Feuerlöscher für Zuhause

Ist der Schaumlöscher der beste Feuerlöscher für Zuhause?

Aus der Serie: Welcher ist der beste Feuerlöscher für Ihr Zuhause?

(Noch) keine Pflicht, aber dringend zu empfehlen – jeder sollte für den Notfall einen Feuerlöscher im eigenen Haus haben. Aber welcher Feuerlöscher eignet sich am besten für Zuhause?

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Schaumlöscher
Foto: iStock/Mykyta Dolmatov
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Nach Wasser ist das meist verwendete Mittel zur Brandbekämpfung der Löschschaum – ein Gemisch aus Wasser, Schaumkonzentrat und Luft. 

Wie funktioniert ein Schaumlöscher?

Löschschaum ist besonders effektiv, da er auf zwei Ebenen des Verbrennungsdreiecks wirkt: Sauerstoff und Wärmeenergie. Wie Pulverlöscher arbeiten Schaumlöscher mit dem sogenannten Trenneffekt. Der sorgt dafür, dass die Sauerstoffzufuhr zum Brandherd unterbrochen wird, indem sich das Löschmittel wie eine Decke darauflegt. Dank seiner guten Fließeigenschaften breitet sich Löschschaum nahezu selbstständig über dem Brandherd aus und dichtet ihn so von der Umgebung ab. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Brennbare Gase können nicht aufsteigen, was das Rückzündungsrisiko erheblich minimiert. Auf zweiter Ebene wirkt der Schaum-Feuerlöscher, weil er den Brandherd und umliegende Gegenstände dank seiner Wasserbasis kühlt – so verliert der  Brand zusätzliche Energie.

Für welche Brände ist ein Schaumlöscher geeignet?

Übliche Schaum-Löscher eignen sich zur Bekämpfung von Bränden der Brandklassen A und B – also von festen und flüssigen Stoffen. Zudem sind Feuerlöscher mit Spezialschaum zum Löschen von Fettbränden der Brandklasse F erhältlich. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Fettbrandlöscher. 

Wie verwendet man einen Schaum-Feuerlöscher richtig?

Hat sich ein fester Gegenstand entzündet, richten Sie das Schaummittel in einem kontinuierlichen, ununterbrochenen Strahl direkt auf den Brandherd. Bewegen Sie den Strahl leicht, den Rest erledigt der Schaum ganz von alleine. 

Bei brennenden Flüssigkeiten sollten Sie das Löschmittel dagegen keinesfalls direkt auf den Brandherd richten, denn das könnte die Flüssigkeit zum Spritzen bringen, was den Brand wiederum vergrößern könnte. Stattdessen richten Sie den Strahl auf den Rand der Flüssigkeit, an die Innenseite des Behälters, in dem die Flüssigkeit brennt oder auf eine senkrechte Fläche in der Nähe des Feuers, sodass sich der Schaum sanft über dem Brandherd ausbreiten kann.

Gas-, Metall- und Fettbrände lassen sich mit handelsüblichen Schaumfeuerlöschern nicht löschen, sondern tragen häufig sogar zur Brandausbreitung bei. Hier bleibt dann nur: nach Möglichkeit Brennstoff entziehen (z.B. Gas abstellen) und sich selbst und andere in Sicherheit bringen.

Wo bietet sich ein Schaumlöscher an?

Einfach zu bedienen, schnell und zuverlässig in der Brandbekämpfung – der Schaumfeuerlöscher klingt nach dem idealen Feuerlöscher für Zuhause. Löschschaum weist nich nur eine sehr hohe Löschleistung auf, er kann auch zielgenau aufgetragen werden und breitet sich – im Gegensatz zu Löschpulver – nicht unkontrolliert im Raum aus und behindert so möglicherweise sogar ihr Sichtfeld. Für geschlossene Räume scheint der Feuerlöscher mit Schaum also ideal zu sein.

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Aber wie sieht es mit der Verschmutzung nach der Brandbekämpfung aus? Auch hier schneidet der Schaumlöscher deutlich besser ab als Löschpulver, denn den meisten Materialien macht das Schaumgemisch nichts aus. Anders sieht es da allerdings bei der Brandursache Nummer 1 in deutschen Haushalten aus: Elektrogeräten. Bei diesen hinterlässt der wasserbasierte Schaum häufig irreparable Schäden. Dennoch lassen sich mit dem Schaumlöscher Löschmittelschäden deutlich reduzieren!

Ist Löschschaum gesundheits- oder umweltschädlich?

„Irgendwo muss doch ein Haken sein!“ – Leider stimmt das, denn Löschschaum bringt häufig negative Auswirkungen auf die Umwelt mit sich. Gelangt das Löschmittel in umliegende Gewässer, sorgt die Benetzungseigenschaft dafür, dass die Oberflächenspannung kurzzeitig verändert wird, sodass pflanzliche und tierische Organismen keinen Sauerstoff mehr gewinnen können und sterben. Natürlich muss bei einem Brand die Gesamtsituation betrachtet werden: Dank eines schnellen Löscherfolgs lassen sich häufig weitaus größere Umweltbelastungen durch Schadstoffemissionen reduzieren. Trotzdem bleibt die Erforschung und Regulation von Inhaltsstoffen in Löschschaum eher zurückhaltend – zumindest wurden bisher zwei für den Menschen gesundheitsschädliche Chemikalien verboten und fluorhaltige Löschmittel sollen ab 2023 EU-weit von den Märkten verschwinden.

Was ist beim Kauf zu beachten?

Beim Kauf eines Schaum-Feuerlöschers sollten Sie deshalb schon jetzt auf die Befüllung mit fluorfreiem Löschmittel achten. Kaufen Sie außerdem nur geprüfte Feuerlöscher nach DIN EN3 von vertrauenswürdigen Händlern. In puncto Größe empfehlen wir für den Heimgebrauch ein Gerät von 6 Litern - es verfügt über ausreichend Löschleistung, ist aber nicht zu schwer. 

Wie teuer ist ein Schaumlöscher?

Wie teuer der Schaumfeuerlöscher in der Anschaffung ist, hängt von der Größe und von der Funktionsweise ab. Dauerdrucklöscher sind in der Regel günstiger als Schaum-Aufladelöscher. Jedoch rentieren sich die Auflade-Schaumlöscher auf Dauer, da sie mit geringeren Wartungskosten verbunden sind und im Falle eines Einsatzes nicht komplett ausgetauscht werden müssen. Eine Wartung empfiehlt sich alle zwei Jahre.

Einen 6-Liter-Dauerdrucklöscher erhalten Sie schon für etwa 50 Euro, für einen vergleichbaren Aufladelöscher sollten Sie mit mindestens 80 Euro rechnen. Die Kosten für Feuerlöscher mit fluorfreiem Inhalt sind leider noch recht hoch – kalkulieren Sie etwa 50 Euro Aufpreis ein.

>>> Ist ein CO2-Löscher für Zuhause gefährlich?

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