Bougainvillea überwintern
Während viele Hobby-Gärtner bereits bei der korrekten Aussprache der Pflanze verzweifeln, wirft der Rest spätestens das Handtuch, wenn es auf den Winter zugeht. Denn eine Überwinterung der Bougainvillea ist komplex und unterscheidet sich je nach Sorte.
Auf den ersten Blick bezaubert die subtropische Bougainvillea durch ihre farbenfrohen Blüten, auf den zweiten Blick erkennt man, dass es sich bei den vermeintlichen Blüten um farbige Hochblätter handelt, die drei Blüten umschließen. Diesen hat die Pflanze auch ihren leichter zu merkenden Namen „Drillingsblume“ zu verdanken. Damit das Wunderblumengewächs nicht nur einen Sommer seine Farbenpracht entfaltet, ist die artgerechte Überwinterung der Bougainvillea besonders wichtig. Dabei gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, wie die Bougainvillea überwintern kann. Wir erklären Ihnen die Unterschiede!
Praxistipp: Das Video oben zeigt, wie Sie Pflanzen überwintern.
Bougainvillea: Winterhart?
Ursprünglich stammt die Bougainvillea aus Südamerika. Große Temperatur- oder Lichtschwankungen ist sie somit nicht gewohnt. Also eigentlich kein Wunder, dass sie unseren kalten, dunklen Winter nicht besonders mag. Damit die sonnenverwöhnte Pflanze unsere Wintertage übersteht, muss sie in ein Winterquartier. Denn andernfalls würde die Pflanze in der kalten Jahreszeit erfrieren. Das liegt daran, dass sie nicht winterhart ist. Bei Frost oder unter 5 Grad Celsius kann sie schnell eingehen. Eine rechtzeitige Überwinterung ist daher besonders wichtig.
Es gibt übrigens auch Hybride-Sorten. Diese Pflanzen benötigen keine Winterruhe. Sie benötigen aber dennoch viel Licht und Temperaturen zwischen 12-17 °C. Bei wärmeren Temperaturen (18-24°C) kann es sogar zu einer Winterblüte kommen. Neben der Bougainvillea glabra, die auch kühl überwintern kann, gibt es auch die beliebte Bougainvillea spectabilis und Bougainvillea peruviana. Diese mögen ein Winterquartier mit max. 12 °C. Für die Überwinterung ist es daher wichtig, dass Sie die Sorten unterscheiden können. Die glabra hat violette Blüten, die spectabilis und die peruviana sind weiß, rot oder pink.
Praxistipp: Die Hybriden lassen sich leider nicht immer so einfach unterscheiden.
Wie können Bougainvillea überwintern?
Soll die Bougainvillea überwintern, kommt es vor allem auf die Art an. Die beliebte Bougainvillea glabra mit ihren violetten Blüten ist nicht winterhart und kann an einem kühlen und warmen Standort stehen. Die meisten anderen Arten benötigen ein wärmeres Quartier oder – je nach Züchtung – gar keine Winterruhe.
Noch mehr zur Überwinterung
Während der Winterruhe sollten Sie die Drillingsblume regelmäßig kontrollieren. Sonst können sich schnell Schädlinge wie z.B. Spinnmilben auf der Pflanze breit machen. Neben dieser Kontrolle gehört zu der Bougainvillea-Pflege auch das Gießen. Allerdings deutlich weniger und seltener. Etwa alle vier Wochen können Sie ihr etwas Wasser geben. Immer so, dass die Erde leicht angefeuchtet ist.
Praxistipp: Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf, dass die genaue Sorte der Bougainvillea-Art angegeben ist. Nur so können Sie die Pflanze sicher durch den Winter bringen.
Wie viel Minusgrade hält die Bougainvillea aus?
Ob draußen auf der Terrasse oder bereits im Winterquartier: Leichten Frost (bis ca. -5 °C) verkraftet die Pflanze für eine kurze Zeit – mal eine Nacht, in der die Temperaturen überraschend kräftig sinken. Länger sollte die Pflanze den Tiefsttemperaturen aber nicht ausgesetzt werden, soll sie vom Frost keine Schäden zurückbehalten!
Anders bei Bougainvillea-Sorten, die keine Winterruhe einlegen: Diese Exemplare brauchen auch im Winter viel Sonnenlicht und durchgehend Temperaturen über zwölf Grad Celsius – das ist in Deutschland im Freiland nirgendwo möglich.
Die besten Tipps: Bougainvillea richtig überwintern
Ehe Sie die Bougainvillea zur Überwinterung ins Haus räumen, sollte die Erde am Wurzelballen trocken fallen. Wirft die Pflanze ihr komplettes Laub ab, ist das das Zeichen, dass sie bereit ist zur Überwinterung. Idealerweise reservieren Sie der Bougainvillea einen Platz im Wintergarten oder dem Gewächshaus, in dem sie bis zum nächsten Frühjahr hell und mäßig temperiert bei 5-15 °C überwintern kann.
Praxistipp: Vor der Überwinterung ist es ratsam, die Bougainvillea zurückzuschneiden. So nimmt sie nicht so viel Platz weg und das nächste Blütenwachstum wird gefördert. Besonders wichtig ist beim Schneiden, dass Sie vertrocknete Blüten entfernen. Denn ansonsten steckt die Pflanze unnötige Energie in diese. Auch, wenn sich die alten Blüten an neuen Trieben befinden, können Sie die jungen Triebe zurückschneiden. Wenn Sie die Kletterpflanze aus dem Winterquartier holen, werden die Triebe wieder austreiben.
Bougainvillea überwintern im Gewächshaus
In einem hellen Gewächshaus können beinahe alle Bougainvillea überwintern. Da für die meisten Arten der richtige Standort warm ist, ist jedoch eine Gewächshausheizung nötig. Diese hält die Temperaturen konstant zwischen 12 und 17 °C. Lediglich Bougainvillea glabra kann in einem Kalthaus bei Temperaturen zwischen 7 und 12 °C ihr Winterquartier aufschlagen. Bei einer warmen Überwinterung, müssen sie weiterhin regelmäßig gegossen werden. Bei einer kalten Überwinterung verliert die Drillingsblume nach und nach ihre Blätter. Gießen Sie dann nur noch so viel, dass das Substrat nicht austrocknet.
Bougainvillea überwintern im Wohnzimmer
Rein theoretisch kann die schöne Pflanze auch im Wohnzimmer überwintern. Dann bestehen jedoch zwei Probleme: Es ist zu warm und zu dunkel. Überwintert die Bougainvillea bei Temperaturen über 20 °C blüht sie im Winter erneut. Die Blüte im Sommer fällt dann meist geringer aus und die Pflanze ist im Frühjahr beim Aussetzen anfälliger für Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. Einzige Ausnahme hierbei sind die hybriden Sorten.
Das Schlafzimmer oder das Treppenhaus ist die bessere Wahl. Allerdings benötigt die Bougainvillea auch hier einen hellen Standort. Unmittelbar ans Fenster kann sie jedoch nicht gestellt werden, da sie dort schnell unterkühlt. Als Alternative kann eine Pflanzenlampe verwendet werden.
Bougainvillea überwintern: Garage oder Keller
Verfügen Sie nicht über ein Gewächshaus und findet sich auch im Haus kein geeigneter Standort kann die Überwinterung notfalls auch im Keller oder in der Garage stattfinden. In diesem Fall verliert sie all ihre Blätter und benötigt nur noch wenig Licht. Ideal ist diese Art der Überwinterung jedoch nicht, da so nicht sichergestellt ist, dass sie im nächsten Jahr wieder so schön blüht. Ein starker Rückschnitt kann helfen, die Triebe wieder anzuregen.
Kann man Bougainvillea draußen überwintern?
In einigen Regionen und bei einem besonders milden Winter könnten Sie Glück haben, wenn Sie die Bougainvillea im Garten überwintern. Damit rechnen sollten Sie jedoch nicht, denn die Pflanzen sterben bereits ab, wenn sich die Temperaturen nur für kurze Zeit in die Nähe von 0 °C bewegen. Auch das Abdecken mit Jutesäcken hilft wenig. Wenn Sie die Drillingsblume ausgepflanzt haben, sollten Sie sie für den Winter in einen Kübel pflanzen. Denn so können Sie die Kübelpflanze entweder ins Haus stellen oder zumindest näher an die Hauswand rücken. Dort steht sie etwas geschützter.
Wie Sie die Bougainvillea als Kübelpflanzen überwintern, zeigt das Video:
Wann Bougainvillea überwintern?
Da die Pflanze besonders kälteempfindlich ist, sollten Sie die Bougainvillea überwintern, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 7 °C fallen, spätestens aber vor dem ersten Frost. In den meisten Regionen ist der richtige Zeitpunkt Mitte bis Ende Oktober erreicht. Ausquartiert werden kann sie, sobald nicht mehr mit Frösten zu rechnen ist, nach den Eisheiligen im Mai. Im Frühjahr (etwa Mitte März) sollten Sie sie jedoch bereits an Temperaturen um die 17 bis 20 °C gewöhnen. Wenn das ideale Winterquartier gefunden wurde, können Sie sich schon bald über neue Blätter und neue Blüten freuen.
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