Anschlagwinkel und Schmiege selber bauen
Damit beim Möbelbau alles mit rechten Dingen zugeht und auch schräge Vorhaben passgenau realisiert werden können, sind diese beiden Schreinerwerkzeuge unentbehrlich.
Die Bedeutung von Schreinerwinkel und Schmiege wird bei Heimwerkern häufig verkannt. Doch gerade diese unscheinbaren Schreinerwerkzeuge sind oft von entscheidender Bedeutung, wenn es um präzises Arbeiten geht – sei es für den rechtwinkligen Anriss auf Werkstücken (allen voran auf Holzplatten), die Überprüfung der rechten Winkel beim Korpusbau oder das Abnehmen von Schrägen (z. B. Dachschrägen) und das Übertragen des ermittelten Winkels auf Balken oder Plattenmaterial.
Checkliste Werkzeug
Bohrmaschine
Exzenterschleifer
Feile
Hammer
Handkreissäge
Seitenschneider
Stichsäge
Zirkel
Zwingen
Natürlich kann man sich die Werkzeuge dafür kaufen. Und kleine Schmiegen oder Winkel sind in einfacher Ausführung auch nicht teuer. Doch gerade für den Bau größerer Schränke, Pergolen oder auch zum Anriss auf Platten ist ein Winkel oder eine Schmiege mit langen Schenkeln einem kleinen Modell weit überlegen! Aber sind solche selbstgebauten Werkzeuge auch zuverlässig? Die einfache Antwort lautet: Ja! Den einfachen Nachbau zeigt deswegen unsere Bildergalerie oben ganz im Detail >>
Bei der Schmiege verhält es sich so, dass sie keine Winkel misst, sondern nur einen vorhandenen Winkel abnimmt. Hier ist das entscheidende Kriterium, dass die verstellbaren Schenkel der Schmiege gerade sind und die Arretierung der Winkel sicher ist. Der Vorteil einer langen Schmiege gegenüber einer kurzen wird zum Beispiel bei folgender Anwendung deutlich: Sie haben einen Altbau und möchten unter dem Dach den Winkel zwischen Drempel und Dachschräge abnehmen. Dazu wird die Schmiege in den unbestimmten Winkel gelegt und arretiert. Das funktioniert zwar auch mit einer kleinen Schmiege, die wird aber ein oft vorhandenes Durchhängen der Decke wegen des kurzen Schenkels nicht erfassen.
Zur Bauanleitung
Anders ist dies bei dem großen Modell. Der Bau des Winkels ist da schon heikler. Getreu dem geltenden Gesetz "ein rechter Winkel ist ein rechter Winkel" kann ein solches selbstgebautes Messwerkzeug nur dann funktionieren, wenn der Winkel zwischen den Schenkeln tatsächlich exakt 90° beträgt. Hier ist also größte Sorgfalt bei der Herstellung gefragt und die als Verleimhilfe genutzte Platte muss tatsächlich exakt rechtwinklig zugeschnitten sein.
Anleitung: Schreinerwerkzeug selber bauen
Wer das Schreinerwerkzeug nun auch bauen möchte, hat das Glück, dass der Nachbau ganz einfach gelingt. Wichtig ist nur, dass Sie vor allem beim Schreinerwinkel ganz genau arbeiten. Denn sonst wird später falsch gemessen.
Anschlagwinkel bauen
Zunächst einmal beginnen wir mit dem Bau des Schreinerwinkels. Hier werden die Multiplexstreifen zugeschnitten. Sie benötigen zwei längere Schalen und ein kürzes Mittelstück. Danach werden die Teile mit Drahtstiften ausgestattet und verleimt. Das kleine Mittelholzstück kann nun geschliffen und eingebaut werden.
Bevor Sie dann den Hebel montieren, wird der zweite Schenkel angeklebt. Damit alles exakt ist, nutzen Sie eine Verspannhilfe. Nun können Sie das Loch für den Klapphebel übertragen und senkrecht durchbohren. Vor dem Einsetzen schleifen und den Hebel verleimen.
Schmiege bauen
Danach wird die Schmiege gebaut, die ebenfalls aus drei aufgedoppelten Handteilen und einer beweglichen Zunge besteht.
- Zuerst werden die Außenschlaen auf einer Seite abgerundet und das Mittelstück zur Innenseite schräg zugeschnitten.
- Dann wird das Zwischenstück in einer Winkellade bündig ausgerichtet und mit dem Schonhammer angedrückt.
- Nun machen Sie das gleich mit der zweiten Außenschale. Verleimen und Verpressen Sie alles.
- Anschließend bohren Sie ein Loch durch den Mittelpunkt.
- Schneiden Sie die Zunge zu und schleifen Sie diese etwas dünner.
- Jetzt die Zunge einsetzen und mit einer Schlossschraube sichern.
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