Pergola
Eine Pergola schützt nicht nur den Mensch vor Wind und Regenwetter, sondern auch die Gartenmöbel – oder das Feuerholz, so wie in diesem Fall hier. Diese selbst gebaute Pergola bietet an einer Seite genug Platz zum gemütlichen Sitzen im Freien, während sich auf der anderen Seite ein geschützter Unterstand für Brennholz befindet. Dank Seitenwänden kann das Holz auch nicht bei seitlichem Regenschauer nass werden.
Die einst aus Restholz zusammengeschusterte Pergola bedurfte wirklich dringend der Erneuerung. Wir haben die alten Punktfundamente zum Bau der neuen Pergola benutzt. Morsche Balken, faule Bretter, waghalsige Konstruktionen – kurzum: die alte Laube war zum Sicherheitsrisiko geworden. Es bestand dringend Erneuerungsbedarf. Lediglich die Punktfundamente aus Beton und der Fliesenbelag konnten wieder Verwendung finden. Das hieß, dass sich an der Grundfläche der neuen Terrassenüberdachung nichts ändern sollte. Sie ist, wie die alte, rund 300 cm lang und 280 cm breit; das angrenzende Kaminholzlager nimmt nochmals rund 100 cm Raum ein. Da sich dieses Depot im Laufe der Jahre als unentbehrlich erwiesen hat, sollte es ebenfalls wieder neu aufgebaut werden.
Checkliste Werkzeug
Akku-Schrauber
Bohrmaschine
Handsäge
Kappsäge
Wasserwaage
Doch diesmal nicht aus kunterbunt zusammengewürfelten Restholz- und Abfallstücken, sondern aus bereits werkseits weiß lackiertem, druckimprägniertem Kiefernholz. Dies ist zwar deutlich teurer als unbehandeltes Holz, dafür aber auch wesentlich haltbarer. Denn ohne chemischen Schutz sind viele Hölzer im Garten Fäulnis und holzzerstörenden Pilzen ausgesetzt. In technischen Großanlagen werden die Hölzer daher mit verschiedenen Druckverfahren imprägniert. Die hier verwendeten Produkte von Werth-Holz sind, anders als viele Billigprodukte, ausschließlich mit chromfreien Imprägniermitteln behandelt. Vor der Verarbeitung und Imprägnierung werden die Hölzer in Spezialkammern getrocknet, dann in einem Doppel-Vakuum-Verfahren dauerhaft gegen Pilzbefall geschützt. Die Grundierung der farbigen Elemente erfolgt im Tauch- oder Flutverfahren. Mit einer Spezialmaschine und von Hand werden die Hölzer zwischengeschliffen, verspachtelte kleine Risse geglättet und die Oberflächen für die Farblasur angeraut. Die durchscheinenden Lasuren bringt der Hersteller im zweifachen Durchlauf im Flutverfahren auf. Nach der Endkontrolle werden die einzelnen Kommissionen sorgfältig verpackt und zum Versand gebracht. Sofort nach der Anlieferung sollten Sie die Schutzfolie allerdings entfernen, da sonst bei der Lagerung im Freien Feuchtigkeit unter die Folie dringen und Flecken am Holz verursachen könnte.
Doch die beste Imprägnierung nützt nichts, wenn die Hölzer direkten Erdkontakt haben. Um dies zu vermeiden, setzt man die Trägerbalken in Pfostenschuhe, die je nach Ausführung entweder einbetoniert oder auf dem Betonfundament verschraubt werden. Lassen Sie genügend Platz zwischen Pfosten und Untergrund, damit die Pfostenenden keinesfalls mit dem Erdreich in Berührung kommen. Trotz sorgfältiger Auswahl und Verarbeitung kann Holz im Freien schwinden, quellen, sich verwerfen oder reißen.
So können beispielsweise bei Kanthölzern (Kreuzhölzern) und Rundhölzern durch starke Sonneneinstrahlung Risse entstehen, die aber die Stabilität nicht beeinträchtigen und sich je nach Witterung wieder schließen. Äste und Maserung können zur Aufrauung führen, was bei einem "lebendigen" Baustoff aber ganz natürlich ist. Daher können solche Veränderungen – innerhalb bestimmter, definierter Grenzen –, die bei Hölzern im Freien ganz normal sind, auch nicht reklamiert werden. Die Werksgarantie für alle druckimprägnierten und mit dem Markenzeichen gekennzeichneten Hölzer umfasst nur die Haltbarkeit der Hölzer, wenn sie fachgerecht verbaut wurden. Auch druckimprägnierte und farbig lasierte Holzprodukte wie unsere Pergola sollten regelmäßig mit den entsprechenden Anstrichmitteln nachbehandelt werden.
Pergola immer wieder mit Schutz-Lasuren behandeln
Mit den üblichen biozidfreien farbigen Lacken und Lasuren lässt sich lediglich ein Schutz gegen Wind und Wetter erzielen, nicht aber gegen Bläue, Fäulnis und Insektenbefall. Der physikalische Holzschutz bewirkt lediglich, dass Wasser an der Schutzschicht abperlt und UV-Strahlen zurückgeworfen werden. Damit dieser Oberflächenschutz funktioniert, sind in der Regel mehrere Anstriche erforderlich, von denen mindestens einer Pigmente als UV-Schutz enthalten muss. Perlt das Regenwasser nicht mehr ab, muss der Anstrich erneuert werden. Lasuren werden dabei einfach überstrichen, Lacke sind dagegen an den schadhaften Stellen abzuschleifen. Beim chemischen Holzschutz (bei unbehandelten Hölzern) hingegen geht es darum, biozide Wirkstoffe möglichst tief in das Holz hineinzubringen, damit ein nachhaltiger Schutz erreicht wird. Bei der industriellen Kesseldruckimprägnierung wird der chemische Wirkstoff in der gesamten Holzmasse verteilt, wogegen beim Auftrag von Holzimprägnierung bzw. -grundierung mit dem Pinsel allenfalls eine Tiefenwirkung von einigen Millimetern zu erzielen ist. Den Wirkstoff überstreicht man mit einem üblichen Anstrich für den Außenbereich. Als Alternative sind Mischprodukte im Handel erhältlich, bei denen biozide Wirkstoffe im Endanstrich eingesetzt werden. Dann ist nur ein Produkt nötig, das man aber auch mehrmals auftragen muss.
Genauso viel Sorgfalt wie auf die Holzkonstruktion selbst und den anschließenden Schutz sollten Sie auf die Bedachung der Pergola legen. Das Beplanken mit Querträgern und Massivholzbrettern ist kein Hexenwerk. Das Verschweißen der Dachpappebahnen sowie das Abkanten des Zinkblechs für die Dacheinfassung hingegen sollten Sie, falls Sie nicht versiert sind, besser einem Fachmann überlassen. Unternehmen in Ihrer Nähe finden Sie im Branchenbuch. Die hier gezeigte Lösung ist nur eine Möglichkeit. Selbstverständlich können Sie das Pergoladach auch anders eindecken, z. B. mit Stegdoppel- bzw. -dreifachplatten oder Wellbahnen. Die Holzquerschnitte sind ausreichend bemessen. Wichtig ist ein leichtes Gefälle, damit Regen ungehindert ablaufen kann und sich keine Staunässe bildet. Das sollten Sie bei der Planung Ihrer Pergola berücksichtigen: Voraussetzung, wenn Sie ein solches Projekt realisieren möchten, ist eine genaue Konstruktionszeichnung mit den entsprechenden Maßen. Selbstverständlich lassen sich die hier angegebenen Abmessungen Ihren individuellen Erfordernissen entsprechend abwandeln. Vorsicht ist allerdings beim Verändern der Holzquerschnitte angeraten. Denn diese müssen so bemessen sein, dass sowohl die Dachlast als auch die Schneelast berücksichtigt werden. Viele Hersteller bieten aus diesem Grund zu Ihrer Sicherheit auch komplette Pergola-Bausätze an.
Fotos: Claudio Kalex; Zeichnung: Hans-Jürgen Reinbold
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