Dachdämmung
Dachböden sind zum Teil unausgebaut und entsprechend kalt. Damit die Kälte nicht in die beheizten Etagen zieht, ist die Dämmung der obersten Geschossdecke seit der EnEv 14 Pflicht. Wir zeigen Ihnen in einem kleinen Überblick, welche Möglichkeiten der Dachdämmung Sie haben. Damit Sie es ganz schnell und einfach wärmer haben.
Die Energieeinsparverordnung 2014 hat es in Stein gemeißelt: Hausbesitzer müssen die oberste Geschossdecke bis Ende des Jahres 2015 dämmen, wenn der Dachraum nicht zu Wohnraum ausgebaut wird, aber an beheizte Räume grenzt. Dies Ausnahme ist, wenn es bereits eine Dachdämmung gibt, die den Anforderungen an den Mindestwärmeschutz gemäß der Baunorm DIN 4108 erfüllt. Bei Missachtung dieser Pflicht droht ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Aber keine Sorge: Kosten für eine energieeffiziente Dachgdämmung können Sie sich bis zu einem gewissen Grad finanzieren und fördern lassen. Im Vorfeld muss Ihnen nur klar sein, ob Sie den Dachboden als Stellfläche nutzen möchten. Ist das der Fall, empfehlen sich Verbunddämmelemente, deren Verlegung wir hier zeigen.
Möchten Sie nichts abstellen, vielleicht auch, weil die Höhe gar nicht ausreicht, können Sie ebenso schlichte Faserdämmmatten ausrollen – besonders preiswert und einfach. Worauf sie bei sieder Art der Dachgeschossdämmung achten sollten, zeigt das folgende Video im Detail:
Praxistipp: Sie sollten dann nur darauf achten, den Weg zum Schornstein mit steiferen Dämmplatten auszulegen oder mit aufgelegten Holzplatten entsprechende Wege für den Schornsteinfeger zu schaffen.
Dachdämmung: Von außen oder innen?
Dachsteine oder -ziegel halten nicht ewig. Sollte auch bei Ihnen eine neue Eindeckung anstehen, empfiehlt es sich grundsätzlich, eine Außendämmung durchkalkulieren zu lassen. Sicherlich hängt dies vom bestehenden Dachaufbau ab. Wurde gerade erst von innen gedämmt, besteht ja kein Handlungsbedarf. Ist der Dachstuhl aber ungedämmt und vielleicht auch die oberste Geschossdecke noch ohne Dämmschicht, empfiehlt sich ganz klar eine Außendämmung. Selbst, wenn vor Jahren die Dachschrägen isoliert wurden, kann eine neue Außendämmung sinnvoll sein. Hierzu sollte der Dachaufbau an einer kleinen Stelle geöffnet werden, um den alten Dämmstoff und die alte Abdichtung unter die Lupe nehmen zu können. Oft finden sich schwarz verschimmelte Mineralwollematten und zerrissene Dampfsperrfolien – hier dämmt und dichtet nichts mehr ab. Ist die Verkleidung innen aber noch intakt, spricht meist nichts dagegen, den alten Dachaufbau zu belassen und einfach von außen neu zu dämmen. Das wiederum ist Profiarbeit. Inwieweit ein Dachdeckerbetrieb dabei alles planen und durchrechnen kann, ist abzuklären, ggf. sollte man einen separaten Energieberater hinzuziehen, der Ihnen auch in Sachen Fördermittel helfen kann. Denn die sind nicht unerheblich, müssen aber meist vor Baubeginn beantragt werden und sind oft an Rechnungsnachweise von Handwerkern gebunden. Auch ein Anruf bei der Baubehörde empfiehlt sich vorab, denn je nach Umfang der Ausbauarbeiten ist eine Baugenehmigung erforderlich.
Wesentlich einfacher bei Planung und Eigenleistung ist der Dachausbau von innen. Bei intakter Eindeckung und vorhandener Unterspannbahn kann man relativ einfach von innen die Sparrenzwischenräume dämmen. Ist der Platz aufgrund der Sparrentiefe begrenzt, muss man noch nicht einmal den bei der Sanierung erforderlichen Dämmwert von 0,24 W/(mÇK) einhalten. Es reicht, wenn die höchstmögliche Dämmschichtdicke eines Dämmstoffes der WLG 035 oder besser eingebaut wurde. Unabdingbar ist nur eine penible Verarbeitung der folgenden Dampfbremse. Nutzen Sie hierzu komplette Abdichtsysteme! Für fast jede Art der Verklebung gibt es spezielle Klebeprodukte, die meist auch ihre Daseinsberechtigung haben – und entsprechend ihrer Eignung eingesetzt werden sollten. Wer keinen Wohnraum schaffen möchte, hat es am einfachsten: Er dämmt bloß die oberste Geschossdecke.
Dachdämmung: Materialien
Möchten Sie den Dachboden nicht ausbauen, aber dämmen, stehen zum Beispiel natürliche Dämmstoffe wie Holzfaserplatten zur Wahl. Beim Dämmen des Dachgeschosses bieten Holzfaserplatten einige Vorteile gegenüber Hartschaum und Mineralwolle: Hohe Wärmespeicherfähigkeit, hoher Schallschutz und gute Entfeuchtungsfähigkeit – Nässe kann also schnell abtrocknen. Der Nachteil ist die etwas schlechtere Wärmeleitfähigkeit. So braucht man zwei Lagen der 80-mm-Dämmung STEICOtop, um gängige Dämmwerte zu erzielen. Je nach Deckenaufbau reicht auch eine Lage 100-mm-Platten. Praktisch: Man braucht keine Abdeckplatten, die Dämmebene ist begehbar und kann direkt als Abstellfläche dienen. Das Brandverhalten ist wie bei Hartschaum nicht so gut. Kostenpunkt: ab ca. 20 Euro/m².
Hochdämmend und vor allem extrem dicht sind diese Dämmelemente aus Hartschaumplatte mit aufkaschierter OSB-Decklage. Ideal zum Dämmen der obersten Geschossdecke, denn gute Dämmwerte und trittfester Belag sind in nur einem Arbeitsgang erledigt. Oberste Geschossdecken mit Verbundelementen zu dämmen hat den Vorteil, eine sehr stabile und belastbare Oberfläche zu erhalten. Im Fall der Uni-Loft-Elemente garantieren das eine OSB-, eine Span- oder eine Melaminharz beschichtete Spanplatte. Der Clou dieser Elemente liegt allerdings in der Verbindung untereinander. So weisen die Hartschaumplatten der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 032 (je niedriger, desto besser – Holzfaserdämmung hat hier meist nur 040) ein doppeltes Nut-Feder-System auf, die verklebte Abdeckplatte eine weitere Nut und Feder. Die Verbindung wird deshalb besonders dicht. Auf luftdurchlässigen Holzbalkendecken sorgt dafür auch eine untergelegte Dampfbremse beim Dämmen des Dachgeschosses
Auch eine ,Dämmung mit Holzwolle, hat Vorteile: Die geringe Wärmeleitfähigkeit und ein hohes Speichervermögen sorgen für warme Räume im Winter und schützen diese im Sommer vor Überhitzung – letzteres ein
Vorteil gerade gegenüber Hartschaum wie Styropor. Flexible Holzdämmplatten von Steico oder Homatherm sind außerdem diffusionsoffen, so dass Feuchtigkeit stets nach außen gelangen kann. Darüber hinaus ist das Feuchtespeichervermögen von Holzfasern höher als bei konventionellen Dämmstoffen. Somit trägt eine Holzdämmung nicht nur zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit bei, auch das schnelle Auftreten von freiem Kondenswasser wird verhindert – mehr Sicherheit gegen Feuchteschäden. Und: Die Dämmeigenschaften werden auch durch vorübergehende Feuchtewechsel nicht beeinträchtigt. Der Kubikmeter Dämmstoff kostet ca. 65 Euro, erhältlich z. B. bei Naturbaudirekt.
Geschossdecke dämmen
Möchten Sie die oberste Geschossdecke dämmen und zudem eine begehbare Dachdämmung haben, bieten sich Verbunddämmelemente an. Handelt es sich um eine Holzbalkendecke, ist eine Dampfbremsfolie einzuplanen. Zwar muss in dem Fall der Dämmstoff nicht vor Raumluftfeuchtigkeit geschützt werden, aber es muss eine luftdicht verschlossene Ebene entstehen – im Gegensatz zu einer Betondecke ist eine Holzbalkendecke nämlich nicht luftdicht. Von daher empfiehlt es sich, eine PE-Folie als luftdichte Ebene einzuplanen. Die PE-Folie dazu auf der alten Decke auslegen und alle Anschlüsse abkleben. Darauf kann dann eine Dämmschicht in Form von begehbaren Verbundelementen aus Dämmung plus Abdeckplatte aufgelegt werden.
Pfettendämmung
Eine spezielle Pfettendämmung sorgt für dichte Anschlüsse von Dach und Wand. Mit einer neuen Art der Pfettendämmung wird jetzt der wärmebrückenfreie Anschluss von Baukörper und Dachkonstruktion erzielt. Die Joma-Pfettendämmung ist als zweiteiliges EPS-System mit Hakenfalz-Verbindung konzipiert und kann bei allen Steildächern ab einer Dachneigung von 5 Grad eingesetzt werden. Basis ist die etwas veränderte Pfettenkonstruktion. Die Fußpfette wird nicht mehr plan auf das als Dampfsperre dienende abschließende Dichtband am Baukörper montiert, sondern mit Holzklötzen unterlegt. So kann im nächsten Schritt von der Traufe her das Grundelement der Pfettendämmung untergeschoben werden. Pfettendämmung lässt sich individuell anpassen: "Das System lässt sich individuell für jedes Haus maßfertigen, sodass ein optimaler Anschluss an die Außenwanddämmung und die Dämmung der obersten Geschossdecke erfolgen kann", erklärt Produktmanager Mang. Das Grundelement der Pfettendämmung wird dabei an die Dämmstärke des jeweiligen Wärmedämmverbund-Systems angepasst, auch die Dachneigung wird bereits beim Zuschnitt der Elemente berücksichtigt.
Mehr Infos bei Joma: www.pfettendaemmung.de.
Fotos: Claudio Kalex, Isover; sidm, Archiv
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