Mauerbienen
Mauerbienen können "Mauern bauen" – daher ihr Name: Die einzeln lebenden Wildbienen (sogenannte Solitärbienen) stellen aus Drüsensekreten und Blattstückchen bzw. Erde Baumaterial für die Zellen ihrer Niströhren her, um darin die Eier abzulegen. Ihre Nester legt die Mauerbiene in Stängeln, in Totholz, in hohlen Äste und in verwaisten Gängen holzbohrender Insekten an – seltener auch in Ritzen von Mauern oder Gesteinsspalten.
In natürlichen Hohlräumen (Ritzen, Erdhöhlen, Pflanzenstängeln) baut ein Drittel der 50 in Europa heimischen Mauerbienen-Arten die Niströhre für ihre Nachkommen. Zum Abdichten der einzelnen Brutkammern verwendet die Mauerbiene je nach Art entweder mineralisches Baumaterial (Sand, Lehm, Steinchen) oder organische Fasern (Blätter, Gras, ...), die mit speichelähnlichen Sekreten zusammengeklebt werden.
Nestbau der Mauerbiene
Jedes Weibchen kümmert sich selbst um seine Nachkommen – bekommt sie aber niemals zu Gesicht!
Neu geschlüpfte Mauerbienen beginnen gleich mit der Fortpflanzung, die Weibchen sammeln Pollen und Nektar und lagern diese in Hohlräumen ein. Erst wenn der Vorrat über den Winter reicht, wird ein Ei in die Niströhre gelegt. Mit Lehm wird die Nistkammer verschlossen. Dieser Vorgang dauert mehrere Stunden. Dann fängt die fleißige Mauerbiene wieder von vorne an. Das Video zeigt, welche Höchstleistung die Mauerbiene beim Nestbau leistet:
In eine Niströhre legt die Mauerbiene nacheinander mehrere Eier (samt Wintervorrat) ab. Vorne bleibt die Brutröhre immer leer – als Schutz vor gefräßigen Vögeln! Aus den abgelegten Eiern schlüpfen bald Larven, die sich vom eingemauerten Nektar-Vorrat ernähren. Nach mehrfacher Häutung verpuppen sich die Larven und schlüpfen danach als flugfähige Biene. In jedem Stadium dieser Metamorphose kann die Mauerbiene in die Winterruhe gehen: als Larve, als Puppe oder als sogenannter Imago. Diese Mauerbienen verlassen dann im nächsten Jahr schon im kühlen März die Niströhre.
Nützling Mauerbiene
Die Mauerbienen gehören zu den ersten Bestäubern im Frühjahr und sind besonders wertvoll für Obstbauern, deren Bäume bereits Ende Februar zu blühen beginnen. Spätestens mit dem fortschreitenden Bienensterben werden in der Landwirtschaft vermehrt Hummeln und Mauerbienen zur Bestäubung eingesetzt. „In Japan werden bereits ca. 75 % der Obstanbauflächen durch Mauerbienen bestäubt“, klärt Wikipedia auf.
Die Honigbiene hat sich mittlerweile nicht nur anfällig für Krankheiten und Parasiten (sowie Pestizideinsatz) gezeigt, sie schwärmt für den Obstanbau auch zu spät im Jahr aus! Die zwei in Deutschland am häufigsten anzutreffenden Mauerbienenarten bestäuben schon weitaus eher: Die Gehörnte Mauerbiene fliegt bereits im März/April und kommt auch mit vergleichsweise unwirtlichen Lebensräumen (in der Stadt) zurecht. Die Rote Mauerbiene steuert spätestens ab April die Blüten an – andere Mauerbienen-Arten sind schwerpunktmäßig von Juni bis August unterwegs.
Mauerbienen im Garten ansiedeln
Weil Mauerbienen einzeln und nicht in ganzen Völkern leben, ist es vergleichsweise einfach, die nützlichen Wildbienen in den Garten zu locken: Auf der einen Seite ist für ausreichend Nahrung über lang blühende, nektarreiche, heimische Blühpflanzen zu sorgen. Nistgelegenheiten kann man leicht selbst bauen!
Wer die Nistbretter nicht selbst fräsen will, findet im Handel auch modulare Nisthilfen für die Rote und die Gehörnte Mauerbiene. Nach dem Baukastenprinzip lassen sich damit beliebig große Insektenhäuser zusammensetzen. Jedes einzelne Nistbrett ist etwa 15 cm lang und verfügt über einseitig gefräste Nistgänge von 6-8 mm Durchmesser. Die Nistbretter werden einfach übereinandergestapelt und Spanngurt oder Gewindestange miteinander verbunden.
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