Schneeschäden vorbeugen
Für Kinder gibt es im Winter kaum etwas schöneres als Schnee. Doch für Hausbesitzer kann Schnee auch schnell zur Gefahr für das Eigenheim werden, wenn der Schnee die Dachrinne verstopft oder Eiszapfen an der Regenrinne baumeln. Wie Sie Schneeschäden vorbeugen, erfahren Sie hier.
Schneeschäden können nicht nur am Haus selbst auftreten, sondern in Form von Dachlawinen und Eiszapfen auch Gegenstände (parkende Autos) und Personen (Bewohner, Passanten) schädigen. Als Eigentümer einer Immobilie sind Sie in der Regel für die Verkehrssicherungspflicht auf Ihrem Grundstück und den damit verbundenen Winterdienst zuständig.
Schnee auf dem Dach kann zu einer echten Last werden. Fällt mehr Schnee als der Dachstuhl tragen kann, kommt es zum Einsturz des Daches. In Deutschland gelten strenge DIN-Vorschriften, die diesen Extremfall in der Regel ausschließen. Je nachdem in welcher sogenannten Schneelastzone Ihr Haus erbaut wird, gelten für den Statiker besondere Sicherheitsbeiwerte, wenn er die Dimensionen für Pfetten und Sparren Ihres Daches berechnet (s. weiter unten).
Doch auch wenn der Schnee "nur" auf dem Dach liegen bleibt, kann die weiße Pracht schnell zur tödlichen Gefahr werden – z. B. bei Tauwetter! Taut der Schnee unterseitig an, kommen ganze Schneebretter schnell ins Rutschen. So eine Dachlawine kann an ungesicherten Traufen über Hauseingängen, Gehwegen oder Parkplätzen zu einer ernsten Gefahr für Fußgänger werden.
Praxistipp: Auf dem Dach montierte Schneefanggitter verhindern zuverlässig das Abrutschen des angetauten Schnees. Die Investition in solche Schneesicherungssysteme lohnt sich!
Auch mit Schmelzwasser überlaufende Dachrinnen sind eine Gefahr. Die spitzen Eiszapfen, die sich dort bilden können, werden zu pfeilschnellen Geschossen, lösen sie sich einmal von der Regenrinne.
Die beste Vorkehrung beim Schneeschäden vorbeugen ist, Dachrinne und Fallrohr vor dem ersten Schnee von Herbstlaub und Schmutz zu reinigen. So kann nichts verstopfen, Schmelzwasser zügig ablaufen und Eiszapfen erst gar nicht entstehen! Praxistipp: Als vorbeugende Maßnahme schützen Laubfanggitter ihre Regenrinne das ganze Jahr über vor dem Verstopfen durch herumfliegende Blätter.
Schneeschäden vorbeugen und Eisschanzen vermeiden
Auch die Entstehung von Eisschanzen sollten Sie vermeiden, um Schneeschäden vorbeugen zu können. Schnee auf einem ausgebauten Dachgeschoss wird von unten durch die Heizwärme abgetaut, besonders bei unzureichender Dämmung. Das Schmelzwasser fließt Richtung Dachrinne und kann dort gefrieren, da der Dachüberstand kalt ist. Wird die Rinne dann durch Eis verstopft, läuft das Schmelzwasser langsam über und bildet Eiszapfen. Bei flach geneigten Dächern bildet sich durch das wechselnde Tauen und Gefrieren von der Dachrinne her eine Eisschanze. Sie verhindert den freien Abfluss des anfallenden Schmelzwassers, das besonders an sonnigen Wintertagen anfällt. Es kommt zum Rückstau (im Bild blau eingezeichnet), der Wasser durch die Falze des Deckmaterials in das Hausinnere drücken kann.
Kleinere Eiszapfen an Ziegelrändern und gefrorenes Schmelzwasser auf Ziegeln kann eine weitere Ursache haben: In jedem Haus bildet sich von unten nach oben ein Überdruck, sodass die feuchtwarme Innenluft durch raumseitige Fugen in den Dachaufbau gedrückt werden kann. In gedämmten, aber schlecht abgedichteten Dächern entstehen dann durch die abkühlende Luft Feuchteschäden. Gerade bei ausgebauten Dachgeschossen empfiehlt sich also durchaus ein regelmäßiger Dachcheck von einem Dachdecker. Kälte und Schneefall zeigen Schwächen im Wärmeschutz des Daches. Beim ersten Schneefall wird eine zu gering dimensionierte oder fehlende Wärmedämmung sichtbar, indem der Schnee in den beheizten Bereichen abtaut – hier zeigen sich ziegelrote Flecken in der sonst geschlossenen Schneedecke. Dringt zudem feuchte Luft durch undichte Dampfbremsfolien in die Dämmebene, kondensiert die Luftfeuchte an diesen Kältebrücken und führt langfristig zur Zerstörung des Dämmmaterials und zu steigenden Heizkosten.
Risiko Schneelast: Wie Sie als Hausbesitzer Ihr Dach schützen
Fällt sehr viel Schnee, oft z.B. im Süden Deutschlands, ächzen die Dächer unter der Schneelast. Hausbesitzer sorgen sich dann: Hält das Dach der zusätzlichen Belastung stand? Wann Sie handeln müssen und wie sie sich gegen Schneeschäden absichern, erfahren Sie hier.
Der Statiker berechnet den Dachstuhl nach den in der Region üblichen Schneelasten – in Bayern muss das Gebälk kräftiger sein als an der Nordseeküste, wo nur selten und weniger Schnee fällt. Den Werten, die für Ihre Schneelast-Zone gelten, werden noch einmal Sicherheitswerte aufgeschlagen, damit bei außergewöhnlich hoher Schneelast nicht gleich das Dach einbricht. Gegen sogenannte "Jahrhundert-Schneefälle" wie manchmal in Bayern, schützt das nicht immer.
Wie viel Schneelast (ver)trägt mein Dach?
„In der Regel ist die Tragfähigkeit eines Daches um ein Vielfaches höher als die normalerweise in einer Region zu erwartenden Schneelasten“, so Tanja Cronenberg, Versicherungsexpertin von ERGO. Dennoch ist es empfehlenswert, sich über die Belastbarkeit zu informieren. Wichtige Faktoren dabei sind die Dachform und die geografische Lage des Hauses. Auf Flachdächern bleibt der Schnee länger liegen als auf Dächern mit einem steilen Giebel, von denen der Schnee leichter abrutscht. Ein Flachdach muss damit mehr Last tragen können als ein Steildach.
Und nicht überall in Deutschland fällt gleich viel Schnee im Winter. Daher ist Deutschland in verschiedene Schneelastzonen unterteilt: Wer beispielsweise im Bayerischen Wald wohnt, muss mit stärkerem Schneefall rechnen als ein Hamburger. Die Dächer müssen entsprechend auf unterschiedlich hohe Schneelasten ausgerichtet sein. In welcher Schneelastzone ihr Haus liegt, erfahren Hausbesitzer beispielsweise beim zuständigen Bauamt. „Einen Grenzwert für die Tragfähigkeit des eigenen Daches sollten Hausbesitzer im Standsicherheitsnachweis ihres Hauses finden“, sagt die ERGO Expertin. Falls diese Unterlagen nicht vorhanden sind, können örtliche Ingenieur- oder Architekturbüros sowie Dachdecker die maximale Belastbarkeit des Daches errechnen.
Dach vom Schnee befreien?
Kommt es zu schwerem Schneefall, hilft diese Angabe bei der Einschätzung, ob das Dach der dicken Schneedecke standhält oder ob geräumt werden muss. Die aktuell vorhandene Schneelast können Hausbesitzer von Fachleuten ermitteln lassen. „Dachdecker oder die Feuerwehr nehmen dafür Schneeproben an drei unterschiedlichen Stellen auf dem Dach. Anschließend wiegen sie die Schneeproben. Ob das Dach die Schneelast dauerhaft aushält, prüft dann beispielsweise ein Statiker“, erklärt Tanja Cronenberg. Raten die Experten zur Räumung eines Daches, können sie diese auch gleich durchführen.
„Denn im Gegensatz zum Schneeschaufeln auf dem Gehweg sind Räumarbeiten auf dem Dach ohne entsprechende Schutzvorrichtungen eine Gefahr für die Beteiligten“, so die Versicherungsexpertin. „Wer in luftiger Höhe Schnee schippt, kann dabei ausrutschen oder der Schnee kann Autos oder Passanten treffen.“ Zudem droht ein Einsturz, falls das Dach bereits instabil ist.
Absicherung gegen Schneeschäden
Stürzt ein Dach aufgrund der Schneelast ein oder ist die Statik der Dachkonstruktion beeinträchtigt, kommen auf Hausbesitzer hohe Kosten zu. „Daher sollten sie darauf achten, dass ihre Wohngebäudeversicherung auch ‚Weitere Naturgefahren‘ wie ‚Schneedruck‘ abdeckt“, empfiehlt die ERGO Expertin. Dieser Schutz umfasst auch Schäden durch den Schneedruck auf Fotovoltaik-, Solar- und Antennenanlagen auf dem Dach. Da bei einem Dacheinsturz meist Möbel und anderer Hausrat betroffen sind, ist es empfehlenswert, bei der Hausratversicherung ebenfalls auf den Schutz vor ‚Weitere Naturgefahren‘ zu achten.
Ist das Dach beschädigt, sollten Hausbesitzer die Schäden mit Fotos festhalten und sich umgehend bei ihrem Versicherer melden. Dieser kümmert sich um alles und schickt in der Regel einen Gutachter vorbei. Zudem sollten Eigentümer Maßnahmen ergreifen, um Folgeschäden zu vermeiden. „Dazu gehört beispielsweise, den Schnee aus dem Gebäude zu schaffen oder das Dach provisorisch abzudecken“, so die Versicherungsexpertin. Manchmal kann es sein, dass Hausbesitzer die Schäden vor dem Besuch des Gutachters beheben müssen – etwa, wenn das Haus sonst nicht mehr bewohnbar ist. In diesem Fall sollten Sie dies vorab mit ihrem Versicherer klären. „Entsprechende Rechnungen von Handwerkern sollten Hausbesitzer unbedingt aufheben. Zudem empfiehlt es sich, genau zu dokumentieren, wie die Schäden behoben wurden“, so die Expertin von ERGO.
Schäden durch Schnee & Eis vermeiden
Auch auf den Stufen der Haustür können Eis und Schnee gefährlich glatt vereisen. Statt immer mit Schneeschaufel und Streusalz auszurücken, können Sie mit einer Anti-Rutsch-Matte auch dauerhaft für sicheres Geleit sorgen. Im Winter sind gerade vereiste Treppen eine gefährliche Schlitterfalle. Dieser robuste Outdoor-Läufer aus latexgetränkten Kokosfasern geleitet Sie im Winter rutschsicher und trockenen Fußes bis zur Haustür.
Die Anti-Rutsch-Matte mit den Maßen 300 x 46 cm kann aber beliebig gekürzt und passend für Ihre Verwendung zugeschnitten werden (3pagen.de, ca. 17 Euro).
Praxistipp: Bei längeren Treppen (Kellertreppe) sollten Sie die Anti-Rutsch-Matte alle paar Stufen befestigen (Teppichstange, Schrauben), damit der Outdoor-Läufer nicht verrutscht und so selbst zum Stolperrisiko wird.
Das könnte Sie auch interessieren ...