Brunnen bohren
Wasser aus eigener Quelle ist praktisch und spart Geld: Liegt die Grundwasserader nicht zu tief, können Sie den Brunnen selbst bohren!
Vor dem Wasser fließt der Schweiß – so könnte man unsere Erfahrungen beim Brunnen bohren zusammenfassen: Doch die Mühe hat sich gelohnt: Statt wenigstens rund 1.000 Euro für die professionelle Erstellung einer Wasserstelle auf dem heimischen Grund haben wir für Bohrgestänge und Kiespumpe sowie nötige Rohre und Montageteile weniger als 300 Euro investiert.
Derzeit sehr beliebt:
- Kaltes Brunnenwasser aufheizen: Poolheizung selber bauen.
- Plätscherndes Wasserspiel bauen.
- Miniteich für Balkon und Terrasse anlegen.
Ein hier gezeigter Bohrbrunnen ist in Eigenleistung bis in Tiefen von rund einem Dutzend Metern herzustellen – in unserem Fall stießen wir in rund sechs Metern Tiefe auf Wasser und haben das Brunnenrohr dann noch bis in neun Meter Tiefe in eine Kiesschicht vorgetrieben. Eine solche Reserve ist empfehlenswert, damit der eigene Brunnen später auch in längeren Trockenzeiten noch genügend Wasser liefern kann, außerdem wird durch ein Wasserpolster im Brunnenrohr die übermäßige Förderung von Sand vermieden.
Praxistipp: Vor dem Bohren immer mit der örtlichen Kommune oder Stadt klären, ob die Bohrung erlaubt ist. In den meisten Fällen ist lediglich eine kostenlose Anmeldung erforderlich. Wird das Wasser als Trinkwasser verwendet, benötigen Sie jedoch eine Genehmigung.
Brunnen bohren – so geht's
Außer einer Bohrgarnitur oder einem Motorbohrer benötigen Sie unbedingt auch eine Kiespumpe oder Plunsche. Denn mit dem Bohrer kann man nur so lange den Schacht des Brunnen bohren, bis die wasserführende Sandschicht erreicht ist. Zwar fördert der Bohrer auch im Wasser noch Material – doch wird nach kurzer Zeit kein weiterer Tiefenfortschritt erzielt, weil das Wasser die Seitenwände des Bohrlochs immer wieder einspült. Wenn der Bohrer also nassen Sand fördert und Sie keinen Fortschritt mehr erzielen, sollten Sie das Loch zunächst verrohren und dann mit einer Kiespumpe weiterarbeiten.
Wie Sie mit einem Erdbohrer einen Brunnen bohren, zeigt die Bildergalerie oben Schritt für Schritt. Das Video berichtet darüber, was Sie zuvor beachten müssen, ehe Sie den Brunnenbohrer im eigenen Garten ansetzen:
Brunnen plunschen
Als Brunnenrohr haben wir preiswertes KG-Rohr (Kanalgrundrohr) verwendet, das sich für diesen Zweck in der Praxis bewährt hat. Allerdings gibt es auch spezielles Brunnenrohr, dessen Verbindungen verschraubt werden. Filterelemente optimieren dann den weitgehend sandfreien Wasserzutritt zur Pumpe. Wenn Sie das KG-Rohr im unteren Bereich wie gezeigt mit Schlitzen versehen, erzielen Sie einen vergleichbaren Effekt. Allerdings sollten Sie das Rohr dann möglichst behutsam eintreiben, um diesen geschwächten Filterbereich nicht zu zerstören. Die Plunsche (fachlich korrekt Ventilbohrer) ist ein offenes Stahlrohr, das sich mit Sand füllt, wenn es auf den Grund herabfällt. Wird sie mit Schwung wieder emporgezogen, verschließt ein Klappdeckel den Boden und der Inhalt kann emporgezogen werden.
Da dies nur unter Wasser funktioniert, sollten Sie die Bohrung eventuell zu Beginn des Plunschens per Gartenschlauch fluten, bis nach kurzer Plunschdauer eine ausreichend große Wassersäule entsteht. Beste Förderergebnisse haben wir mit kurzen Hüben der Kiespumpe erzielt – nach einem Dutzend Hübe lohnt es sich dann meist, die Pumpe aus dem Bohrloch zu ziehen und zu entleeren. Während des Plunschens rutscht das eingeführte KG-Rohr Stück für Stück nach und kann dann bei Bedarf meterweise verlängert werden. Nur am Anfang rutscht das Rohr selbst nach, danach sollten Sie es beschweren oder mit dosierten Hammerschlägen (Zulage verwenden!) immer wieder ein Stück eintreiben. Plunschen Sie in einem Zug, weil das länger ruhende Rohr einsanden könnte und dann nur schwer weiter einzutreiben ist.
Sitzt Ihr Brunnenrohr dennoch fest, können Sie immer noch ein etwas kleineres Rohr einziehen und so die Bohrung meist retten – so unsere Erfahrung mit dem gezeigten Brunnen. Stehen im Bohrloch schließlich zwei bis drei Meter Wasser, ist der Brunnen fertig vorgetrieben. Vor der endgültigen Montage einer Pumpe sollten Sie das Bohrloch allerdings noch von losem Sand befreien. Dazu den Brunnen mehrere Stunden bei allmählich steigender Wasserleistung freipumpen – möglichst bis über die später tatsächlich genutzte Wassermenge hinaus. Die Sauggarnitur dabei nur etwa bis einen Meter über Grund einführen. Ein Filter schützt die Pumpe vor dem Feinsand, er sollte anfangs regelmäßig entleert werden.
Gartenbrunnen: Pumpe anschließen
Wer sich mit Brunnen oder Wasserspeicher einen Zugang zu Wasser geschaffen hat, braucht eine Pumpe, um diesen nassen Schatz zu heben.
Mit Kunststoff-Trinkwasserleitung und einem Druckschalter erschließen Sie Grundwasser auch aus größeren Tiefen als 7 Meter. An die gezeigte Installation koppeln Sie Ihren Gartenschlauch. Gartenpumpen können Wasser aus Tiefen bis rund 7 Meter ansaugen – allerdings muss die Technik wetterfest untergebracht werden.
Gartenpumpen sind universell für Be- und Entwässerungsaufgaben im Garten nutzbar. Anders als die wasserfest gekapselten Tauchpumpen können sie leicht mit Zubehör an besondere Aufgaben angepasst werden – etwa mit Vorfiltern für die Förderung verschmutzten Wassers, auch die Wartung dieser oberirdisch betriebenen Geräte ist leichter.
Soll eine Gartenpumpe allerdings nicht nur sporadisch, sondern dauerhaft eine bestimmte Aufgabe erfüllen, muss sie wetterfest eingebaut werden. Zu diesem Zweck kann man zum Beispiel für die Entnahme von Brunnenwasser eine Brunnenstube bauen – einen unterirdischen Pumpraum, der in der Regel gemauert oder mit Betonringen installiert wird.
Als preiswerte Alternative haben wir hier für einen Gardena-Hauswasserautomaten eine versenkte Unterbringung in einem rechteckigen Mörteleimer mit Deckel eingebaut. So ist die Pumpe auch später noch leicht zugänglich, denn das Aggregat muss im Winter ausgebaut und frostsicher eingelagert werden, auch sollte der Feinfilter regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden.
Fotos: Elias und Peter Baruschke, Thomas Danebrock, selbst ist der Mann
Die 3 wichtigsten Fragen zum eigenen Brunnen
Den eigenen Brunnen bohren: Für viele Gartenbesitzer ist das möglich – wenn der Brunnen nicht zu tief wird und der Boden nicht zu steinig ist. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Brunnenbau!
Vielleicht kennen Sie das? Im Freundeskreis gibt es immer einen, der seinen eigenen Brunnen bohren will. Doch zwangsläufig drängen sich schnell die ersten Fragen auf:
- Wie viel Toleranz zwischen Bohrerdurchmesser und Rohr sollte bleiben?
- Ist es sinnvoll, das Rohr unten mit einem Lehmklumpen zu verschließen, damit das Grundwasser nur durch die Schlitze/Filteröffnungen sickert?
- Und: Wie tief unter die Grundwasserlinie sollte man den eigenen Brunnen bohren?
Einsteiger in Sachen Brunnen bohren finden Antworten auf Ihre Fragen hier:
Das einzubringende Rohr sollte so groß wie möglich gewählt werden. In unserem Fall haben wir den Bohrerdurchmesser auch als Durchmesser des Rohres gewählt. Ein Lehmverschluss ist nicht zu empfehlen, stattdessen sollte das Rohr unten geschlitzt werden. Bei der Ermittlung der Brunnentiefe müssen Sie darauf achten, dass der Wasserspiegel auch nach längerer Trockenheit noch unter dem Ansaugniveau liegt. Fragen Sie hierzu am besten Nachbarn, die bereits einen Brunnen haben. Ist abzusehen, dass der Brunnen tiefer als 6 bis 8 Meter wird, empfiehlt es sich, einen Profi einzuschalten, der für Sie bohrt und eine Tiefbrunnenpumpe einbaut.
Weitere Tipps für Garten-Projekte
Egal ob es um Palettenmöbel oder ein Outdoor-Spülbecken geht – wir haben die besten Empfehlungen für Ihre Garten-Projekte >>
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