Boiler: Durchlauferhitzer & Warmwasserspeicher
Wenn Ihnen keine zentrale Warmwasserversorgung zur Verfügung steht, müssen Sie dezentral – also an jedem Wasserhahn in Bad und Küche einzeln – einen Durchlauferhitzer anschließen. Untertischgeräte, offene Kleinspeicher und elektronische Durchlauferhitzer stehen zur Verfügung. Wir erklären die Unterschiede und zeigen die Installation eines Durchlauferhitzers.
Anleitung: Warmwasserboiler anschließen
Wenn das Wasser zum Waschen, Duschen, Baden oder Spülen nicht zentral vom Heizkessel im Keller erwärmt wird, so lautet die Alternative: Strom. Da die Energie aus der Steckdose, aufgrund der Wirkungsgradverluste bei der Erzeugung, als die teuerste Variante gilt, ist hier eine effiziente, energiesparende Erwärmung umso wichtiger. Die dezentrale Erwärmung von Wasser findet stets in unmittelbarer Nähe der Zapfstellen statt. So werden die Wärmeverluste vermieden, die man sonst bei der Verteilung von einer zentralen Heizanlage zu den entfernten Entnahmestellen in Kauf nehmen muss. Außerdem steht unmittelbar nach dem Aufdrehen der Armatur Wasser in der gewünschten Temperatur zur Verfügung, sodass kein Trinkwasser verloren geht.
Um die dezentrale Wassererwärmung so bedarfsgerecht und effizient wie möglich zu machen, beraten wir Sie hier über die gebräuchlichsten Gerätetypen für alle typischen Anwendungsfälle. An Küchenspülen oder Einzelwaschtischen haben sich offene Kleinspeicher bewährt. "Offen" heißen sie deswegen, weil der Wasserdampf, der bei der Erwärmung entsteht, über einen Auslauf tropfend entweicht. Deshalb installiert man offene Untertischgeräte stets in Verbindung mit einer Niederdruckarmatur.
Untertischgerät für 230-V-Anschluss
Ein einzelnes Waschbecken – im ausgebauten Dachgeschoss –, können Sie auch mit einem Kleindurchlauferhitzer mit Warmwasser versorgen. Hier brauchen Sie nur eine normale 230-Volt-Steckdose in der Nähe des Waschbeckens (Vorsicht: Sie muss spritzwassergeschützt liegen!). Die Geräte von 3,5 bis 6,5 Kilowatt sind klein und unauffällig und passen selbst in enge Nischen unter kleine Handwaschbecken. Und gegenüber einem Kleinspeicher wird so nur dann Wasser erhitzt, wenn es benötigt wird. Dadurch verringert sich der Energieverbrauch um bis zu 65 Prozent.
Elektronischen Durchlauferhitzer: Temperatur einstellen
Stehen Sie manchmal unter der Dusche und können die Wassertemperatur trotz Einhebelmischer nicht wunschgemäß regeln, ist das in vieler Hinsicht ärgerlich. Zum einen kommt man nicht zum Duschen, zum anderen fließt das Wasser ungenutzt in den Abfluss. Häufig ist der Durchlauferhitzer schuld daran. Diese Art der Warmwasserbereitung kann auf zwei verschiedene Arten gesteuert werden: hydraulisch oder elektronisch. Bei hydraulischen Durchlauferhitzern ist die Regelung der Wassertemperatur vom Durchfluss abhängig. Lässt dieser nach, sprich: mischt man zuviel Kaltwasser dazu oder verringert man den Durchfluss insgesamt, schaltet das Relais nicht ein und das Wasser wird gar nicht mehr erhitzt. Elektronische Durchlauferhitzer regeln die Wassertemperatur unabhängig vom Wasserdruck bzw. -durchfluss. Das heißt, auch wenn nur ein Rinnsal durch die Leitung fließt und aus der Armatur herausläuft, so ist das Wasser gleichbleibend so erhitzt, wie die Temperatureinstellung am Gerät vorgenommen wurde. Unerwünschte Wechselduschen sind dann passé, und darüber hinaus spart man Energie und Geld.
Elektronische Durchlauferhitzer verlangen aber eine kleine Umgewöhnung: Damit sie wirklich sparsam arbeiten, sollte die Wassertemperatur genau so am Gerät eingestellt werden, wie sie effektiv benötigt wird. Duschen Sie also am liebsten mit 38 Grad Celsius warmem Wasser, sollte diese Temperatur am Gerät eingegeben und der Einhebelmischer ganz nach links gestellt werden (keine Zumischung von Kaltwasser!). Möchte man das Wasser einmal wärmer oder kälter, drückt man den Plus- oder Minusschalter am Gerät und hat die neue Temperatur im Handumdrehen eingestellt. Bei unserem Durchlauferhitzer lassen sich auch zwei Temperaturen programmieren. Dazu hält man eine der Programmtasten etwa fünf Sekunden gedrückt, und schon ist die Temperatur gespeichert.
Hydraulischen Durchlauferhitzer ersetzen
Achtung: Problematisch wird ein Austausch eventuell dann, wenn die Geräte eine unterschiedliche Leistung aufweisen. Haben Sie beispielsweise ein 13-kW-Gerät, das mit 20 Ampere abgesichert ist, lässt sich nicht ohne weiteres ein 24-kW-Erhitzer anschließen, denn dieser muss mit 35 Ampere abgesichert sein. Ist er das nicht, werden die Sicherungen bei vollem Leistungseinsatz regelmäßig herausfliegen. Da Sie keine Eingriffe am Sicherungskasten vornehmen dürfen, müssen Sie dann einen Elektriker hinzuziehen. Gleiches gilt für den vorhandenen Leiterquerschnitt: Bei 13-kW-Geräten liegt der erforderliche Querschnitt bei 2,5 mm2, bei 24-kWGeräten sollte er bei 6 mm2 liegen. Ist der Leiterquerschnitt unterdimensioniert, die Absicherung jedoch korrekt, schalten die Sicherungen bei Überlastung nicht aus und es kommt zum Kabelbrand. Es ist also sehr wichtig, einen Durchlauferhitzer auszuwählen, der sowohl zu den vorhandenen Sicherungen als auch zu den Leiterquerschnitten passt oder aber die notwendigen Änderungen durch einen Elektriker vornehmen zu lassen. Für eine Dusche und ein Waschbecken genügen eigentlich 21-kW-Geräte. Je mehr Zapfstellen Sie jedoch versorgen, desto stärker sollte das Gerät sein, denn stärkere Geräte können mehr warmes Wasser pro Minute zur Verfügung stellen. Unter Umständen ist es also ratsam, ein 24-kW-Gerät anzuschließen. Beim Kauf sollten Sie deshalb auch wissen, wieviele Zapfstellen Sie versorgen wollen, damit man Ihnen ein geeignetes Gerät empfehlen kann.
Untertischgerät oder Durchlauferhitzer?
So finden Sie für jede Verbrauchsstelle das passende Gerät für Warmwasser:
- Kleine Warmwasserspeicher: Offene Kleinspeicher mit 5 bis 15 l Inhalt und Steckdosenanschluss eignen sich unter Küchenspülen und Einzelwaschtischen. Sie liefern sofort bis zu 80 °C heißes Wasser. Die Warmwassermenge ist auf den Speicherinhalt begrenzt.
- Kochendwassergerät: Mit einem Volumen von 5 l haben diese Geräte ihren Platz über der Küchenspüle. Sie stellen heißes Wasser einstellbar bis zu 100 °C zur Verfügung. Im Gegensatz zum offenen Warmwasserspeicher, wo bei der Entnahme automatisch Kaltwasser nachfließt, werden diese Geräte nur bei Bedarf mit Wasser gefüllt. Bei der erreichten Temperatur schalten sie automatisch ab.
- Durchlauferhitzer: Diese Geräte speichern kein Wasser, sondern erhitzen es beim Durchströmen. Daher können Durchlauferhitzer recht klein gebaut werden. Ideal für Duschen und, bei höherer Leistung, auch für die Wanne. Nicht geeignet für die Selbstmontage, weil sie einen 400-Volt-Anschluss erfordern.
- Wandspeicher: An der Wand hängende Speicher mit bis zu 150 l Inhalt können wie der Durchlauferhitzer mehrere Verbrauchsstellen in einer Wohnung mit warmem Wasser versorgen. Wie bei den offenen Kleinspeichern wird das Wasser durch die Thermostat-Einstellung in der gewählten Temperatur bevorratet. Nachteil: Nicht immer findet sich im Badezimmer der Platz für einen großen Wandspeicher.
Fotos: Hersteller / Clage, Kaldewei, sidm / Archiv
Zeichnung: Hersteller / Stiebel Eltron
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