen.
- Die folgende Tapeten-Bahn über dem Fenster wird nun in der Länge (!) mit jeweils 2 cm Überstand für die Decke und am Fensterrahmen zugeschnitten – die Laibungstiefe über Kopf nicht vergessen!
- Tapete einkleistern und nach der Weichzeit auf die Wand bringen und die Tapetenbahn in die Fensterlaibung falten und glattstreichen.
- In der Mitte hilft ein Doppelnahtschnitt für einen passgenauen Zusammenstoß der zwei Tapetenbahnen.
- Unterhalb des Fensterdretts verfahren Sie identisch (sofern dort kein Heizkörper angebracht ist).
Türrahmen tapezieren
Um die Tapete rund um den Türrahmen sauber zu verlegen, brauchen Sie kein Profi zu sein. Mit dieser Anleitung gelingt das Tapezieren an der Tür auch DIY-Laien, wenn Sie sauber arbeiten. Grundsätzlich gilt: An Türen wird von nur einer Seite herantapeziert.
- Die letzte Bahn vor dem Türrahmen muss auf die richtige Breite zugeschnitten werden (+2 cm Überstand).
- Diesen Überstand drücken Sie mit dem Scherengriff fest an den Rahmen, zeichnen die Kante an, lösen die feuchte Tapete wieder von der Wand ab, bis sie entlang der Markierung den Überstand einkürzen können. Dann die letzte Tapetenbahn wieder andrücken und glattstreichen.
- Über der Tür bleibt der zugerechnete Überstand bestehen und dient als Anschlag für die folgende Tapetenbahn.
Praxistipp: Bei Mustertapeten niemals versuchen, von zwei Seiten zu tapezieren – es gelingt niemals mit der letzen Bahn das Muster auf beiden Seiten logisch fortzusetzen!
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